Im Laufe der Zeit wurde schon beinahe vergessen, dass es bereits
zwei Atomwaffeneinsätze in der Weltgeschichte gab! Eine Uran und eine
Plutoniumbombe wurden über zwei japanischen Großstädten abgeworfen, welche,
im Gegensatz zu der Behauptung der damaligen Regierung, keine militärische
Bedeutung hatten. Bis zum Abwurf von "Fat Man" wurde der
Friedensgesuch Japans abgelehnt! Allein in Hiroschima wurden 66 000 Menschen
sofort getötet, 69 000 andere verwundet und verstrahlt. Ihr Enkel tragen heute
noch die Folgen! Wer gesagt hat, das alles nur der Freiheit und der Demokratie zu Liebe
getan zu haben der hat gelogen! In Wirklichkeit hatte der Abwurf nur 3 Gründe:
-
Die neuen Bomben und ihre Auswirkungen zu testen (die
Uranbombe wurde davor nie getestet, und man wußte nicht, ob sie überhaupt
funktionieren würde).
-
Der Welt und besonders der Sowjetunion (welche sich
ansonsten wohl an der Besatzung Japans beteiligt hätten) zu demonstrieren,
welche Macht die Vereinigten Staaten von Amerika nun hatten!
-
Und die hohen Entwicklungskosten rechtfertigen.
Hierfür setzten die USA tatsächlich Nuklearwaffen ein. Japan
hatte den Krieg längst verloren. Es war nur mehr eine Frage der Zeit, bis es
kapituliert! Um so überraschender kam es für die USA, als die Sowjetunion
bereits am 29. August 1949 ihre 1. Kernwaffe zündete, Jahre bevor die USA damit rechneten!
Der KGB hatte gut Arbeit geleistet! Hierauf entbrannt ein Krieg der
Spionagedienste, der der Kalte Krieg genannt wurde. Mehrere male stand Europa
und die Welt vor einem Atomkrieg, z.B: als 1980 in den USA ABC-Alarm
Gegeben wurde, und dieser nur kurz vor dem Gegenangriff als Fehlalarm erkannt
wurde. "The Day After" stellt die Entartung
eines solchen Konfliktes dar: Die Raketen werden Abgeschossen! Biss zum
Untergang der Sowjetunion (1991) bestand permanent diese Gefahr! Das letzte mal,
dass Russland mit dem Einsatz von Kernwaffen drohte war während des
Kosovokrieges 1999.
Die Atomwaffenversuche fanden unter unterschiedlichsten
Umgebungsbedingungen statt: oberirdisch, unterirdisch und unter Wasser. Man zündete
die Sprengkörper unmittelbar am Erdboden, auf Türmen, auf Schiffen, an
Fesselballons schwebend, unter Wasser in Tiefen von bis zu etwa 700 Metern,
unterirdisch in horizontalen Tunneln und in Tiefen von bis zu knapp 3.000
Metern. Testbomben wurden auch vom Flugzeug aus abgeworfen oder mittels Rakete
bis zu rund 300 Kilometer hoch in die Atmosphäre geschossen. Man schätzt, dass
alle in der Atmosphäre durchgeführten Atomwaffentests zusammen eine
Sprengkraft von 438 Megatonnen TNT erreichten - soviel wie 29.200 Bomben des
Hiroshima-Typs. Umgerechnet wäre das so, als wenn in den Jahren zwischen 1945
und 1980, in denen Tests in der Atmosphäre stattfanden, alle elf Stunden eine
Bombe vom Hiroschima-Typ explodiert wäre. Von allen unterirdischen
Atomwaffentests blieben insgesamt ungefähr 3.830 Kilogramm Plutonium im Boden
zurück. Durch die oberirdischen Tests wurden etwa 4.200 Kilogramm Plutonium in
die Atmosphäre geschleudert.
1963 einigte man sich darauf, Atomtest nur noch unterirdisch
durchzuführen. 5 Jahre später wurde der Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet,
welcher festlegte, dass weder Wissen noch Material zur Fertigung der Atom-/und
Wasserstoffbombe weitergegeben werden durfte.
Im Tscheteschenienkonflikt mischten sich die USA wieder einmal
ein, worauf der russisch Präsident Boris Jelzin daran erinnerte dass Russland
eine Atommacht sei. Was von Seiten der USA gesagt wurde, was wohl die Ursache
für dieser Überreaktion war, hat die Presse leider nie erwähnt!
Die Unterhaltungsindustrie boomt, nichts verkauft sich so gut,
wie ein Film oder ein PC-Spiel, wo die Welt vor einer Atombombe gerettet wird.
Ohne diese Waffe hätte es Filme wie Goldeneye, der Morgen stirbt nie,
Terminator2 oder True Lies nie gegeben! Es ist regelrecht ein Wunder, dass in
der Story von "The Rock" VX-Giftgaßraketen verwendet werden!
Allerdings müsste ansonsten nur eine Bombe entschärft werden, und der Film
wäre nur halb so lang! Auch PC-Spiele verwenden gerne diese von der Menschheit
so gefürchtete Waffe des Atoms! In Klassikern wie Command & Conquer 1&2
taucht sie auf, in der Zusatz-CD hat man sogar noch Sprengwägen eingeführt.
Aber auch in Commandos, SWAT 3 oder Rogue Spear, kommt mindestens 1 Einsatz
vor in dem es gilt, diese Waffe zu Entschärfen! Jeder weiß, dass diese
Bombe fatale Auswirkungen hat, aber was wirklich geschieht, wenn eine detoniert,
wissen die wenigsten! Aber Amerika wollte es ja bekanntlich genau wissen und hat
, gegen die von ihnen gepredigten Menschenrechte verstoßend, zwei Atombomben
auf bewohnte Großstädte abgeworfen.
Hiroschima und Nagasaki
Wie viele wissen werden, hat es in der Geschichte der Menschheit nur
diese zwei Einsätze von Atombomben
gegeben. Eine mehr als 4,5 t schwere Uranbombe mit dem Spitznamen "Little
Boy" wurde am 6. August 1945 auf Hiroshima abgeworfen obwohl in Moskau
bereits seit 10 Tagen die Kapitulationsverhandlungen am laufen waren. Bereits am
16. Juli, den Tag des Trinity-tests stach der Frachter USS Indianapolis um 8.36
Uhr von San Francisco aus in See, an Bord die erste Uranbombe:
"Little Boy". Am 2. August traf aus Washington der Einsatzbefehl ein.
Die Aioi-Brücke, eine von 81
Brücken, welche das 7-armige Delta des Ota-Flußes verbinden, wurde als
Detonationspunkt für die Bombe ausgewählt, den "Ground Zero" fand ca. 600 m über
der Erdoberfläche statt. Hiroschima wurde von den Entwicklern der Atombombe als Ziel empfohlen, da es bis
dahin noch nie bombardiert worden war, und sich so als ideales Testgebiet anbot.
So war es möglich die Schäden der Gebäude alle auf den Atomwaffenschlag
zurückzuführen und zu dokumentieren, ohne berücksichtigen zu müssen, welche
Gebäude schon zuvor durch Bombenangriffe zerstört worden waren.
Es ist hinzuzufügen, dass ein Großteil der Wissenschaftler von Manhattan sich
gegen den Einsatz der Atombombe aussprach. Unter diesen befand sich auch Leo
Szilard, welcher Einstein 1939 darum anhielt, den Brief mit der Empfehlung zum
Atombombenbau zu schreiben, und an Rooesvelt zu schicken. Als dieser bei Truman
um einen Unterredungstermin bat, wurde er an den späteren Außenminister James
Byrnes verwiesen. Hintergrund war, dass Byrnes sich mit dem Manhattanprojekt und
der restlichen Politik viel besser Auskannte, als der junge Präsiden Truman,
welcher mehr durch Glück an die Regierung gelangte, als durch Arbeit und
Können. Truman hatte Byrnes zwar als Präsidentennachfolger verdrängt, da er
sich als noch unbekannter aufstrebender Mann sich einfach besser verkaufen lies,
jedoch war er eher eine Marionette Byrnes für die Öffentlichkeit.
Genaugenommen war es Byrnes, welcher hinter dem Einsatz der Atombombe stand, und
auch die Entscheidung hierzu traf, weshalb Szilard an diesen weiterverwiesen
wurde.
Byrnes erläuterte Szilard die politische Bedeutung des Einsatzes gegenüber
Russland, und dass man hoffe, mit der Atombombe in der Hand, Stalin die
Konditionen der USA diktieren zu können.
Im Zusammenhang betrachtet, bekommt so der Termin der Potsdammer Konferenz ein
anderes Gesicht, welche trotz drängen der Verbündeten Siegermächte bis zum
17. Juli - dem Tag nach dem erfolgreichen Trinetytest - hinausgezögert wurde.
Fast allen Wissenschaftlern wurde klar, warum es trotz der Kapitulation
Deutschlands, und trotz der Kapitulationsbereitschaft Japans ab Mai plötzlich
als so eilig angesehen wurde, die Bombe zuende zu entwickeln, und die Bombe zu
testen. In einem Brief an Churchill bringt es Truman die Bedeutung der Bombe
für die Konferenz zum Ausdruck, und vereinbart diese für den 17. Juni.
Die Militärische Führung ,oder bessergesagt der militärische Leiter des
Atombombentestes General Groves, stimmte dem Beschluss Byrnes natürlich zu, da
diese - so makaber es klingen mag - ein Großes Interesse daran hatten, die
Waffe an einer bewohnten Stadt zu testen, wozu die Wissenschaftler wie schon
obern erwähnt die optimalen Rahmenbedingungen errechneten.
Die Erschütterung Szilards nach der Unterredung mit Byrnes wird an dem Satz
erkennbar: "Und so jemand soll Außenminister werden."
Oberst Paul Tibbets, der Pilot der "Enola Gay" startete um 2.27
Uhr zusammen mit zwei anderen Flugzeugen, welche Messinstrumente und
Filmmaterial trugen vom der Insel Tinian, auf dessen Flugplatz seit dem 1.April
1945 14 Bomberbesatzungen in einem abgeriegelten Bereich für den
Atombombenabwurf bereitstanden. Tibbets hatte das Flugzeug nach seiner Mutter
benannt, während der Name der Bombe eine Anspielung auf Präsident Truman war.
Gute vier Stunden später verkündete Tibbets über Lautsprecher: "Wir
haben die erste Atombombe der Welt an Bord", was bedeutete, dass der
Stromkreis der Bombe nun geschlossen war, und damit die Bombe scharf war. Ab
7.09 Uhr erhielt die Enola Gay Informationen über die Wetterlage in und über
Hiroschima. Aus einer Entfernung von 110 km konnte die Besatzung dann die Stadt
vor sich liegen sehen, und begann mit dem Zielanflug. Das Nachbarflugzeug warf
an Fallschirmen hängende Messinstrumente ab, welche die Messdaten automatisch
über Funk übermittelten. Die Bombe selbst wurde aus einer Höhe von
ca. 10000m von dem B-29 Bomber "Enola Gay" von Tom Ferebee abgeworfen.
Tibbets drehte ab, und in den nächsten 45 Sekunden war nichts außer drei
Fallschirme am Himmel über Hiroschima zu sehen.
Um 8.15 Uhr wurden während eines Augenblicks durch eine 13 kt-Explosion 66.000 Menschen getötet, und
69.000 verletzt (Ende 1945 war die die Zahl der Todesopfer auf 140.000 gestiegen
/ 55 Jahre danach, also dem 6.August 2000 war die Zahl der bekannten Opfer auf 217137 Opfer
angestiegen).
Das Gebiet mit restloser Verdampfung befand sich in einem Umkreis von 800 m um
das Explosionszentrum, vollständige Zerstörung fand sich bis zu einem Radius
von 1,6 km, schwere Zerstörungen durch die Druckwelle reichten bis 3 km über
das Zentrum der Detonation hinaus. Noch in 4 km Entfernung wurde alles Brennbare
entzündet. Der verbleibende Bereich der Explosionszone reichte bis 5 km über
das Zentrum hinaus, starke Brände und Beschädigungen durch die Druckwelle
konnten auch hier noch festgestellt werden.
Um 8.16 Uhr merkte man bei der japanischen Rundfunkgesellschaft
in Tokio, dass die Telefonverbindungen mit Hiroschima unterbrochen war; kein
einziger Anruf kam mehr durch. Zwanzig Minuten später stellten Eisenbahner in
Tokio fest, dass auch der Bahntelegraf nach Hiroschima nicht mehr arbeitete; die
Leitung schien unmittelbar nördlich der Stadt unterbrochen zu sein. Dann
meldeten Bahnhöfe in der Nähe von Hiroschima, in der Stadt sei eine große
Explosion erfolgt. Gegen 10 Uhr erfuhr die Redaktion der Tokioter Zeitung Asahi,
Hiroschima sei durch einen Bombenangriff fast völlig zerstört worden.
Präsident Truman und James Byrnes
"Die Welt wird zur Kenntnis nehmen, dass die erste
Atombombe auf die
Militärbasis Hiroshima abgeworfen wurde. Wir haben den Wettlauf gegen
die
Deutschen gewonnen, sie zu entwickeln. Wir haben die Bombe zum Einsatz
gebracht, um die Qualen des Krieges zu verkürzen und um das Leben von
Abertausenden jungen Amerikanern zu retten. Wir werden sie weiterhin so
lange einsetzen, bis wir Japans Kriegsmacht vollständig zerstört haben"
erklärte US-Präsident Harry S. Truman (Photo oben) zum ersten Atombombenabwurf am 6.
August 1945.
An 9. August 1945 erfuhr Nagasaki die gleiche Behandlung wie
Hiroschima. Nur wurde diesmal eine Plutoniumbombe mit dem Spitznamen "Fat
Man" auf die Stadt geworfen. Obwohl "Fat Man" die vorbestimmte
Einschlagsstelle um mehr als 2,4 km verfehlte, wurde mehr als die Hälfte der
Stadt eingeebnet (Zum Zeitpunkt des Starts der B-29 "Bock´s Car" war
noch Kokura als Ziel vorgegeben, welches durch eine Wolkendecke verdeckt wurde, so
dass Pilot Charles Sweeney Kurs auf Nagasaki nahm). Die Bevölkerung Nagasakis fiel im Bruchteil einer Sekunde von
422.000 auf 383.000. 39.000 wurden getötet, über 25.000 verletzt. Nebenbei
besaß die Explosion eine Äquivalenzsprengkraft von weniger als 22 kt.
Nach Schätzungen von den Physikern, die jedes Explosionsstadium studiert haben,
wurde nur 1 Promille der Detonationskapazitäten der jeweiligen Bomben
freigesetzt.
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Atompilz über Hiroschima (veröffentlicht 1995) |
Atompilz über Nagasaki |
Während schon die bloße Explosion einer Atombombe tödlich
genug ist, haben die zerstörerischen Fähigkeiten dort noch lange kein Ende.
Radioaktives Fallout stellt eine zusätzliche Gefahr dar. Der Regen, der jeder
Atomdetonation folgt, ist mit radioaktiven Partikeln beladen. Viele Überlebende
der Hiroschima- und Nagasakiexplosionen erlagen dieser Sekundärstrahlung.
Jede Atomdetonation hat auch die versteckte lebensgefährliche Bedrohung zukünftiger
Generationen. Leukämie gehört zu den größten Plagen, unter denen die Nachkommen der Überlebenden
leiden.
Unmittelbar nach der Kapitulation Japans kamen mehrere US-Wissenschaftler nach
Japan, um die Folgen der Radioaktivität zu erforschen. Der Hauptzweck war
jedoch nicht den geschädigten Menschen zu helfen, sondern die Informationen
über Behandlung und Strahlenfolgen an Bombenkonstrukteure weiterzugeben, damit
diese noch vernichtendere Kernwaffen produzieren konnten. Die 1949 von den
Amerikanern in Hiroschima eingerichtete Kommission ABCC (Atomic Bomb Casualty
Commission - Kommission für Atombombenopfer) sammelte Daten über die in Folge
der Strahlung auftretenden Krankheiten. Betrachtet man, dass die Kommission das
benötigte Geld von der Atomic Energy Commission (AEC) erhielt, welche ansonsten
mehrere Milliarden Dollar für die Entwicklung neuerer und stärkerer Kernwaffen
ausgab, erkennt man schnell den tatsächlichen Zweck dieser Kommission.
Enola Gay Besatzung (links) und Bock´s Car
Besatzung (rechts)
Es ist noch hinzuzufügen, dass der Zweite
Weltkrieg nicht durch den Abwurf der zwei Atombomben beendet worden war, obwohl diese in der Ansprache des japanischen Kaisers am 15. 8. 1945 erwähnt
wurden. Es war vielmehr der Kriegseintritt der Sowjetunion, welche die
Japanischen Militärs zur Kapitulation zwangen. Es ist eine Tatsache, dass Japan
zu Beginn des Krieges Vorstöße gegen die Sowjetunion versucht hatte, welche
jedoch kläglich scheiterten. Hervor ging ein Geheimabkommen mit Stalin, in
welchem sich die beiden Länder verpflichteten, keine Offensive gegeneinander zu
starten. Dieser Vertrag war für den weiteren Kriegsverlauf nicht unwichtig, da
die Divisionen, welche damals im Osten der UDSSR gegen
Japan kämpften, bald an der Westfront benötigt wurden. Mit dem Unerwarteten
Kriegseintritt der UDSSR gegen Japan schwanden dann auch die letzten Hoffnungen
auf einen Sieg Japans gegen die Staaten.
Hiroschima am Tag danach
Wir wollen nun noch einige Punkte
aufzeigen, warum für die USA Hiroschima immer bedeutender war als Nagasaki.
Sollte der 2. Weltkrieg tatsächlich durch die Atombomben beendet worden
sein, so wäre ja wohl die zweite die entscheidende gewesen. Die zweite
Bombe war jedoch aus sicht der USA schon fast ein Misserfolg, betrachtet
man, dass bei gleicher Sprengkraft in Hiroschima deutlich mehr Menschen ums
Leben kamen, als in Nagasaki. Hierfür gab es mehrere Gründe:
Wie schon erwähnt, wurde "Fat
Man" über 2,4 km neben dem festgesetzten Ziel abgeworfen. Daraus
folgte, dass in Nagasaki nach der Bombardierung deutlich mehr Krankenhäuser
vorhanden waren, als in Hiroschima. Ebenso sah es mit der Feuerwehr aus. In
Hiroschima waren nur noch 30% der Feuerwehrgerätschaften und 20% der
Feuerwehrleute vorhanden.
Ein weiterer wichtiger Punkt waren die geographischen Gegebenheiten. Auch
wenn die Berge um Nagasaki auf die Druckwelle keine besondere Auswirkung
hatten, so vermieden sie das entstehen eines Feuersturms wie in Hiroschima.
Die Brandschäden in Nagasaki waren aber auch auf Grund der geringeren
Bebauungsdichte deutlich geringer als in Hiroschima, obwohl dort noch vor
der Bombardierung Brandschneisen errichtet worden waren.
Auch die Anfangsstrahlung soll in Nagasaki geringer gewesen sein, als in
Hiroschima. Dies resultiert aus der unterschiedlichen Bauart der Bomben.
Während bei "Fat Man" die Strahlung im - um das Spaltmaterial
angeordneten - konventionellen Sprengstoff stark abgeschwächt wurde, konnte
sie bei der Uranbombe "Little Boy" ungehindert ausdrehten.
Für die USA war also Hiroschima der
gelungenere Test. Bis zu dem GAU in Tschernobyl waren die "Hibakushas"
aus Hiroschima - wie man die Überlebenden nannte - die einzige Quelle für
Strahlenschäden am Menschen. Hiroschima war einer US Stadt im Grossteil
sehr ähnlich, viel ähnlicher als es Nagasaki war. Wie der militärische
Leiter des Manhattan Projekts General Groves schon 1944 dem Physiker Joseph
Rotblat offenbarte, hatte man die Bombe vor allem gegen Stalin vorgesehen.
Und da man damit rechnete, dass die Sowjets früher oder später auch die
Bombe haben würden, war es interessant, was diese in den USA anstellen
könnte, und was man selbst mit ihr in der UdSSR anstellen könnte.
Ob die Bombe nun Tatsächlich primär zu
Testzwecken eingesetzt wurde, oder nur eine Demonstration der Macht
gegenüber der Sowjetunion sein sollte wird nie 100% gesagt werden können,
jedoch kann man mit Sicherheit sagen, dass der Einsatz der Atombombe nicht
notwendig gewesen wäre, und dass sie nicht Kriegsentscheidend war. Bis
heute weigern sich die USA, die Gedenkstätte Hiroschimas als Weltkulturerbe
anzuerkennen, und bis heute werden in Hiroschima jährlich am 6.8. neue
Namen von Opern der Bombe, welche der Krebs dahinraffte hinzugefügt.
Das Bikiniatoll
Das Bikiniatoll, welches zur Marschallinselkette
gehört, war während des zweiten Weltkriegs von den Japanern besetzt. Die
USA führten dort nach der Eroberung der Inselkette und dem Ende des
zweiten Weltkriegs die erste Atombombentestserie durch. Am1 Juli 1946
detonierten um 09:00:34 Uhr 23 Kilotonnen. Die Bombe, welche
Baugleich der "Fat Man" Nagasakibombe war (Mk 3A "Model
1561") detonierte in 160 Metern Höhe. Die Bevölkerung des
Bikiniatolls wurde vor dem Test evakuiert, und in Häusern welche von
Pionieren im Eilverfahren aufgestellt wurden untergebracht. Als erster
Test der "Operation Crossroads" trug er den Namen Able. Schon am
23 Juli 1946 um 08:35:00 Uhr fand der zweite Test "Barker"
statt. Es war die erste Kernwaffenunterwasserdetonation der
Weltgeschichte. Die MK-3A des Barkertests detonierte in einer Tiefe von
27,5 Metern. 8 Schiffe, welche um das Detonationszentrum aufgestellt waren
sanken, 8 weitere wurden schwer beschädigt. Verantwortlich für die
beiden Tests der Operation Crossroads war Admiral W.H.P. Blandy. Nach
den Operationen Sandstone, Greenhouse und Ivy auf der Nachbarinsel, dem
Enewetak Atoll, wurden bei der Operation Castle 1954 auch wieder auf dem
Bikiniatoll Bomben gezündet. Der Castle Bravo
Test war mit 15 MT der größte Test, welcher von den USA jemals durchgeführt
wurde. Am 1. März 1954 m 06:45:00 Uhr detonierte die Bombe in
etwa 2 Metern Höhe, und verursachte eine 20000 km² verseuchte Fläche, in
welcher jeder Mensch eine tödliche Dosis erhalten hätte. Der Westwind trug
den Follout unverhoffter Maßen gegen osten, so dass er über dem Rongerik
Atoll, dem Rongelap Atoll und dem Alinginae Atoll niederging. Die dortige
Bevölkerung wurde zwei Tage später evakuiert, was jedoch nichts an der Tatsache
änderte, dass die Bevölkerung bis zu diesem Zeitpunkt schon Dosen von bis
zu 2 Gy erhalten hatte. Vor allem Kinder litten schwer an der Strahlung,
aber auch bei den Erwachsenen trat oft Hypothyreose auf. Während 1957 den Bewohnern
des Rongelap Atolls die Rückkehr gewährt wurde, waren nördlichere Inseln
noch 1979 unbetretbar. Am 22 April 1954 fand der 6 und letzte Test
dieser Reihe auf dem Bikiniatoll statt. Weitere
7 Tests fanden im Rahmen der "Operation Redwig" Testreihe auf dem
Bikiniatoll statt. Die Tests wurden zwischen 1. Mai und 7. Juli des Jahres
1956 neben den Bombentests auf der Nachbarinsel -dem Enewetak Atoll-
durchgeführt. Es handelte sich hautsächlich um Tests im Mt-Bereich,
während die Bomben des Enewetak Atolls teilweise unterhalb einer kt lagen.
1957 kehrten einige der Bewohner des Bikini Atolls wieder
zurück, wurden dann jedoch nach erneuten gefährlich hohen Messergebnissen
wieder evakuiert. Operation
Hardtack1 war die Letzte Testreihe, bei welcher auf dem Bikini Atoll bomben
gezündet wurden. Von den 35 Tests der Operation fanden jedoch immer noch 10
auf der Insel statt, weitere auf dem Enewetak Atoll. Der letzte Test
auf dem Bikiniatoll -Juniper- fand am 22-Juli-1958 um 4:20 Uhr statt.
Die Abbildung unterhalb zeigt den Barkertest vom
23. Juli 1946 vor dem Atoll.
Abschreckung & Atomfrieden
All zu oft glaubt manch einer, nur die
Existenz der Atomwaffen hätten uns die letzten 50 Jahre Frieden beschert.
Davon abgesehen, dass man den "Kalten Krieg" völlig zurecht nicht
als "Kalten Frieden" bezeichnet hat, ist es auch stark anzuzweifeln,
dass die Existenz von Kernwaffen einen Einmarsch der Streitkräfte des
Warschauer Paktes in die Bundesrepublik vermieden hat.
Das Prinzip der ersten NATO-Strategie, der "massiven Vergeltung" war
es, anzudrohen, dass wenn die Sowjetunion kriegerische Handlungen gegen ein
NATO-Land unternehme, die USA mit strategischen Kernwaffen einen vernichtenden
Schlag gegen die Sowjetunion durchführen würde. Somit würde unmittelbar auf
einen Einfall der Sowjetunion in die Bundesrepublik mit einem atomaren
Erstschlag von der USA geantwortet werden. Die USA hätte dies im Wissen tun
müssen, dass die Sowjetunion auf diesen Atomschlag mit einem
Gegenschlag reagieren wird. Dieser Gegenschlag könnte sogar erst nach der
physischen Zerstörung der Sowjetunion in einem Umfang erfolgen, dass er die
USA als Wirtschaftsmacht für immer von der Bildfläche verschwinden lassen
würde. In verschiedenen Studien wurde errechnet dass sowohl die USA als auch
die UdSSR bei einem Kernwaffenschlag, welchem 50% ihrer Industrien oder 20 bis
25% ihrer Bevölkerung zum Opfer fallen, so geschädigt werden würden, dass
sie sich kaum mehr davon erholen könnten.
Nun die Frage: Angesichts dieses Risikos, würden die USA im Fall eines
Formarsches des Warschauer Paktes tatsächlich den Kopf für die
Bundesrepublik hinhalten. Politiker in der BRD glaubten nicht daran, so dass
man sich von Seiten der BRD um eine Senkung der atomaren Schwelle bemühte.
Die selbe Frage stellte man sich auch in der UdSSR, und kam wohl zu selben
Ergebnis: Die USA würden ihren Kopf nicht in die Schlinge legen.
Was war es also, was die UdSSR dazu bewog, nicht die BRD einpumaschieren. Die
Propaganda aus dieser Zeit, macht diese Überlegung notwendig, da man der
Gegenseite immer unterstellte, imperialistisch bis zum "geht nicht
mehr" zu sein. Die USA sahen dies bestätigt durch die Besetzung der
Tschechei, und konnte dies auch gut verkaufen. In der Tat war auch die UdSSR
als Weltmacht nicht vom Imperialismus frei. Die politischen Verhältnisse in
Europa lagen jedoch so, dass die Position der Tschechei im Gegensatz zu der
der Bundesrepublik nicht geklärt war. Die Tschechei war aus Sicht der UdSSR
für die USA nicht im geringsten interessant, und man rechnete daher auch
nicht mit militärischem Wiederstand. Und für den Fall, dass es einen geben
sollte, dann werden die USA deswegen keinen Atomkrieg vom Zaun brechen. So hat
die atomare Abschreckung für die Tschechei nichts gebracht.
Nun war die Bundesrepublik nicht die Tschechei, jedoch erkannten die
Sowjetunion den Status Quo dieser an, da dieser 1945 klar festgelegt wurde.
Der Sowjetunion war klar, dass man die Bundesrepublik nicht besetzen konnte
wie die Tschechei, da die USA in diesem Land nicht kampflos leb´ wohl sagen
würden, jedoch deswegen die atomare Schwelle zu überschreiten schien verhältnislose.
Die UdSSR war sich vielmehr darüber klar, dass selbst konventionelle Gefechte
in der Bundesrepublik das Land derart zerstören würden, dass es wirtschaftlich
eher eine Belastung wäre, dieses Land zu übernehmen, auch wenn man
wohl letzt endlich gesiegt hätte.
Dass die Strategie der massiven Vergeltung in Europa zu keiner Sicherheit
führte, wurde langsam auch der USA klar. Grund dafür war wohl, dass man sich
von einer neuen technischen Errungenschaft namens MIRV-Sprengköpfe (welche in
Einsatzmittel besprochen wurden) bedroht fühlte. Dieser neue Sprengkopftyp
ermöglichte es auf einmal, zusammen mit der verbesserten Treffgenauigkeit der
Raketen, die Zweitschlagfähigkeit des Gegners weitestgehend auszuschalten. In sofern wäre
es falsch hier noch von Gleichgewicht und Abschreckung zu sprechen, da man es für möglich hielt, den Gegner so schnell zu vernichten, dass dieser
seine Raketen nicht mehr aus den Silos bekommt. So galt der Atomkrieg nicht
nur als denkbar, sondern sogar als gewinnbar. Genaugesehen war es nun
schlichtweg unmöglich noch zu behaupten, man könnte mit Atomwaffen
abschrecken. So wurde 1967 eine neue Strategie
eingeführt, welche unter dem Namen "flexible response", also
"angepasste Antwort" eingeführt wurde.
Die neue Strategie sah vor, dass auf jede militärische Handlung des Ostens
der Westen mit einer etwas härteren Stufe antworten werde. Hätte der Osten
nun einen Feldzug gegen die BRD unternommen, so hätte es sich der Westen
vorbehalten, sofern er den Formarsch nicht mit konventionellen Waffen hätte
stoppen können, hierfür Kernwaffen einzusetzen. Wir wollen festhalten, dass
mindestens zwei drittel der Kernwaffenschläge des Westens auf bundesdeutschen
Boden stattgefunden hätte. Die restlichen hätten sich voraussichtlich nicht
gegen die - wie wir im nächsten Abschnitt noch zeigen werden - für den Osten
sehr wichtige DDR gewandt, sondern gegen die Tschechei. Zusätzlich hätte man
damit rechnen müssen, dass der Osten einen Gegenschlag gegen die westlichen
Truppen führen würde, welche sich auch auf bundesdeutschen Boden befunden
hätten. Bis hierher wären die Schäden für die Sowjetunion noch verkraftbar
gewesen, für den uns hingegen nicht, da selbst in den dünst besiedelten
Gebieten der BRD eine 20 kt Bombe mehr als 1000 Tote fordern würde, und die
Bomben wären deutlich größer gewesen. Die Androhung, immer und überall auf
alles eine geeignete Antwort zu haben war natürlich auch mehr als
unglaubwürdig. So war es jedoch weiterhin eine wichtigsten Fragen, ob ein
solcher Krieg zu einem Interkontinentalen führen könnte. Betrachtet man,
dass die USA sich von den zwei vorhergehenden Weltkriegen in Europa erst hat
mitreißen lassen, als sie etwas gewinnen konnten, ist es für
unwahrscheinlich zu halten, dass man hier nun den Kopf für die zu diesem
Zeitpunkt ausgebrannte und menschenleere BRD
hingehalten hätte.
So war die Abschreckung der flexiblen Antwort viel mehr ein Androhen der
Kriegsführung der verbrannten Erde, als ein Gleichgewicht des Schreckens.
So ist festzustellen das die nukleare Abschreckung an sich nicht existierte.
Atomwaffen haben vielleicht ein etwas höheres Abschreckungspotential als konventionelle
Waffen oder andere Massenvernichtungsmittel, jedoch gibt es keine 100% Abschreckung, und die Atomwaffen kommen an
diese auch nicht näherungsweise hin. Es war viel mehr die Politik, welche uns 40 Jahre Frieden bewahren konnte.
Das bedeutet nicht, dass die Gefahr des Atomwaffeneinsatzes nicht bestanden
hat, im Gegenteil. Sie wahr enorm hoch. Die nukleare Abschreckung kann nicht
funktionieren, da sie zu viele Zweifel mitbringt. So ist die Gefahr immer
präsent gewesen, dass eine Seite in der Angst vor der eigenen Vernichtung auf schnellsten Wege versucht,
die eigenen Atomwaffen zum Einsatz zu bringen, bevor es der Gegner tut, oder
dass ein Fehlalarm einen Atomkrieg auslöst. Schließlich wusste man, dass der
Gegner die Mittel hatte, einen auszulöschen. Jedoch wusste man auch, dass
man zum selben fähig war. So könnte man durch ausschalten der Frühwarnsysteme
des Gegners diesen unbemerkt vollkommen vernichten. Und gerade deswegen müsste
der Alarm nicht einmal
eindeutig sein, da man Unschlüssigkeiten
auf einen Angriff auf das Frühwarnsystem zurückführt. In
dieser Hinsicht haben die Atomwaffen und die nukleare Abschreckung nicht nur
das tatsächliche Ziel, den Frieden zu wahren nicht erfüllt, sondern
gefährdet. Man müsste bei einer minimalen Vorwarnzeit über Frieden und
Krieg entscheiden, und da die Entscheidung für Frieden die Gefahr mit sich
bringen würde, nicht mehr zum Rückschlag fähig zu sein, wäre die
Entscheidung wohl Krieg, mit der Hoffnung, dass wenn man sich geirrt haben
sollte, der Gegner nicht mehr zu einem Zweitschlag fähig sei. Diese Situation
ist im Jahre 1980 des öfteren aufgetreten, und angenommen, es wäre im US Frühwarnsystem
nicht schon zuvor zu Fehlern gekommen, hätte man den Fehler zu spät
entdeckt. Wäre die nukleare Abschreckung so lückenlos, dass die Gegenseite
nicht daran gezweifelt hätte, könnten wir auf fast Rüstungsfreie 40 Jahre
zurückblicken, da sich keine Seite Hoffnungen hätte machen dürfen, die
andere Seite zu überrüsten, und deren Zweitschlagkapazität auszuschalten.
"Si pacem vis, para bellum"- Wenn du den Frieden willst, rüste
für den Krieg. Dies ist der Grundsatz sämtlicher militärischer
Abschreckung gewesen, vom alten Rom bis heute. Das römische Reich hat für
den Krieg gerüstet, und wenn es dachte, überlegen zu sein, griff es an.
Diese Überlegenheit hat aber das römische Reich nie vor Angriffen
geschützt. Der "dies ater" ist eins von vielen Beispielen.
Wer sagt, mit Kernwaffen wäre das etwas anderes, der irrt. Gehen wir nur
eine Stufe tiefer, zu den chemischen Waffen. Chemische Waffen gab es vor der
Atombombe, und haben nie einen Krieg verhindert. Auch Churchills Androhung,
deutsche Städte in den Giftwolken ersticken zu lassen hatte keine Wirkung.
Dabei ist es für die Zivilbevölkerung egal, ob sie an Fall Out oder an
Giftgas stirbt. Schutz gibt es objektiv gesehen keinen.
7
Tage bis zum Rhein
Deutschland
war nach dem zweiten Weltkrieg besetzt und all die Streitigkeiten zwischen Ost
und West, welche während des Krieges beinahe nebensächlich waren, kamen zum
Vorschein. Die USA wollten die UdSSR aus allem wirtschaftlichen heraushalten,
um deren totalitäres Regime zu schädigen, wie und wo man nur konnte. Der kalte
Krieg hat seine Wurzeln im 2. Weltkrieg, in welchem man schon die
Informationen über den Atombombenbau vor Spionen aus Russland mehr schützen
musste, als vor deutschen Spionen. Stalin war keineswegs überrascht, als die
USA von der erfolgreichen Zündung von " the Gadget "berichteten. Als aber die
Sowjets mit der Berlinblockade 1948/49 in die Offensive gingen, gaben sie sich
bereits als Atommacht aus, auch wenn dies noch nicht zutraf. So kann man die
Berlinblockade als Startschuss für das atomare Wettrüsten bezeichnen. Vor
allem machte die Blockade aber eins klar: die Aufteilung Deutschlands war
alles andere als zufriedenstellend, wenigstens was Berlin anging. Vor allem das geteilte Berlin hätte
sowohl Ost als auch West gern für sich allein beansprucht.
So wurde 1949 die NATO gegründet, um der roten Gefahr im
Verteidigungsfall Paroli bieten zu können. Man war davon überzeugt, dass die
Sowjetunion als ehemaliger Verbündeter Nazideutschlands gleichwertige
imperialistischen Pläne habe, wie zur Zeit des Bündnisses. Stalin galt als
genauso gefährlich, imperialistisch, totalitär und besessen wie Hitler, und
dessen Nachfolger stellen nur scheinbar eine Besserung dar. Schließlich hatte
Churchill schon während des zweiten Weltkrieges Pläne entwerfen lassen, wie
man nach Deutschland auch gleich Russland einnehmen könnte. Warum sollten die
Sowjets nicht das selbe gegen Westen getan haben?
Die Wiederbewaffnung Deutschlands wurde beschlossen und die Bundeswehr wurde
gegründet. Das alles lief wie man sich vorstellen kann nicht ohne Proteste
aus England und Frankreich ab, galt aber als Notwendig, um mit der gewaltigen
sowjetischen Armee gleichzuziehen. Um aber den gesamten Krieg in Europa zu
vermeiden, wurde von Seiten der NATO schon für den Fall kleinerer Angriffe
der Sowjetunion der atomare Erstschlag vorgesehen, um so abzuschrecken. Das bedeutete aber, dass
die Bundeswehr in der Lage sein musste, nicht nur mit konventionellen Mitteln
den Osten zu bekämpfen, sondern auch atomare Waffen gegen diesen einzusetzen.
Der Punkt, an welchem die direkten Einflussgebiete und Interressensgebiete der
Weltmächte aneinander stießen, war das geteilte Deutschland, weswegen
hier ein Angriff am wahrscheinlichsten war. Da die Bundeswehr die ersten vor
Ort gewesen wären, musste diese in der Lage sein, Atomwaffen - auch wenn diese
anderen Armeen gehören sollten - schnell zum Einsatz zu bringen. So wurde 1957
die nukleare Teilhabe Deutschlands beschlossen. Das bedeutete, man schloss
deutsche Generäle als Berater für Ziele mit eine, und vermittelt so dem Land
den Eindruck, es hätte an der nuklearen Schraube irgendetwas mitzudrehen, und
könne so Ziele für Atomwaffen mitauswählen. Das Zepter des Bestimmens der
Ziele gaben die Atommächte jedoch nie aus der Hand. Was musste Deutschland
tun, um an diesen Besprechungen teilnehmen zu dürfen? Als erstes musste es amerikanische
Kernwaffeneinsatzmittel kaufen. Das bedeutete anfangs den Kauf von
Starfightern, später den von Pershingraketen. Zweitens mussten Lager für
Kernwaffen geschaffen werden. Hieran beteiligten sich die USA z.B.: mit
Rammstein, indem sie Amerikanische Flugbasen mit Lagervorrichtungen
ausrüsteten, bestanden aber in Folge daran darauf, die Kernwaffen mit eigenen
F-16 Bombern einsetzen zu können, weshalb das Mitspracherecht für die
Deutschen für diese Kernwaffen entfiel. So handelt es sich bei Rammstein eher
um einen amerikanischen Vorposten. Zahlreiche andere Lager wurden in
Deutschland von der Bundeswehr errichtet, und Kernwaffen eingelagert. Zur Sicherung
der Sprengköpfe wurden amerikanische Soldaten abkommandiert, welche die
Kontrolle über die Kernwaffen hatten. Das bedeutet nicht, dass die Kernwaffen
nur von Amerikanern angefasst wurden. Im Gegenteil: die Arbeit wurde primär von
deutschen Soldaten unter Beaufsichtigung der Amerikaner übernommen. Diese
waren anwesend, um den "Zündschlüssel" für die Bomben in
keinem Fall aus der Hand geben zu müssen. Das alles wurde so lange fortgeführt, bis zwei
drittel aller Natoatomwaffen Europas in der Bundesrepublik stationiert waren. Um die Roten zu stoppen wurde wie schon in
"Einsatzmittel" erwähnt auch in Betracht gezogen, die Innerdeutsche
Grenze mit ADMs zu verminen, was aber dann trotz der schon ausgehobenen Löcher
unterlassen wurde. Wo aber wollte man die Atomwaffen einsetzen? Im
Hinterland?
Gern abgestritten, aber genauso wahr ist leider, dass die Atomwaffen zu
mindestens 33% auf west-deutschen Boden eingesetzt worden wären, wie die NATO
schon 1955 bei dem Manöver Carte Blanche bewies.. Bei diesem Manöver wurde
der konzentrierte Einsatz von 300 Atombomben über Deutschland geübt. Ein weiterer
Teil war für die DDR vorgesehen, während der Rest wohl gegen Ziele in der
damaligen Tschechoslowakei und Polen eingesetzt worden wären. Die
Wahrheit hätte wahrscheinlich so ausgesehen, dass von der Nato zwischen 8000
und 10000 Atomwaffen in Europa eingesetzt worden wären, ein Großteil davon
in der Bundesrepublik. Ausnahmen wären vielleicht nur die auf dem Meer
eingesetzten Kernsprengkörper gewesen, wie z.B: Atomare Wasserbomben zur
U-Boot Bekämpfung oder ähnliches. Es sind heute einige Ziele bekannt, welche
von den USA in der Bundesrepublik vorgesehen worden waren. Diese waren in Schleswig-Hohlstein
folgende Orte und Städte:
Brunsbüttel, Flensburg, Kappeln, Schleswig, Rendsburg, Grünenthal,
Neumünster, Itzehoe, Lübeck und Lauenburg. Zusätzlich waren zwei Kernwaffen
für eine Detonation in Kiel vorgesehen: eine für die Schleuse Holtenau des
Nord Ostseekanals und eine für einen Marinestützpunkt, welche dem Feind
nicht in die Hände fallen sollte.
Diese Selbstmordaktionen waren der Versuch, die Bundesrepublik als einen
Stellvertreter in den USA für den Atomkrieg bereitzustellen, so dass die USA
selbst nicht geschädigt wurden. Damit diese "Abschreckung" nicht so
unglaubwürdig werden würde, wie die, welche die USA mit der massiven
Vergeltung praktizierte, durfte die Bundesrepublik kein Vetorecht haben. Die
USA würden sich vielleicht nicht für die BRD opfern, jedoch die BRD für die
USA. Die Nukleare Abschreckung war jedoch so nicht gegen Russland gerichtet,
sondern gegen die BRD, einen Verbündeten, und Existierte dementsprechend in
ihrer gepredigten Art nie. Man beschoss ja letztlich nicht die UdSSR, sondern
Deutschland. Schließlich
hatte man ja auf beiden Seiten eins berechnet: Nur sieben Tage nach dem
Kriegsbeginn (Militärisch "X+7 Tage" bezeichnet) würden die Russen
am Rhein stehen, und dort die Ebene durch das Zerstören von chemischen
Fabriken unbrauchbar machen, sofern dies noch nicht durch Kernwaffen geschah,
oder wie der Westen befürchtete: weitermarschieren.
Eins war immer sicher: Man wollte lieber auf dem begehrten Gebiet Deutschlands
die Taktik der "verbrannten Erde" herrschen lassen, als westlich vom
Rhein auch nur einen russischen Soldaten zu sehen, oder gar in einen
Interkontinentalen Krieg einsteigen zu müssen. Die Erkenntnis, Kriege wenn
möglich nicht im eigenen Land zu kämpfen,
galt auf beiden Seiten als großes Erbe und die geistige Errungenschaft des letzten großen Krieges (dem
zweiten Weltkrieg). Während man in der NATO plante, die BRD als Knautschzone
zu verwenden, beschränkte man sich im Osten auf die Idee, die einfallende
Nato mit hauptsächlich in Polen stationierten Verbänden des Warschauer Paktes,
schnellstmöglich wieder aus dem Ostdeutschen Gebiet zu fegen, um den Krieg
aufs weitere in Natoländern zu kämpfen, womit als erstes die BRD gemeint war. Die DDR war
für den Osten zu wertvoll, um sie als Knautschzone zu verwenden, nicht zu letzt
weil dort das Spaltmaterial für sowjetische Kernwaffen gewonnen wurde. Es ist
jedoch nicht so, dass die Sowjetunion gezögert hätte die DDR mit gezielten
Kernwaffenschlägen zu "befreien", und die Natoangreifer zurückzudrängen,
sofern dies ihre Heeresorganisation zugelassen hätte. Schließlich
liegt zwischen Mitteleuropa und der UdSSR kein Meer, welcher einen Vormarsch
aufhalten hätte können. Dies war aber eher eine geheime Notfallplanung als
Teil der nuklearen Abschreckung. Schließlich wollte man den Feind wissen
lassen, dass Mittelstreckenraketen auf sein Land zielen.
Aus diesem Grund aber war man auf Seiten der UdSSR sehr bemüht, einen Angriff der
NATO
frühzeitig zu erkennen, und diesen in einem Präventivkrieg zu unterdrücken.
Gerade diese Strategie machte das Rüsten in Europa so gefährlich. Der
Präventivkrieg, bei welchem es darum geht eine Mobilisierung des Gegners
früh genug zu erkennen, um so schneller als der Gegner mobilisieren zu
können, so dass man selbst dazu fähig ist, den Erstschlag
durchzuführen, war der einzige Angriffsplan, welcher jemals von der UdSSR
bekannt wurde (sämtliche Akten der ehemaligen DDR mit berücksichtigt) . Ganz nach der Richtlinie: Angriff ist
die beste Verteidigung. Aber wie sah der optimale Angriff aus? Und wie bemerkt man
die gegnerischen Mobilmachung?
Der Angriff selbst umfasst von Seiten des Warschauer Paktes alles, womit gekämpft werden kann, einschließlich Atomwaffen, sofern der
Befehl vom Premierminister eintrifft. Deutschland war taktisch in drei
Fronten (oder wenn man es sich nach westlichem Militärprinzipien vorstellen
möchte: Frontabschnitte) eingeteilt, welche unabhängig voneinander im
oberen-, im mittleren- und im unteren Drittel der BRD operieren sollten
(Kooperationen und Absprache der Fronten waren natürlich nicht ausgeschlossen
- Es geht hier lediglich um die Befehlsgewalt). Die
Befehlshaber der jeweiligen Fronten konnten sowohl Luft- und Land- als auch
Seestreitkräfte koordinieren und befehligen. Die ganzen Operationen der drei
Fronten sollte in Zentralen im Hinterland ausgewertet und zusammengefügt
werden.
Eine dieser zentralen Befehlstellen hätte z.B.: Legnica in Polen sein
können, und wäre es wohl auch gewesen. Diese wiederum standen im direkten
Kontakt mit Moskau.
In das Verteidigungssystem des Warschauer Vertrages war natürlich auch die
NVA (die Nationale Volksarmee der DDR) mit eingebunden. Ähnlich der nuklearen
Teilhabe der Bundesrepublik gab es auch in der NVA Strukturen, welche den Einsatz von
Kernwaffen ermöglichen sollten. So wurden mehrere Raketensysteme beschafft,
welche auf Grund der unzureichenden Treffgenauigkeit nur mit Kernsprengköpfen
Sinn ergaben, und auch von den Sowjets nur für diese Entwickelt und verwendet
wurden. Auch Übergabeformulare waren ausreichend vorhanden, und an
Lagern speziell für Kernwaffen fehlte es in Ostdeutschland auch nicht. Davon
abgesehen gab es für diese Raketen keine konventionellen Sprengköpfe. Im Falle eines
Präventivkrieges (oder eines anderen in Deutschland gekämpften Krieges gegen
die NATO, z.B: ein Verteidigungskrieg) wären die Kernsprengköpfe nach den ins deutsche
übersetzten Vorschriften transportiert, zwischengelagert, montiert und
eingesetzt worden. Die Transportsicherheitsvorschriften lagen hier unter dem
Maßstab des Westens, da der schnelle Transport gesichert sein musste. Im Fall
eines Präventivkrieges wären ab Mitte der 60er Jahre Kernwaffen wohl schon
von Beginn des Krieges an eingesetzt worden. Die erste Salve taktischer Kernwaffen wäre,
wenn der Befehl aus Moskau zum Einsatz gekommen wäre, nach den
Planungen der jeweiligen Frontbefehlshaber eingesetzt worden, um den Feind
durch diese zu schwächen, und anschließend mit schnellen Vorstößen ins
Hinterland zu gelangen. Große Stützpunkte sollten umgangen und für die
Luftwaffe übrig gelassen werden. Eine Rolle in der nuklearen Abschreckung
hatten diese Waffen jedoch nicht, da man die Einbindung der DDR ins
Kernwaffensystem nicht preisgeben wollte, um im Notfall noch einen Überraschungseffekt
zu haben. Auf den ersten Angriff mit Kernwaffen wäre
innerhalb einer halben Stunde ein zweiter auf nicht ausreichend genug
zerstörte Ziele durchgeführt worden. Weitere Einsätze wären nach
fortgeschrittenen Eroberungen gegen neue Ziele innerhalb der Reichweite
durchgeführt worden. Ein weiterer Teil an Kernwaffen war für den weiteren
planmäßigen Kriegsverlauf vorgesehen, ein letzter Teil wurde als Reserve zurückgehalten.
Es
ist wahrscheinlich dass der Angriff vorerst biss zum Rhein fortgeschritten wäre.
So hoffte man die offensiven Verbände der NATO vernichtet zu haben, und
wieder Verhandlungen aufnehmen zu können. Außerdem hätte man einen neuen
Schutzwall errichtet gehabt: die alte Bundesrepublik.
Es gibt Auflistungen was die ersten Ziele eines Präventivkrieges gewesen
wären. Unter diesen befinden sich Militärische Anlagen, um gegnerische
Truppen und vor allem Kernwaffen frühzeitig zu vernichten, aber auch
Industrie- und Bevölkerungszentren wie Nürnberg befinden sich unter ihnen,
welche schon von hinter der Grenze der DDR
aus mit der ersten Kernwaffenstaffel angegriffen worden wären.
Die Satteliten war großteils noch nicht ausgereift genug, um schnell genug eine
Mobilmachung zu enttarnen. Sowohl bei der Zielfestlegung als auch bei der
Vorwarnung waren Spione das wichtigste Mittel, vor allem von sowjetischer
Seite her. Das Aufklären durch den Luftraum war über dem Festland nicht
sonderlich ratsam, da dies einem Angriff gleichgekommen wäre.
Man darf nicht vergessen, dass beide Seiten schon immer halb mobil gemacht
hatten, damit es im Fall eines Krieges nicht auf die Mobilmachungszeit
ankäme. So war die Gefahr von Desinformationen, Fehlprognosen und Falschauslegungen
enorm hoch. Ein Krieg mit Kernwaffen wäre Aufgrund der militärischen Strukturen und vor allem der Notfallpläne, welche
zur Abschreckung
den Atomkrieg ja so wahrscheinlich und glaubhaft wie möglich machten, kaum mehr
zu stoppen gewesen, sobald einmal der 1. Befehl zum Kernwaffeneinsatz rausgegangen wäre. Er
wäre auch nicht zu begrenzen gewesen, wie man sich dies nach der Taktik
der "flexiblen Antwort" vorstellte und auf Grund von Misstrauen
und Angst hätte eine der beiden Seiten schließlich die Flucht nach vorne - den ICBM
Einsatz -
antreten müssen, auch wenn das nur all zu oft angezweifelt wurde, vor allem
von den Militärs. Nun hätte der Krieg 3 Kontinente umfasst
und diese in radioaktiven Staubwolken versinken lassen. Wer sich mit den
Militärstrukturen auskennt, und sich das alles durch den Kopf gehen
lässt, wird zu dem selben Ergebnis kommen wie General Lee Butler (s. Zitat
Menüseite).
Zu oft sagen sogenannte Militärexperten, welche nur Zahlen konventioneller
Art im Kopf haben, oder Politiker welche nur machtpolitisch denken, dass die
Nukleare Abschreckung uns 50 Jahre Frieden beschert habe. In Wahrheit hielten
beide Seiten einen Atomkrieg für gewinnbar, und zwar mit minimalen eigenen
Verlusten. Gründe dafür war die Überzeugung von der eigenen
Vernichtungsstärke, Treffgenauigkeit, oder ähnlichem. Die Generäle begannen
bald, die eigene Propaganda zu fressen, aber auch mancher Politiker blieb
nicht immun. Das ist auch kein Wunder, angesichts dessen, dass man vom Feind
nichts genaues wusste, jedoch in der Lage war, die gesamte Welt zu vernichten,
wenn man nur wollte.
Taktische Atomwaffen mussten, damit die NATO-Partner ihre Stationierung zuließen,
erst einmal als normale Weiterentwicklung der Waffen angesehen werden. Das bedeutete,
dass man Ihre Gefahr und Ihren Schrecken herunterspielen musste. So ist es
nicht verwunderlich, dass sie von Konrad Adenauer nur als
"Weiterentwicklung der Artillerie" bezeichnet wurden. Taktische
Atomwaffen machten die Gefahr eines Krieges nicht geringer, da sie von den
Militärs als neue konventionelle Waffe angesehen wurden welche einen selbst
zum Überlegenen machen würden. Den Politikern hingegen war die Bombe als
ultima Ratio verpönt, so dass man an ihrem Einsatz zweifeln mochte. So wurde
das Bundeskanzleramt von der Atomenergiekommission der USA ausführlich über
die Wirkung der Kernwaffen informiert.
In der Hochfase des kalten Krieges wurden die Kernwaffen also nur der
Bevölkerung gegenüber als Abschreckungsmittel ausgegeben und damit die
Stationierung begründet, andererseits als weiterentwickelte konventionelle
Waffe bezeichnet, um die Proteste gegen die Stationierung dieser gefährlichen
Waffen zu minimieren. Dass sich diese beiden Punkte genauer betrachtet
wiedersprechen hat so genau denn auch nicht mehr interessiert. Warum sollte es
denn auch? Die Bevölkerung wusste ja nichts genaues über Radioaktivität und
Kernphysik. Bei den Militärs hingegen war es nur eine große neue Waffe, an
dessen Einsatz nicht wesendlich mehr gezweifelt wurde wie man an dem Einsatz
eines neu eingeführten Maschinengewehrs zweifelt. Die Atomwaffen in Europa
hatten dementsprechend keine tatsächliche abschreckende Rolle. Kriege wurden von
den Supermächten auch wo anders gekämpft, obwohl klar war, dass es zum
Atomwaffeneinsatz kommen könnte. Ein Beispiel hierfür ist der Koreakrieg.
Die imperialistischen Systeme der USA und UdSSR kämpften immer um
Einflussgebiete, Absatzmärkte und Ähnliches, in der Überzeugung, dass ihr
System das bessere wäre. Die direkte Konfrontation der Supermächte wäre
auch ohne Atomwaffen abschreckend genug gewesen, da man keinen neuen
Materialkrieg nach dem Muster des ersten Weltkrieges riskieren wollte, welchen
es in Europa zweifellos gegeben hätte.
Die Kubakrise (1962)
Nachdem
die der Versuch Kuba einzunehmen 1961 in der Schweinebucht scheiterte, übte
das Heer der Vereinigten Staaten in Manövern die Eroberung einer Karibikinsel
, ähnlich wie Kuba eine ist. Dies öffnete Chruschtschow die Augen, und es
wurde ihm klar, dass es der Sowjetunion nicht möglich wäre,
Kuba gegen einen Großangriff zu verteidigen. Hieraufhin begann man in Moskau
mit der Planung der Operation "Anadyr", bei welcher 24 Stück SS-4-
und 16
Stück SS-5-Raketen sowie insgesamt 162 Atomare Sprengköpfe auf Kuba in Stellung gebracht werden sollten, um diese im
Ernstfall gegen die USA einzusetzen, welches nun biss auf Kalifornien und den Nordwesten
des Landes in Reichweite der Raketen lag. Die Operation unterlag bis zur
Einsatzbereitschaft der Raketen strengster Geheimhaltung. Chruschtschow traf
diese Entscheidung jedoch nicht allein um Kuba mit Atomwaffen und 44 000
Rotarmisten vor Invasionen zu schützen, sondern auch, um eine Wende im
Ost-West-Konflikt hervorzurufen, und somit die Überhand über die USA zu
gewinnen.
Amerikanische
U2-Aufklärungsflugzeuge fotografierten am 28. September 1962 mit Kisten
belade Frachter aus der Sowjetunion . US-Experten erkannten , dass es sich um
den Transport von Düsenbomber des Typs
Iljuschin 28 handelte. Dem CIA kam zunehmend der Verdacht dass die Sowjetunion
die Stationierung von Raketen auf Kuba vorbereitete.
Die Kiese war ausgelöst. Langsam arbeitete man die DefCom Schritte von
fünf ab bis auf 2 durch, DefCom 1wäre Krieg gewesen. Man übersah viel zu
viele Routineübungen, welche beinahe den Krieg ausgelöst hätten. So
zündeten die USA am 19. Oktober 1962 als Machtdemonstration eine Kernwaffe in Nevada.
Im Laufe der Kubakrise wurden anschließend noch insgesamt 35 weitere
Kernwaffen getestet, was den Ernst der Lage verdeutlicht. Kennedy wurden
zugleich Bilder vorgelegt, auf welchen Abschussrampen für Mittelstreckenraketen
abgebildet waren.
Diese Mittelstreckenraketen konnten binnen weniger Minuten New York oder Washington erreichen,
weshalb diese nicht mehr als reine Defensive angesehen werden konnten. Chruschtschows
Plan, eine Wende im Ost-West-Konflikt hervorzurufen, war nun deutlich
erkennbar.
Noch am 11. September 1962 hatten die Sowjetunion den Vereinigten Staaten versichert,
dass sämtliche Waffensysteme und die militärische Ausrüstung in Kuba ausschließlich
für Defensivaufgaben vorgesehen seien. Durch die Stationierung der Raketen
unmittelbar vor der amerikanischen Küste waren die Sowjets in der Lage, den
Schutz durch das amerikanische Frühwarnsystem auszuschalten. Innerhalb von 10
Minuten hätten die Raketen jedes Ziel in der USA angreifen und vernichten
können. Anhand der Spionagefotos berechnete man die Ausrichtung der
Raketen, und deren Ziele. Sämtliche Großstädte wären betroffen gewesen,
und die Zahl an Soforttoten hätte nach Berechnungen des Pentagons 80 Millionen
betragen. Aus diesem Grund wollte man verhindern, dass die Raketen
einsatzbereit gestellt werden. Es war das erste mahl, wo sich die USA
ernsthaft in der Gefahr sahen, ihrer Zweitschlagfähigkeit zu verlieren.
Am 18. Oktober 1962
musste der CIA erkennen, dass sich außer Basen für Mittelstreckenraketen noch
weitere für ICBMs gebaut wurden. Hieraus ergab sich die Schlussfolgerung, dass die Sowjetunion auch Atomsprengköpfe
auf Kuba stationiert haben musste. John F. Kennedy beschloss aufgrund dieser
neuen Erkenntnisse zwei Tage später durch eine Seeblockade die Waffenzufuhr
aus der Sowjetunion nach Kuba zu unterbinden und setzte gleichzeitig alle
US-Streitkräfte in Alarmbereitschaft.
Am 22. Oktober schilderte Kennedy in einer
Fernsehansprache der Öffentlichkeit die damalige Situation, und bemerkte
hierzu: "Diese geheim und rasch erfolgte außergewöhnliche
Aufstellung sowjetischer Raketen in einem Gebiet, das für seine besonderen
und historischen Verbindungen zu den Vereinigten Staaten bekannt ist [...] ist
eine vorsätzliche, provokative und ungerechtfertigte Änderung des Status
quo, den dieses Land nicht hinnehmen kann. [...] Daher muss es unser unerschütterliches
Ziel sein, den Einsatz dieser Raketen gegen dieses oder jedes Land zu
verhindern und sicherzustellen, dass sie aus der westlichen Hemisphäre zurückgenommen
oder vernichtet werden."
Kennedy betonte, dass jede von Kuba
aus nach westen startende Rakete,
als Angriff der Sowjetunion auf die Vereinigten Staaten von Amerika angesehen
werden wird,
und einen sofortigen Vergeltungsschlag als Folge nach sich ziehen würde. Kennedy sprach: "Ich fordere den
Vorsitzenden Chruschtschow auf, dieser heimlichen, rücksichtslosen und
herausfordernden Drohung ein Ende zu bereiten und sie zu beseitigen [...] und
an der historischen Aufgabe mitzuarbeiten, das gefährliche Wettrüsten zu
beenden und die Geschichte der Menschheit zu ändern."
Am 24. Oktober 1962 näherten sich gegen10 Uhr Schiffe
der sowjetischen Marine der aus etwa 100 amerikanische Kriegsschiffen
bestehenden Seeblockade vor Kuba. Bevor diese Schiffe den
Befehl aus Moskau erhielten, umzukehren, stand die Welt am Rande des 3.
Weltkriegs - dem Atomkrieg und dem nuklearen Holocaust. Die Schiffe wurden von
sowjetischen U-Booten eskortiert. Die US-Flotte machte den Fehler,
Leuchtkörper zur Warnung abzuschießen. Hätte man auf russischer Seite
nicht rechtzeitig bemerkt, dass es nur Leuchtkörper wahren, hätte es einen
verhängnisvollen Funkspruch an die U-Boote und nach Moskau geben können.
Am 26.10 1982 schickte Fidel Castro, Kubas Diktator, ein
Telegramm an Chruschtschow, in welchem er auf einen nuklearen Erstschlag der
UdSSR gegen die USA drängt. In Moskau hingegen wollte man einlenken, rüstete
aber zum Krieg. Hätten die USA dieses Aufrüsten mitbekommen, so hätte es
einen Erstschlag geben müssen.
Am selben Tag entdeckte man in der Radarstation von Mursetown eine Rakete
östlich von Florida. Schossen die Russen auf Washington? Es dauerte etwa 30
Sekunden, um die Flugbahn der Rakete zu errechnen. Sie flog hinaus auf den
Atlantik. Niemand, der über Krieg und Frieden entschied, oder der dies
Beobachtete, wusste, dass es sich hierbei um einen Testflug einer Titan
handelte, welcher in Florida gestartet wurde. Glücklicherweise reagierten
nicht nur die USA richtig, sondern auch die UdSSR. Schließlich hätte die
Rakete eine von vielen sein können, welche sich Richtung Russland bewegen
könnten.
Am 27. Oktober schlug die Sowjetunion
einen Handel vor, nach dem die Vereinigten Staaten sämtliche Jupiterraketen aus der Türkei zurückziehen sollten
und die UdSSR als Gegenleistung die auf Kuba stationierten SS-/ 4 und 5
abziehen. Nach dem die USA versicherten, dass sie hieraufhin Kuba nicht angreifen werden,
erklärten sich Washington und Moskau am 28. Oktober 1962 bereit, die Raketen
ihre jeweiligen Raketen abzuziehen. Der Konflikt wurde im Januar 1963 mit
einem gemeinsamen Schreiben der USA und der UdSSR an den UNO-Generalsekretär
beendet.
Für den 29 Oktober war ein Angriff gegen
Kuba vorgesehen, da man die Raketen untauglich machen wollte, bevor sie
einsatzbereit waren. Andere, welche die USA nicht kannten waren dies bereits.
Am 28 verbrannte die sowjetische Botschaft in den USA noch eiligst Dokumente,
in der festen Annahme, es käme zum Krieg.
Die Angst vor einem Atomkrieg hat damals
jeden berührt, jedoch haben sich die wenigsten Entscheidungsträger dazu
durchgerungen, auf den Frieden zu setzen, und nicht auf den Erstschlag. Sie
hatten sich nicht von den Atomraketen Russlands abhalten lassen, den
Erstschlag zu fordern. Man war ja überlegen, und die UdSSR werde ihren Kopf
schon nicht für Kuba hinhalten, und Kernwaffen einsetzen.
Ost und West kamen zu dem Ergebnis, dass es
eine solche Situation, in welcher man über das Fortbestehen der gesamten
Menschheit zu entscheiden hatte, kein zweites mal geben dürfe, und richteten so
den "heißen
Draht" zwischen Moskau und Washington ein.
"Die beiden mächtigsten Nationen der Welt waren zum Kampf gegeneinander
angetreten, jede mit dem Finger auf dem Knopf. Man hatte gedacht, dass ein
Krieg unvermeidlich war. ... Doch die Episode endete mit einem Triumph des
gesunden Menschenverstandes."
Nikita Chruschtschow
Trettners
Kernwaffengürtel Anfang der sechziger
Jahre hatte Generalinspekteur Heinz Trettner die fatale Idee entlang der
innerdeutschen Grenze und der Grenze zur Tschechei
ADMs verlegen zu lassen, um schon den ersten Panzer, welcher gegen Westen
rollt so aufhalten zu können. Vorgesehen war für diesen Fall die Sprengung
sämtlicher ADMs, so dass das Gebiet für einige Zeit so verseucht wäre, dass
ein Durchmarsch unmöglich wäre, vom Bewohnen dieses Gebietes ganz zu
schweigen. Die Bundeswehr kaufte für diesen Zweck einige schwere Bohrgeräte,
um mit diesen die ADMs schnellstmöglich vergraben zu können. Löcher wurden
entlang der innerdeutschen Grenze gegraben, die Atommienen jedoch nicht
eingelagert, somindest nicht in den Löchern. Die ADMs wurden in der BRD
stationiert, um mit ihnen das Prinzip der verbrannten Erde etwas besser
praktizieren zu können, jedoch in Gebieten weiter hinter der Grenze. Grund
dafür war, dass eine Stationierung die atomare Schwelle gesenkt hätte, woran
die USA nicht interessiert waren. Man wollte nicht in den Zugzwang geraten,
bei einem, vielleicht nur durch einen abtrünnigen Panzerkommandanten, Atomare
Waffen einzusetzen. Außerdem galt die Bundesrepublik nach Berechnungen
sowieso für unhaltbar. So war vorgesehen im Kriegsfall zur Not mit den ADMs
die Russen auf der deutschen Seite des Rheins zu stoppen, um dann zum
Gegenschlag auszuholen. Das bedeutete dass die BRD mindestens zweimal im
großen Kernwaffenfeuer beider Seiten liegen würde. Die Bundeswehr stellte
für den Zweck die ADMs zu verlegen und zu zünden 23 Bataillone und 11
Heereseinheiten, welche "schwere Pionier Sperrzüge" genannt wurden
zur Verfügung. Etwas makaber wirkt hierbei dass man, um die Ziele in der
Bundesrepublik nicht preis geben zu müssen, in Handbüchern der US Armee den
Einsatz von ADMs zur Zerstörung der Militärbasis bei Salzburg wählte, da
man damit rechnete, gegebenenfalls auch noch in Österreich kämpfen zu
müssen. Anhand des Beispiels, wie man dort zwei ADMs zu zünden habe, sollte
die US-Armee auf den Einsatz für die Bundesrepublik erlernen, und wenn es
nicht anders ging, eben auch für das Beispielsziel und andere in
Österreich.
Natürlich ließ man aber die Grundidee
Trettners stehen. Die Lance-Raketen waren ohnehin hauptsächlich für die
innerdeutsche Grenze bestimmt. Diese allein gaben jedoch noch nicht
einen die gesamte Grenze umfassenden Gürtel. für diesen Zweck waren
Waffen vorgesehen, welche niemand erraten würde, der die Trägersysteme nicht
bis ins Detail kennt.
Die Bundesrepublik war mit einem Gürtel an Anti-Luftraketen durchzogen des
Typs "Nike-Hercules". Diese Raketen sind von Ostfriesland bis zum
Bodensee in Dreierstaffeln aufgestellt, von denen je eine mit nuklearem
Gefechtskopf bestückt war. Während sich die konventionellen Gefechtsköpfe
in der Luft zerlegen, sofern sie keinen Zündbefehl erhalten, so sind
die nuklearen mit Kontaktzündern zusätzlich zur Fernzündung ausgerüstet.
So ist es möglich, eine Rakete einen bestimmten Luftpunkt anfliegen zu
lassen, und sie anschließend in den Boden zu lenken. Die Treffgenauigkeit
lässt hierbei zwar zu wünschen übrig, jedoch reicht sie vollkommen aus, um
ein Gebiet doch zielgenau genug zu verseuchen. Sie wären außerdem zum
Angriff von Städten geeignet, was jedoch nicht im Sinne einer Verteidigung
wäre.
Allein die Bundeswehr besaß 216 dieser Raketen, jedoch beteiligten sich noch
die USA, Belgien und die Niederlande an diesem Gürtel, welche in der
Bundesrepublik in etwa die selbe Zahl an Raketen besaßen. Mit Hilfe ihrer
großen Reichweite waren diese Raketen in der Lage, den Gürtel, welcher mit
ADMs errichtet werden sollte zu ersetzen, ohne dass man in Zugzwang geriet. Der
Spiegel stieß bei einem Interview mit Altbundeskanzler Schmidt auf das
Thema. Dessen Kommentar zur Stationierung der ADMs war:
[...] Das war 1970, zu meiner Zeit als Verteidigungsminister, und ist gar nicht öffentlich geworden.
[...] Die deutschen Spitzengeneräle waren entsetzt, als dieser neue Verteidigungsminister die Pläne über den Haufen schmiss. Der fand Gott sei Dank einen amerikanischen Kollegen, der das genau richtig einschätzen konnte.
Es fällt auf, dass über die Nike Hercules natürlich nichts gesagt wurde.
Grund hierfür war, das diese natürlich nicht in die Nukleare Abshreckung als
solche eingebunden waren. Sie waren - wie so vieles - ein Notfallplan, da man
weder in der Politik noch im Militär selber an das Märchen der nuklearen
Abschreckung glaubte.
Der
Nato-Doppelbeschluss von 1979 Die
Sowjetunion ließ ab 1977 noch einmal gewaltig nachrüsten. Über 140
Mittelstreckenraketen des Typs SS-20 wurden stationiert in Osteuropa verteilt
stationiert. Dies war nicht als offensive Bedrohung gedacht sondern einfach um
die alten Mittelstreckenraketen zu ergänzen und zu ersetzen. Trotzdem
bereitete dieses Geschehen einigen Köpfen in der Nato Kopfzerbrechen. Sie
sahen in den neuen Raketen eine neue Bedrohung, da diese mit mehreren
Sprengköpfen und einer Ganz Europa umfassende Reichweite besaßen. Unter
starkem Protest beschloss man, ebenfalls im Westen nachzurüsten. Mit 108
Pershing 2 Raketen und 464 Cruisemissiles rüstete der Westen nach. Nicht nur
die Bevölkerung des Ostens, welche von den SS-20 nichts wussten, war
hierüber unerfreut, auch im Westen gab es starke Proteste.
Am 12.Dezember 1979 wurde die Nachrüstung von den Außen- und
Verteidigungsministern der NATO in Brüssel beschlossen. Während den ersten
Jahren der 80er kam es so zu starken Protesten gegen die Nachrüstung, vor allem
1983 in Deutschland. Das Thema Atomwaffen war so aktuell wie in den 50ern, nur
dieses mal unter scharfer Kritik. In den Medien zeigte sich dies 1984, als
"The Day after" in die Kinos kam, und das Buch "Die letzten
Kinder von Schwebeborn" erschien.
Der Doppelbeschluss bestand jedoch nicht allein in der Entscheidung,
nachzurüsten, sondern im Plan, nachzurüsten, um gemeinsam abzurüsten. Die
Idee vom damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (Foto), gleichzeitig der Sowjetunion ein
Verhandlungsangebot über die Mittelstreckenraketen zu machen, wurde
angenommen. Obwohl diese nur als Vorwand angesehen wurde, um ohne den
Einfluss der Öffentlichkeit nachzurüsten, hatte sie Ihren Erfolg, und
brachte das durch, was sich die Bevölkerung wünschte: die Abrüstung der
Mittelstreckenraketen. Nach dem sich Helmut Kohl 1983 (dem Jahr nach seiner
Wahl zum Bundeskanzler) nicht sonderlich beliebt machte, indem er die
Nachrüstung durchzog, und nicht wie erhofft, sich nur auf die Abrüstung
beschränkte, wurde dann im INF-Vertrag von 1987 die Abrüstung der
Mittelstreckenraketen festgelegt.
Aber war das Ziel tatsächlich ganz erreicht? Abgezogen wurden nur die
amerikanischen und deutschen Mittelstreckenraketen, jedoch nicht die, der
europäischen Atommächte. Russland zog im Gegenzug die SS-20 Raketen ab, so
dass die Nato sich nicht weiter bedroht fühlte. Unangetastet blieb jedoch ein
wesendlicher Teil der taktischen nuklearen Bomberstreitkräfte, welcher lange
Zeit unbemerkt von der Öffentlichkeit fortbestand. So wurde Jelzin von der
Presse schon geradezu als verrückt erklärt, als er 1997 die Bundesrepublik
als Atommacht ansah. Man muss hierzu wissen, dass auf Grund der nuklearen
Teilhabe die BRD im Osten immer schon als Atommacht angesehen wurde.
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