Entwicklung der Atombombe

Land Zündung der 1. Atombombe Zündung der 1. Wasserstoffbombe Testanzahl Letzter Test
USA

16. Juli 1945

1. November 1952

1.030 Stück 23. September 1993 
UdSSR

29. August 1949

12. August 1953

715 Stück 25. Oktober 1990
England

3. Oktober 1952

8. November 1957

45 Stück 26. November 1991
Frankreich

13. Februar 1960

24. August 1968

210 Stück 27. Januar 1996
China

16. Oktober 1964

17. Juni 1967

(-1995) 43 Stück   
Indien

18. Mai 1974

   

(-1995)     1 Test   

 

das Manhattan Projekt

Die größte und zerstörerischste Waffe in der Geschichte der Menschheit. Entwickelt und gebaut, um ein einziges Ziel zu erreichen: Mitmenschen zu töten indem man sie verbrennt, zerfetzt und verstrahlt. Aber wie kam es zu dieser Waffe ?

Am 2. August 1939, kurz vor dem Beginn des 2. Weltkrieges, schrieb Albert Einstein mit Leo Szilard an Franklin D. Roosevelt (rechts), den damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, einen Brief, in dem Einstein selbst und führende andere Wissenschaftler der damaligen Zeit den Präsidenten darauf aufmerksam machten, dass Hitler-Deutschland große Anstrengungen unternahm, reines U-235 herzustellen, das für den Bau einer Atombombe verwendet werden kann. Am 9. Oktober 1941 wurde entgültig der Entschluss von der amerikanischen Regierung gefasst, die Atombombe zu entwickeln, wozu sie im August 1942 das Manhattan-Projekt ins Leben riefen. Am 16. September übernahm General Groves die Militärische Leitung für das Projekt, und im März des nächsten Jahres traf der ab Juli wissenschaftliche Leiter des Manhattanprojekts in Los Alamos ein, welcher später der Vater der Atombombe genannt werden sollte: J. Robert Oppenheimer.
Das schwierigste Unterfangen war die Produktion von signifikanten Mengen hochangereicherten U-235, das zum Aufrechterhalten der Kettenreaktion unbedingt notwendig war. Damals war es nur unter großen Anstrengungen möglich, die nötigen Mengen herzustellen: Zunächst erfolgte die Umwandlung von Uranerz in metallisches Uran in einem Verhältnis von 500:1. Das so raffinierte metallische Uran bestand zudem aus 99% Uran-238, welches für die Herstellung der Bombe praktisch nutzlos ist. Des weiteren sind die beiden Isotope U-235 und U-238 chemisch völlig identisch, so dass keine chemische Reaktion sie zu trennen imstande ist. Schließlich gelang es mehreren Wissenschaftlern an der Universität von Columbia, die beiden Isotope mechanisch zu trennen.
In Oak Ridge, Tennessee, wurde eine gewaltige Anreicherungsanlage errichtet. H. C. Urey und seine Mitarbeiter entwarfen ein System, das auf dem Prinzip der Gasdiffusion beruht. Im Anschluss an diesen Prozess kam ein Prozess zum Einsatz, der vom Zyklotron-Erfinder Ernest O. Lawrence an der Universität von Kalifornien in Berkley ersonnen wurde und die beiden Isotope auf magnetischem Wege trennte.
In einem dritten Trennschritt sonderte eine Gaszentrifuge das leichtere U-235 vom nicht spaltbaren U-238 aufgrund der unterschiedlichen Masse ab. So gelang es schon am 2. Dezember 1942 Enrico Fermi mit Unterstützung von Leo Szilard mittels kontrollierter Kettenreaktion Strom zu erzeugen, und eine Glühbirne zu betreiben.
Im Laufe der Jahre zwischen 1939 und 1945 wurden für das Manhattan-Projekt mehr als 2 Milliarden Dollar ausgegeben.

Ob die jahrelangen Anstrengungen eines ganzen Heeres von Forschern und Ingenieuren ans gewünschte Ziel führten, sollte sich an einem schicksalhaften Morgen im Sommer 1945 ergeben. Am 16. Juli um 05:29:45 Uhr (Mountain War Time) bombte der unförmige Koloss namens "The Gadget" (21 kt mit 5kg 239Pu)(Vorläufer von "Fat Man") in einem grellen Blitz, der den noch dunklen Himmel über den Jemez Mountains in New Mexico erhellte, die Menschheit in das Atomzeitalter. Das Licht der Explosion nahm eine orange Farbe an, als der atomare Feuerball mit einer Geschwindigkeit von über 100 m/s pulsierend nach oben schoss und wurde schließlich im Zuge der Abkühlung röter. Die charakteristische Wolke in Pilzform aus radioaktivem Dampf materialisierte in einer Höhe von knapp 10 Kilometern. Neben dieser tödlichen Wolke blieb am Explosionszentrum nur mehr grünliches radioaktives Gestein zurück, das aufgrund der enormen Hitze in amorphes Glas verwandelt wurde. Der Lichtblitz der Explosion war derart intensiv, dass angrenzende Bewohner einer weit entfernten Gemeinde von 2 Sonnen sprachen, die an jenem Tag aufgingen und ihn sogar ein blindes Mädchen aus knapp 200 Kilometern Entfernung sah.


Die Reaktion unter den beteiligten Wissenschaftlern war unterschiedlich. Doch vielfach wich die anfängliche Freude über den glänzenden Erfolg schweren Schuldgefühlen. Isidor Rabi sprach von einem gestörten Gleichgewicht in der Natur, in der der Mensch zur tödlichen Bedrohung seiner selbst wurde, J. R. Oppenheimer zitierte eine Stelle aus Bhagavad Gita: "Ich wurde zum Tod, den Zerstörer der Welten.", Ken Bainbridge, der Testleiter, sagte zu Oppenheimer: "Wir alle sind nun Huren-Söhne.".
Einige weitere unterzeichneten sofort nach der Testexplosion Petitionen zur Vernichtung des "Monsters", ihre Proteste stießen aber auf tote Ohren. Wie sich später zeigen sollte, war Jornada del Muerto in New Mexico nicht der letzte Ort auf dem Planeten Erde, der die Zerstörung durch eine Atomexplosion erleben sollte.

Den Test leitete General Groves.


Der Trinity Test (New Mexico)

Zeitliche Übersicht

17. Dezember 1938 Hahn und Straßmann gelingt der chemische Nachweis der Spaltung des Uranatomkerns
Januar 1939 Veröffentlichung der Arbeit von Hahn und Straßmann über die Uranspaltung in der Zeitschrift Naturwissenschaften, Verlag von Julius Springer Berlin
26. Januar 1939 Bohr gibt auf einem Physiker-Kongreß in Washington die Entdeckung der Kernspaltung bekannt
4. Februar 1939 Einem Brief zufolge, befaßt sich Oppenheimer erstmals mit der Urankernspaltung
11. Februar 1939 Meitner und Frisch publizieren ihre theoretische Erklärung der Kernspaltung
18. März 1939 Veröffentlichung von Frederic Joliot-Curie über den Nachweis zusätzlicher Spaltneutronen. Die Möglichkeit einer Kettenreaktion wird real.
30. April 1939 Die New York Times berichtet über den neuen Explosivstoff Uran 235, "geeignet eine Fläche der Größe von New York City zu verwüsten."
2. August 1939 In einem Brief an US-Präsident Roosevelt empfiehlt Einstein die Aufnahme von Arbeiten zur Herstellung der Atombombe, um Deutschland zuvorzukommen
1. September 1939 Ausbruch des Zweiten Weltkrieges
11. Oktober 1939 Roosevelt erhält Einsteins Brief
März 1940 Memorandum von Frisch und Peierls zur Herstellung von Atombomben in Großbritannien. Start eines britischen Geheimprojekts
Entdeckung der Spaltbarkeit von Plutonium 239
März 1941 Herstellung von Mikromengen Plutonium, experimenteller Nachweis der Spaltbarkeit
April 1941 Oppenheimer wird Mitglied der National Academy of Science
Oktober 1941 Der deutsche Atomforscher Klaus Fuchs verdingt sich in London beim sowjetischen Spionagedienst
7. Dezember 1941 Der Überfall Japans auf den US-Stützpunkt Pearl Harbour zwingt die Vereinigten Staaten zum Kriegseintritt
1. Juni 1942 Oppenheimer wird Leiter einer Forschungsgruppe beim staatlichen Atomprogamm der USA
August 1942 Gründung des »Manhattan Engineer District« - Tarnname für die militärische Atomforschung in den USA
16. September 1942 General Groves übernimmt die Leitung des »Manhattan«-Projekts
November 1942 Oppenheimer wird als Leiter für die Atombombenentwicklung in Los Alamos/ New Mexico vorgesehen
2. Dezember 1942 Fermi gelingt es, in den USA die erste sich selbsterhaltende Kettenreaktion in einem Uranmeiler in Gang zu setzen
März 1943 Oppenheimers Ankunft in Los Alamos
Juli 1943 Nach Erteilung der Sicherheitsgarantie wird Oppenheimer Direktor in Los Alamos
19. August 1943 In Quebec wird die angloamerikanische Zusammenarbeit bei der Atombombenentwicklung vereinbart
November/ Dezember 1943 Ankunft britischer Atomforscher in den USA, darunter Fuchs
30. Dezember 1943 Bohr trifft zur Mitarbeit in Los Alamos ein
14. August 1944 Fuchs nimmt in Los Alamos seine Arbeit auf
12. April 1945 US-Präsident Roosevelt verstorben, Nachfolger wird Truman.
7./ 8. Mai 1945 Kapitulation Deutschlands
16. Juli 1945 Erster Atombombentest auf der Erde (New Mexico)

 

Oppenheimer

Fermi

v. Neumann

Hahn

Straßmann

Szilard Einstein Groves Teller Ulam Garwin


Nach Manhattan

Schon bei der Erforschung der Kernspaltung für das Manhattanprojekt stellte man fest, das es noch eine zweite Kernreaktion gibt: Die Kernfusion. Während den meisten der beteiligten Wissenschaftlern spätestens nach Hiroschima klar wurde, welche Waffe sie den Politikern und Militärs in die Hände gelegt hatten, waren einige der Meinung, man dürfe nicht aufhören zu forschen, und wollten eine noch stärkere Bombe entwickeln: Die Wasserstoffbombe. Einer der unerschüttertsten Vertreter dieses Anliegens war Edward Teller, welcher penetrant die Regierung zur Weiterentwicklung der Bombe aufforderte. Diese sah sich jedoch in Ihrem Atombombenmonopol so gut wie unangreifbar, so dass Tellers Projekt nicht all zu viel Bedeutung zugemessen wurde. Diese Haltung änderte sich schlagartig am 29. August 1949, als US Wetterbeobachtungsflugzeuge Zeugen des ersten sowjetischen Atombombentest wurden.
Die USA reagierten schockiert. Ohne großen Zweifel beschloss man, sich ein neues Monopol bei den Massenvernichtungswaffen zu sichern. In einem Eilprojekt wurde nun die Wasserstoffbombe entwickelt. Ursprünglich hoffte man dem damaligen Nationalhelden Robert J. Oppenheimer (den "Vater der Atombombe" wie ihn die Boulewahrpresse nannte) noch einmal die wissenschaftliche Leitung eines großen Militärprojektes übertragen zu können. Dieser jedoch weigerte sich, mit der Begründung: "Es gibt in der Sowjetunion nur zwei Ziele, die für eine Wasserstoffbombe in Frage kommen: Moskau und Leningrad. In den USA hingegen gibt es über 50. Entwickeln wir die Wasserstoffbombe, werden die Sowjets es auch tun."
Der neue wissenschaftliche leite von Los Alamos wurde Edward Teller. Teller erhielt nun die notwendigen finanziellen Mittel, um die Bombe zu entwickeln. Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Wasserstoffbombe war der Mthematiker Stnislaw Ulam, welcher z.B: die notwendige Menge Tritium für die Super berechnete. Nachdem 1951 bedeutende Fortschritte bei dem Superprojekt erzielt wurden,detonierte am 1. November 1952 der erste thermonukleare Sprengsatz der USA auf dem Enewetak Atoll.

Oppenheimer behielt recht: Das Wasserstoffmonopol der USA hielt nicht lange an. Kein ganzes Jahr später holten die Sowjets mit ihrem 1. Wasserstofftest am 12. August 1953 auf. Aus diesem Grund versuchte man ein Abschreckungspotential aufzubauen, in dem Man den Sowjets klar machte, dass ein Kernwaffeneinsatz automatisch die Zerstörung ihrer Hauptstadt Moskau zu folge habe. Bomber konnten jedoch abgeschossen oder schon am Boden zerstört werden, so dass man Raketen zum neuen Trägermittel für Kernsprengköpfe machte. Diese sind schnell genug, dass sie - wenn sie erstenmal gestartet wurden - nicht mehr abzuschießen sind. Außerdem haben diese auch noch eine größere Flughöhe, weshalb man sich für dieses Trägermittel entschied. Jedoch brachte dies auch neue Probleme mit sich: Die Raketen hatten eine zu ungenaue Treffgenauigkeit um sicherzustellen, dass ganz Moskau zerstört werden würde. Ein neue und stärkere Bombe sollte diese Ungenauigkeit wieder ausgleichen. Die sogenannte "FFF- Bombe" (Fission-Fusion-Fission) oder auch "Dreiphasenbombe" wurde primär von Richard Garwin und Edward Teller entwickelt, und besaß eine Sprengkraft von 15 Mt. Am 1. März 1954 wurde diese auf dem Bikiniatoll zur Detonation gebracht (siehe Bild unten). Die FFF-Bombe gewinnt ihre Energie wie die Wasserstoffbombe, mit dem Unterschied, dass die bei der Kernfusion freigesetzten Neutronen einen 2. Spaltvorgang mit zusätzlichem Spaltmaterial in Gang setzen. Im Gegensatz zu der Sowjetunion spezialisierte man sich in den USA jedoch bald darauf, zielgenauere Raketen zu entwickeln und zu produzieren, so dass die irrational übermäßige Sprengkraft bald überflüssig wurde.

Es Folgte die Entwicklung weiterer Sonderversionen der Atombombe. So wurde die Neutronenbombe entwickelt, um feindliche Panzerbesatzungen durch Neutronenstrahlung zu töten. In der Angst, die Sowjetunion könne Raketenabwehrsysteme entwickeln, bestückte man die ICBMs mit sogenannten MIRV-Sprengköpfen. Die Idee war, in der letzten Anflugsphase der Rakete mehrere gleichartige Sprengköpfe das Ziel ansteuern zu lassen, von denen jedoch nur einer die Atomare Sprengladung getragen hätte. Hiermit wollte man erreichen, dass Abwehrraketen die als Attrappe dienenden nichtnuklearen Sprengköpfe abschießen, der tatsächliche Sprengkopf jedoch planmäßig zur Detonation kommt. Wie man weiß, hat es von Seiten der Sowjets kein Raketenabwehrsystem gegeben, so dass das MIRV-System umgebaut wurde. So kann eine einzige ICBM mehrere atomare Gefechtsköpfe tragen, welche dann unabhängig voneinander ihre jeweiligen Ziele ansteuern.

Momentan forschen die USA an dem sogenannten NMD-System (National missile defense) welches ein Nachfolgeprogramm des unter Ronald Regan in den 80ern laufende SDI-Programms ist. Es handelt sich hierbei um ein Raketenabwehrsystem, gebaut um ICBMs in der Luft mit Abfangraketen zu zerstören.

 


Der Bravo Test auf dem Bikiniatoll am 1. März 1954

 

Das Uranprojekt der UdSSR

Während der 30er Jahre war Leningrad - das heutige St. Petersburg - Zentrum der Atomwissenschaft in der Sowjetunion. Viele der nachher am Bombenbau beteiligten Forscher arbeiteten hier in Instituten, und bemühten sich um die Atomphysik und um den Bau eines Zyklotrons. Nachdem im Frühjahr 1939 die Nachricht über die Entdeckung der Kernspaltung durch Otto Hahn eintraf, berechneten Chariton und Zeldovich schon im August 1939 die kritische Masse bei Uran 235 auf etwa 10 kg. Jedoch wurde die Kernphysik von der Regierung nicht unterstützt, da man sie lediglich für einen unbedeutenden Teilbereich der Physik hielt, und nicht für militärisch nutzbar, obwohl die Idee einer Atombombe auch schon 1939 existierte. Außerdem gab es in der Sowjetunion Physik- und Philosophengrößen wie Maksimov welche entschiedene Gegner der Kernphysik waren, und so kamen Personen wie Georgij Flerov vorerst so gut wie nicht zu Wort. Im November 1940 Referierte Igor Kurchatov, welcher sich seit 1939 ausgiebig mit der Kernspaltung beschäftigt hatte, über die Kernspaltung, welche mit Hilfe von schwerem Wasser als Moderator möglich würde. Ende 1940 gewann Kurchatov das Gehör des berühmten Akademikers N.N. Zementov, welcher einen Brief an das Volkskommissariat für Schwerindustrie verfasste, in dem er sich für den Bau einer Atombombe aussprach. Nach Kriegsbeginn 1941 verlor das Atombombenprojekt sogar noch an Bedeutung, und die Physiker wurden einer nach dem anderen eingezogen. Die Forschung bis zu diesem Zeitpunkt waren nicht bemerkenswert. Es fehlte den Physikern an Uran, schwerem Wasser und allgemein an Geld, da sie nicht subventioniert wurden. Über die genauen Gründe, weshalb das Uranprojekt doch bewilligt wurde, ist nichts bekannt, jedoch dürfte das Angebot Klaus Fuchs, als Spion zu agieren, ein wesentlicher Punkt gewesen sein. Im August 1942 wurden die Physiker Ioffe - welcher später Kurchatov als Leiter des Bombenprojektes vorschlug - Vernadskij, Chlopin und Kapiza nach Moskau eingeladen um mit Stalin die Gefahr einer deutschen Atombombe zu erörtern. Ende August 1942 wurde Kurchatov dann nach Moskau gerufen, um ihn nach seiner Einstellung zum Bombenprojekt zu fragen. Am 21. Oktober 1942 sagte dann der Forderung Stalins zu, und wurde wissenschaftlicher Leiter des Uranprojekts. Seine voll machten überstiegen jedoch die seines US-Gegenspielers Oppenheimers um Welten. Kurchatov hatte als einziger Zugriff auf Geheimdienstberichte und brachte so die wichtigsten Ideen für den Bau der Bombe. Zusätzlich erhielt er die Befugnis, 100 Physiker, Ingeneure und Radichemiker hinzuzuziehen. Die eigentlichen Arbeiten begannen erst im Februar 1943 im Moskauer "Laboratorium 2". In dem extra erbauten "Laboratorium 3" begann Alichanov mit dem Experimenten für einen Reaktor, basierend auf Natururan und schwerem Wasser als Moderator. 1944 wurde Molotow, Stalins Ohr und mund in Sachen Atombombe von seinem Posten als militärischer Leiter durch den damaligen Geheimdienstchef Berija abgelöst. Molotow augagierte sich der Meinung der meisten nach nicht genügend oder trat so gut wie überhaupt nicht in seiner Funktion auf. bis 1945 war das Uranprojekt jedoch nicht im entferntesten mit dem Manhattanprojekt vergleichbar. Am 25 April 1944  befanden sich 74 Personen an der Arbeit im Laboratorium 2, und nur 25 von diesen waren tatsächlich Wissenschaftler. Dies sollte sich erst nach Hiroschima ändern, nachdem Stalins Zweifel an der Realisierbarkeit der Bombe schwanden.
1945 begann man aus dem besetzten Deutschland  Wissenschaftler für den Bombenbau einzuziehen welche sich dann in der Sowjetunion primär mit Trennverfahren für die Isotope auseinander setzten. Unter diesen befanden sich unter anderen Manfred von Ardenne, Ludwig Bewilogua, Werner Czulius, Robert Döpel, Gustav Hertz, Heinz Pose, Nikolaus Riehl, Peter Adolf Thiessen, Nikolai Timofeev-Ressovski sowie Max Volmer. Außerdem fielen den Sowjets Uranerzmienen und Lagerstädten in Aue, Annaberg, Bernstein, Freiberg, Freital, Johanngeorgenstadt, Marienberg, Neu Städtel, Niederschlema, Oberschlema, Olbernhau, Schneeberg, Schwarzenberg und Zwickau in die Hände, so dass nun genügend Uran für die Bombenentwicklung , zur Forschung und zum Bombenbau vorhanden war. Das Bombenprogramm bekam nun eine neue Dimension, da es erstens nachgewiesen realisierbar war, und zweitens der Einsatz "Little Boys" als eine Machtdemonstration der USA gegenüber der Sowjetunion aufgefasst wurde. Das Uranprojekt hatte nun äußerste Priorität und das nicht nur auf wissenschaftlicher Ebene. Unter den strengsten Geheimhaltungsbedingungen musste nun innerhalb von 5 Jahren, so hatte man es Stalin versprochen, eine zündfertige Atombombe entstehen. Der furchteinlösende Berija war weiterhin Leiter des Projektes, obwohl man sich von Seiten der sowjetischen Wissenschaftler häufig über dessen Inkompetenz beschwerte. Da er jedoch der Leiter des Geheimdienstes war, war er eben so unersetzlich, wie von den Glauben besessen, die sowjetische Atombombe 1 zu 1 von den USA kopieren zu müssen, was sich jedoch als schwierig erwies, da in der Sowjetunion völlig andere Rahmenbedingungen herrschten. Die Geheimdienstberichte aus dem Ausland lieferten viel Wissen zum Bombenbau, jedoch musste alles nachgebaut und überprüft werden, da die USA auch gezielt dessinformierte. Am 25 Dezember 1946 gelang den Sowjets ein bedeutender Fortschritt: Es war ihnen gelungen den Reaktor F-1 herzustellen, und in diesem eine sich selbsterhaltende Kettenreaktion zu erzeugen. Dieser erzeugte jedoch nicht genügend Plutonium für den Bombenbau, so dass man ihn auf den schnellsten Wege im Großen in der Nähe von Tscheljabinsk etwas weiterentwickelt nachbaute, welcher A-30 genannt wurde. Die Reaktoren hatten so gut wie keine Sicherheitsvorkehrungen gegen Radioaktivität, so starb ein beträchtlicher Anteil der Wissenschaftler später an den Folgen der Radioaktivität. Noch Jahre lang leitete man das radioaktiv verseuchte Kühlwasser des A-30 in den See von Tscheljabinsk. Noch bevor die nötigen Massen Plutonium bereitstanden, begann die tatsächliche Bombenentwicklung durch Zeldovich und Chariton, was Berechnung des benötigten konventionellen Sprengstoffs und ähnlichem mit beinhaltete. Die Physiker standen unter enormen Druck. Die angst vor dem Versagen oder dass man für eine Lappalie zur Verantwortung gezogen würde, trieb einige von Ihnen in den Selbstmord. Ab Mai 1949 verlagerte sich der Großteil der Arbeiten nach Semipalatinsk, dem Testgelände für die erste sowjetische Atombombe. Auf einem 50 Meter hohem Turm wurde die 22kt Bombe 1a oder auch  "Anna Ivanova" am 29.August 1949 um 7.00 Uhr Morgens zur Detonation gebracht. Eine neue Weltmacht war geboren, und das Atombombenmonopol der USA löste sich in einem hellen Lichtblitz auf. Die UdSSR war Atommacht.

Kurchatov stellte 1948 eine Gruppe von Wissenschaftlern zusammen, welche sich unter der Leitung von Igor Tamm mit der Kernfusion beschäftigten. Unter diesen Wissenschaftlern befand sich unter anderem auch Andrei Schakharov, welcher später als Vater der sowjetischen Atombombe bekannt wurde. Der Test, welcher am 12 August 1953 Stattfand hatte eine Sprengkraft zwischen 200 und 400 kt. Dieser kam jedoch nicht an die Dimensionen der USA Bomben hin. Die erste Wasserstoffbombe, welche es mit den amerikanischen aufnehmen konnte wurde am 22. November 1955 gezündet.

Kurchatov

Ioffe

Flerov

Zeldovich

Tamm

Schakharov

 

 Wettrüsten der Weltmächte

 

In vielen Geschichtsbüchern wird das "nuklearen Gleichgewicht", das "Gleichgewicht des Schreckens" oder die "gegenseitigen Abschreckung" behandelt, jedoch nur oberflächlich, und verallgemeinert . Hierbei ging es um die Bemühung der beiden Weltmächte, einen Atomkrieg denkbar und gewinnbar zu machen.  Um aber einen Atomkrieg zu gewinnen mussten erstens die gegnerischen Raketen zerstört werden können, andererseits mussten noch genügend Atomwaffen vorhanden sein, um mit diesen wirtschaftliche Ziele zu zerstören. So muss man also immer mehr Kernwaffen zur Verfügung haben, als der Gegner.
Wir wollen versuchen, dies an einem Beispiel zu verdeutlichen: A rüstet auf, um mehr Atomwaffen wie B zu besitzen, damit er mit seinen Atomwaffen die Atomwaffen von B zerstören kann und zweitens noch genügend hat, um die wirtschaftlichen Zentren von B zerstören zu können. Drittens müssen noch genügend Atomwaffen zur Verfügung stehen, um neu entdeckte Kernwaffenlager des Gegners zerstören zu können, nicht getroffene Ziele erneut angreifen zu können und immer noch zu einem Zweitschlag fähig zu sein, um den Gegner vom Gegenschlag abhalten zu können.
B muss nun wiederum aufrüsten,  da er weniger Kernwaffen hat wie A. Für ihn ist es nun wichtig, die Zahl der Atomwaffen des Gegners zu überrüsten, um so wieder dessen neu aufgestellte Kernwaffen vernichten zu können, und ihn wirtschaftlich zu schädigen.
Daher hätte der interkontinentale Atomkrieg so ausgesehen, dass beide Seiten versuchen, die eigenen Atomwaffen noch in die Luft zu bekommen, damit sie der Gegner nicht am Boden zerstört.
Die USA begannen mit dem ersten größeren Aufrüsten mit der Kenntnis, dass sie das Atomwaffenmonopol verloren hatten, und vor dem politischen Hintergrund der Berlinkrise 1949. 
Ab 1951 hatten die USA die erste Wasserstoffbombe. 1955 wurden die Kernwaffen auch in der Sowjetunion bei den Militärs immer beliebter, und in den Taktikspielchen der Generäle reichte das vorhandene Arsenal bald nicht mehr aus, weshalb man die Produktion an A- und H-Bomben langsam aber sicher hoch fuhr. Die USA traf ein Schlag nach dem anderen. Nach dem Aufsteigen des Sputniksatteliten deckten sich die USA bis 1964 mit etwa 32500 Kernwaffen ein. 
Anfang der 60er Jahre wurde eine neue Strategie entwickelt, wie ein Atomkrieg auszusehen habe. Die flexible Vergeltung und das Einführen der MIRV-Sprengköpfe machten einige Kernwaffen überflüssig, nachdem man ohnehin auf mehr Sprengkörper als die Sowjetunion saß. Zusätzlich wurden nun die ersten Rüstungsverträge unterschrieben, welche zwar das Abrüsten nicht erzwangen, jedoch politisch annehmbar machten. Zwischen 1976 und 78 überrüstete die Sowjetunion die USA in Sachen Kernwaffen. Bis zum Jahre 1986 häufte sie etwa  45000 Atomwaffen an. Gorbatschow und seine Perestroika setzten dem ein Ende. So rüstete die Sowjetunion bzw. Russland auf etwa 20000 Kernsprengköpfe bis heute ab. Die USA, welche seit 1964 die Zahl der Kernwaffen nach unten schrauben - da sie alte Kernwaffen durch neue ersetzten, welche treffsicherer waren, und daher weniger Reservekernwaffen benötigt wurden - besitzen heute noch etwa 10000 Kernsprengsätze.

Deutschland und die Atombombe

Im Auftrag von Dr. Kurt Diebner stellte Erich Bagge 1939, kurz nach Beginn des zweiten Weltkrieges eine Liste von 10 Atomphysikern auf, welche über den Bau einer Atombombe auf einer für den 16. September angesetzten Sitzung beratschlagen sollten. Auf der Gästeliste für den 16. September 1939 standen die Herren:
Bothe, Flügge, Geiger, Hahn, Harteck, Heisenberg, Hoffmann, Mattauch, E. Schopper
Bei der Sitzung selbst waren Flügge und Heisenberg nicht anwesend, dafür Diebners Vorgesetzter Dr. Basche. Nach vier Stunden Diskussion, sollte eine Entscheidung fallen:
Ist es möglich eine Atombombe zu bauen oder nicht? JA oder NEIN? In Basches Rede ist nie das Wort Atombombe gefallen, jedoch sagte Diebner dies, als es um die Aufstellung einer Tagesordnung ging. Dass es sich beim HWA (Heereswaffenamt) nicht um eine zivile Nutzung von Atomenergie ging, war allen klar.
Ein zweites Treffen fand am 26 September des gleichen Jahres statt, um verbindlich festzulegen, wer mitarbeiten werde. Außerdem wartete man die Reaktion der Vorgesetzten ab, welchen man das Ergebnis der Ersten Sitzung mitgeteilt hatte: Eine Nutzung von Kernenergie seihe möglich, und man empfehle, diese zu erforschen.
An diesem nahmen nun auch Heisenberg und Flügge teil, Dr. Barsche war am 26. jedoch abwesend.
Weshalb man glücklicher Weise im dritten Reich von der Atombombe abließ, hatte wohl mehrere Gründe. Drei wichtige Gründe waren wohl, dass die Besprechungen aus Sicht der obersten Heeresleitung nicht wirklich die gewünschten Ergebnisse erzielten, dass es an Geldunterstützung und Materialien mangelte, zumal ein Teil von diesen bei Bombenangriffen zerstört wurden, und dass sich die oben genannten Physiker bewusst waren, dass es sich hier um die militärische Nutzung von Kernenergie handelte.
Der wichtigste Grund war vielleicht, dass dem Antrag, die "Kernenergie" genauer zu erforschen, bei der obersten Heeresleitung offensichtlich zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde, und somit die Bedeutung von diesem unterschätzt wurde.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, stellte sich die Frage, ob auch die Bundeswehr über Kernwaffen verfügen solle. Hierzu wurde von 18 deutschen Atomphysikern, unter denen sich auch Otto Hahn, Fritz Strassmann, Josef Mattauch und Werner Heisenberg befanden, folgendes erklärt (Die Göttinger Erklärung der 18 Atomwissenschaftler)

Die Pläne einer atomaren Bewaffnung der Bundeswehr erfüllen die unterzeichnenden Atomforscher mit tiefer Sorge. Einige von ihnen haben den zuständigen Bundesministern ihre Bedenken schon vor mehreren Monaten mitgeteilt. Heute ist eine Debatte über diese Frage allgemein geworden. Die Unterzeichnenden fühlen sich daher verpflichtet, öffentlich auf einige Tatsachen hinzuweisen, die alle Fachleute wissen, die aber der Öffentlichkeit noch nicht hinreichend bekannt zu sein scheinen.
1. Taktische Atomwaffen haben die zerstörende Wirkung normaler Atombomben. Als "taktisch" bezeichnet man sie, um auszudrücken, daß sie nicht nur gegen menschliche Siedlungen, sondern auch gegen Truppen im Erdkampf eingesetzt werden sollen. Jede einzelne taktische Atombombe oder -granate hat eine ähnliche Wirkung wie die erste Atombombe, die Hiroshima zerstört hat. Da die taktischen Atomwaffen heute in großer Zahl vorhanden sind, würde ihre zerstörende Wirkung im ganzen sehr viel größer sein. Als "klein" bezeichnet man diese Bomben nur im Vergleich zur Wirkung der inzwischen entwickelten "strategischen" Bomben, vor allem der
Wasserstoffbomben.
2. Für die Entwicklungsmöglichkeit der lebensausrottenden Wirkung der strategischen Atomwaffen ist keine natürliche Grenze bekannt. Heute kann eine taktische Atombombe eine kleinere Stadt zerstören, eine Wasserstoffbombe aber einen Landstrich von der Größe des Ruhrgebiets zeitweilig unbewohnbar machen. Durch Verbreitung von
Radioaktivität könnte man mit Wasserstoffbomben die Bevölkerung der Bundesrepublik wahrscheinlich heute schon ausrotten. Wir kennen keine technische Möglichkeit, große Bevölkerungsmengen vor dieser Gefahr sicher zu schützen.
Wir wissen, wie schwer es ist, aus diesen Tatsachen die politischen Konsequenzen zu ziehen. Uns als Nichtpolitikern wird man die Berechtigung dazu abstreiten wollen; unsere Tätigkeit, die der reinen Wissenschaft und ihrer Anwendung gilt und bei der wir viele junge Menschen unserem Gebiet zuführen, belädt uns aber mit einer Verantwortung für die möglichen Folgen dieser
Tätigkeit. Deshalb können wir nicht zu allen politischen Fragen schweigen. Wir bekennen uns zur Freiheit, wie sie heute die westliche Welt gegen den Kommunismus vertritt.
Wir leugnen nicht, dass die gegenseitige Angst vor den Wasserstoffbomben heute einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung des Friedens in der ganzen Welt und der Freiheit in einem Teil der Welt leistet. Wir halten aber diese Art, den Frieden und die Freiheit zu sichern, auf die Dauer für unzuverlässig, und wir halten die Gefahr im Falle des Versagens für tödlich.
Fritz Bopp
, Max Born, Rudolf Fleischmann, Walter Gerlach, Otto Hahn, Otto Haxel, Werner Heisenberg, Hans Kopfermann, Max v. Laue, Heinz Maier-Leibnitz, Josef Mattauch, Friedrich-Adolf Paneth, Wolfgang Paul, Wolfgang Riezler, Fritz Strassmann, Wilhelm Walcher, Carl Friedrich Frhr. von Weizsäcker, Karl Wirtz

 

Entwicklung der indischen Atombombe
Die indische Atombombenexplosion vom Mai 1998 oder die Operation "Shakti" ( ind: Braut)
(das Copyright dieses Textes über die indische Atombombe liegt beim Nusserverlag München 2001
"Die politische, soziale und wirtschaftliche Geschichte Indiens")

Die Operation war voll gelungen, Amerikaner und Russen sowie alle Europäer und China konnten trotz aller "Himmelsspione" und Satelliten nicht die mehr als dreißigtägigen Vorbereitungen in der Wüste Rajasthans vorhersagen. Ein beschämendes Versagen wast-östlicher Spitzentechnologie, das die Sprüche der Militärs und Politiker von fantastischen "Schutzschirmen" und "zuverlässigen Abwehrmechanismen" ad absurdum führt.
Zwei Organisationen trugen die Kosten der Atomversuche, das "Department of Atomic Energy" (DAE) und die "Defence Research Development Organisatzion" (DRDO), man zahlte aus dem laufenden Etat und benötigte nicht einmal extra Mittel.
Beide Organisationen handelten im Auftrag des "Gehirns" des indischen Atomwaffensystems des "Bhabha Atomic Research Center" (BARC) in Bombay (Mumbay) Stadtteit Thrombay, wo alle bisherigen Sprengkörper der Inder hergestellt wurden. Insgesamt waren drei Fachlaboratorien der DRDO am Entwurf, den Versuchen und der Produktion dieser weiterentwickelten Sprengkörper beteiligt, dazu kam die Entwicklung von Auslösungsmechanismus für hochvoltaische Systeme, Flugproben und andere notwendigen Versuche.
Alle Mechanismen wurden in Indien eigenständig entwickelt. 
In einer Verlautbarung teilte die indische Regierung folgendes mit: "Die Explosion der Spaltung am 11.5.1998 hatte eine Kraft von 12 kt, eine 43 kt und eine unter 1 kt. Alle drei Sprengkörper wurden zur gleichen Zeit gezündet. Am 13.5. wurden zwei weitere Sprengkörper mit 0,2 und 0,06 kt gezündet. Dabei wurde sorgfältig darauf geachtet, dass kein radioaktiver Austritt erfolgte".
Was man von solchen Verlautbarungen zu halten hat, weiß man.  (....)

Die "Väter" der letzten indischen Atombombenexplosion:  Dr. R. Chidambaram, der Vorsitzende der Atomenergiekommission, Premier Vajpayee und Dr. A. P. J. Abdul Kalam, der wissenschaftliche Berater des Verteidigungsministeriums. Die Pioniertruppen der indischen Armee gruben die unterirdischen Gänge aus, die Jeweils ein km voneinander entfernt waren. Wenige Minuten nach der Explosion überflogen die Hubschrauber der Indischen Luftwaffe das Testgelände mit Geigerzählern, um radioaktive Strahlungen zu messen. Sie Standen unter dem South-Western Air Command im nahegelegenen Jaisalmer.

Die Entwicklung Indiens zur Atommacht: Bei der zweiten Atomexplosion Indiens ist es den arroganten 5 Atommächten vergangen, milde lächelnd auf Indien herunterzublicken.
Man war ja immer der Meinung, dass die Inder ohne die Hilfe der Engländer, Russen oder andere Länder so etwas nicht herstellen könnten. Das wurde schon1974 bei der ersten Explosion unter Indira Gandhi, Lügen gestraft. Die indische Atomindustrie und auch die Bombenentwicklung hat eine lange, erfolgreiche Tradition die aber so gerne im Westen übersehen worden ist, und milde belächelt; das hat sich aber gerächt. Werfen wir nun einen Blick auf die Entwicklung.

Der Anfang von 1948: Im Jahr 1948 wurde das "Department of Atomic Energy" (DAE) gegründet. Zuvor aber war bereits der indische "Papst" der Atomindustrie Bhabha aktiv gewesen und die treibende Kraft für eine eigenständige Atomrüstung. Nach Ihm wurde 1967 das "Bhabha Atomic Research Center" (BARC) benannt. Noch heute ist es die wichtigste Institution dieser Art in Indien. Bereits in den sechziger Jahren schlug Bhabha der Regierung den Bau einer Atombombe vor, der aber abgelehnt wurde. 1973 begann dann der Reaktor Nummer 1, der Rajasthan Atomic Power Station (RAPS) auf kommerzieller Basis zu arbeiten, 1985 wurde der Dhruva Reaktor kritisch und im gleichen Jahr erreichte der "Schnelle Brüter" (FBTR) seine kritische Masse. 1989 erzielte die "BARC" eine kalte Fusion, 1991 produzierte man an zwei stellen bereits schweres Wasser.

Die wichtigsten Institute: Eine Atomindustrie kann man nur mit einer Fülle von technisch-wissenschaftlichen Instituten und Fabriken aufbauen, die höchstes technologisches Niveau erfordern. In Indien sind das kurz zusammengefasst folgende:

  • Das Bhabha Atomic Research Center genannt BARC in Thrombay (Bombay) [Es ist das Herzstück der indischen Nuklearentwicklung. Es ist nach Homi Jehangir Bhabha benannt, der Haupttriebfeder der indischen Atomindustrie.]

  • Der Apsara Reaktor im BARC [Dieser Reaktor war der erste in Asien, außerhalb der ehemaligen Sowjetunion. Er wurde komplett in Indien im Jahre 1955 erbaut, aber sein Brennstoff kam aus Großbritannien. Dieser Reaktor war ein idealer Forschungsreaktor.]

  • Die Uranproduktionsstätte in Jadugoda [Der Ort liegt im Bundesstaat Bihar. Hier wird Uran geschürft. Aber es gibt noch andere Lagerstädten. Alle zusammen machen Indien vom Uranimport unabhängig. Nach der Erstbearbeitung wird das Uran zur Reinigung in Fabriken nach Hyderabad und Thrombay geschickt und dort in Uranoxid-Öl umgewandelt]

  • Der Dhruva Reaktor in Thrombay [Er nahm seinen vollen Betrieb erst 1988 auf. Er verarbeitet das Uran-Öl in Plutonium, das für Kernwaffen verwändet werden kann. Für die erste Bombe im Jahr 1974 benutzte Indien aber den kleineren Cirusreaktor. Die Kanadier, die beim Bau von Cirus Hilfestellung leisteten, wurden belogen. Indien hatte nämlich fest versprochen, Cirus nicht für Waffenproduktion einzusetzen]

  • Die Plutonium-Aufbereitungsanlagen in Thrombay, Tarapur und Kalpakkam. [Diese Fabriken stellen das Metall her, das nötig ist, für die Präzisionsarbeit den 6 bis 8 kg schweren Sprengkörper (...) herzustellen. Heute wird dies an geheimen Anlagen im Auftrag der DRDO gemacht, um militärische Attacken schwieriger zu machen.]

Die Reaktionen im In- und Ausland: Es besteht kein Zweifel, dass die Atomtests von der Mehrheit der intellektuellen Inder gebilligt wurden. Die Zeitungen und Zeitschriften waren tagelang voll von huldvollen Adressen an den Regierungschef  Vajpayee, der die Explosionen geschickt als innenpolitische Propaganda einsetzte. Aber nach dem ersten Rausch erhoben sich auch kritische Stimmen, da die Weltbank Kredite annulliert und die USA einen heuchlerischen Boykott androhte.

 

Massenvernichtungswaffen in den Händen von Terroristen

Zahlreiche Filme zeigen es: Terroristen, welche mit Kernwaffen die Welt bedrohen. Nur Fiktion?
1995 zeigte sich, dass Terroristen vor Massenvernichtungsmitteln nicht zurückschrecken: In der Kasumigaseki-U-Bahn-Sation  in Tokio kommt es zu einem Anschlag mit dem chemischen Nervenkampfstoff Sarin. 12 Menschen starben, 2500 wurden verletzt. Im Sommer des Jahres 2000 berichtet eine Berliner Zeitung, über den Verlust einer Festplatte mit Informationen, mit denen Terroristen in der Lage wären, Kernwaffen herzustellen, sofern sie an die Materialien gelangen. Die Festplatte wurde vom FBI hinter einem Kopierer wiedergefunden, wo sie jedoch bei der ersten Durchsuchung nicht zu finden war. Materialien sind leider viel zu leicht zu beschaffen, vor allem aus der ehemaligen Sowjetunion. Aber auch Kernwaffen selbst sind im Osten viel zu unsicher verwahrt, so dass es sogar möglich wäre, eine funktionstüchtige Kernwaffe zu erhalten.

Natürlich sind dies Theorien, welche jedoch sehr wohl real werden könnten: So ist es nicht verwunderlich, dass schon der ein oder andere US-Amerikaner eine solche Waffe gebaut hat.
Hier bringt auch das von Kernwaffenbefürwortern so hoch wohl gelobte "Abschreckungsprinzip" nichts, da es sich hier nicht um einen "Gegner" auf einem bestimmten Territorium handelt, sondern um militante Terroristen, welche sich unter die eigenen Bürger  mischen.

Auf Grund zahlreicher Atomwaffendrohungen an Städte und dem enormen Fehlschlag der deutschen Polizei bei den olympischen Spielen 1972 in München, wurde in den USA vom Energieministerium Anfang der 70er eine Spezialeinheit gegründet, welche den Namen NEST (Nuclear Emergency Search Team) trägt. Sie ist fast ausschließlich für die Bekämpfung terroristischer Angriffe auf Kernwaffen und Spaltmaterial zuständig, sowie bei der Drohung eines Kernwaffeneinsatzes durch Terroristen und Erpresser die Kernwaffen oder das Spaltmaterial ausfindig zu machen, und die Terroristen auszuheben.
Wie weit diese Erfolg haben würde, Anschläge zu verhindern, ist fraglich.

(Foto rechts: NEST Sondereinsatzkommando, bewaffnet mit der MP-5 von Heckler& Koch)

 

 


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