Einsatzmittel von Kernwaffen
Kernwaffen können auf den
unterschiedlichsten Wegen zum Einsatz gebracht werden, je nach erwünschter Detonationshöhe der Waffe, aber auch in Abhängigkeit von
dem Gewicht und der Größe der Waffe, obwohl dies bei heutigen Kernwaffen
nur noch in Ausnahmefällen eine Rolle spielt. Einige der Einsatzmethoden
wurden nicht weiter entwickelt, da sie von dem frühen Nachkriegsdenken
des Ersatzes konventioneller Waffen durch Nuklearwaffen geprägt waren,
eine Denkensweise, welche erst mit dem Ende der 60er Jahre abgelegt wurde.
Bomben als
Einsatzmittel : Schon die erste Kernwaffe von Hiroschima wurde als
Bombe, einem antriebslosen Geschoss, welches von Flugzeugen abgeworfen
wird, zum Einsatz gebracht. Bis heute wurde die Bombe als Einsatzmittel
von Kernwaffen nicht vollkommen durch Raketen ersetzt. Eine der modernen
Atombomben ist die MK- / B- 61 (thermonuklear) der USA. Die
Atombomben haben, wie auch die konventionellen Bomben, seit dem zweiten
Weltkrieg eine Entwicklung durchlebt, welche sie immer noch zu einem der
zuverlässigsten strategischen, taktischen und taktischoperativen
Einsatzmittel macht. Mit einer Sprengkraft von bis zu 340 kt hat sie eine
über 20 mal so große Sprengkraft wie die Hiroschimabombe, ist aber
gleichzeitig um das 10 fache leichter als diese, so dass der Einsatz durch
Jagdbomber mit 2 bis 3 facher Schallgeschwindigkeit möglich wurde.
Zusätzlich wurden die Bomben oft mit Bremsfallschirmen bestückt, so dass
auch der Abwurf aus geringerer Höhe möglich wurde. Die erste
konventionelle Bombe war die deutsche APR von 1912. |
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Flugzeuggestützte
Marschflugkörper als Einsatzmittel : Wichtige strategische als
auch taktische Ziele werden gewöhnlich durch Luftverteidigung geschützt.
Diese kann aus Luftabwehrraketen, Abfangjägern sowie Flugabwehrkanonen
bestehen. So wird es einem Flugzeug gegebenenfalls nicht möglich
sein, für einen Bombenabwurf nah genug an das Ziel heran zu gelangen.
Flugkörper mit Eigenantrieb wurden seit Ende der 50er sowohl für die
Luft-Luft als auch die Luft-Boden Verwendung als Alternative zu den älteren
Waffensystemen erkannt, so dass mit Hilfe von Marschflugkörpern nun die
Möglichkeit bestand, die Waffe selbst schnell und zielgenau in das
Zielgebiet zu bringen. Jedoch sollten auch Luft-Luft Raketen mit kleineren
nuklearen Gefechtsköpfen bestückt werden, wie z.B.: der W-54
Gefechtskopf von 1961, um Atombomber und andere Flugzeuge des Gegners
durch nukleare Höhendetonationen abzufangen. Entsprechende Tests für
diese Waffen wurden von den USA auf dem Nevada Test Side durchgeführt. |
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Boden- ( und See-) gestützte Flugabwehrraketen
: Durch die Gefahr, welche feindliche Atombomber darstellten,
bemühte man sich schnell, leistungsfähige Luftabwehrraketen zu
entwickeln. Eine besondere Variante war die Bestückung von
boden- und seegestützten Luftabwehrraketen mit nuklearen
Gefechtsköpfen. Diese ermöglichten nun auch die Abwehr von
anderen Flugkörpern als nur von Flugzeugen (und Helikoptern), wie
z.B: feindliche Mittelstreckenrakete, da diese nun nicht genau
getroffen werden mussten, sondern mittels einer in der Nähe
stattfindenden Höhendetonation in der Luft zerstört werden
könnten. Die vielleicht wichtigste Rakete dieses Typs der USA war
wohl die "Nike Hercules (SAM-N-25) (MIM-14/14A/14B)".
Mit einer Reichweite von über 120 km und einer Geschwindigkeit
über der drei-einhalb-fachen Schallgeschwindigkeit stellte sie ab
Ende der 50er eine gute Alternative zu nuklearen luftgestützten
Luftabwehrraketen dar, zumal sie auch von mobilen Einheiten gestartet
werden konnte. Mit einer Maximalflughöhe von 45 km konnte sie
jeden noch so hoch fliegenden strategischen Bomber vom Himmel
holen. |
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Artilleriesysteme als
Einsatzmittel : Gerade Anfang und Mitte der 60er Jahre wurden
Kernwaffen gerne als Ablöse der normalen Artillerie gesehen, welche ja
die Aufgabe hat, dem Feind vernichtende Schläge zuzufügen, und auf diese
Weise den Widerstand, auf welchen die später nachrückenden
Bodenstreitkräfte stoßen würden, zu minimieren. Die USA entwickelten
nukleare Artilleriemunition wie die Gefechtsköpfe W-9, W-19, W-23, W-32,
W-33, W-48 oder spätere Modelle wie den W-74, W-75 oder W-79 aus den
70ern und frühen 80ern. Mit einer Sprengkraft von bis zu 40 kt (mehr als
doppelt so groß wie Hiroschima) kann z.B.: der W-33 Gefechtskopf in dem
"T-317 nuklear
Projektil" über etwa 30 km weit geschossen werden. Meistens
befindet sich aber die Sprengkraft einer nuklearen Artilleriemunition
bei ungefähr 2 kt. US Haubitzen mit 155mm und 203,2mm Kaliber wie die
M-109 oder die M-110 (vorgesehen für den W-79) können solche Gefechtsköpfe verschießen, auf
Seiten des Warschauer Paktes kamen Haubitzen mit den Kalibern 152mm,
203mm, 240mm, 310mm und 410mm in Frage. |
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Torpedos und andere
Anti-U-Boot-Geschosse als Einsatzmittel
: Torpedos sind Unterwassergeschosse, welche sich selbst
antreiben, sich selbst steuern oder ferngesteuert werden um
an der Bordwand oder unter dem Kiel eines gegnerischen Schiffes
oder Unterseebootes zu detonieren. 1886 wurde der erste Torpedo in
England erfunden und trug den Namen "Whitehead".
Torpedos können durch Schiffe und U-Boote sowie durch Flugzeuge
und Hubschrauber zum Einsatz gebracht werden. 1958 brachten die
USA mit dem W-34 ihren ersten Gefechtskopf für den
Antiunterseebootkrieg heraus. Verwendet in dem Mk-44 Astor Torpedo
folgten diesem schnell andere Modelle wie der W-44. Vor allem zur
Bekämpfung mehrerer Ziele gleichzeitig sowie zur Bekämpfung von
U-Booten hielt man Kernwaffen für besonders geeignet. Andere
Geschosse für den Anti-U-Boot-Krieg bewegen sich - um schneller
größere Strecken zu bewältigen - kurzzeitig oberhalb der
Wasseroberfläche. |
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Boden-/seegestützte
Marschflugkörper als Einsatzmittel : Taktische und operativtaktische Kernwaffen zur Unterstützung und Vorbereitung der
Kampfhandlungen im Kriegsschauplatz sollten nicht allein Aufgabe der
Artillerie bleiben. Um Ziele mittlerer Entfernung erfolgreich bekämpfen
zu können sollten Kurz- und Mittelstreckenraketen eingesetzt werden,
welche man ab Anfang der 60er aktiv in die Kriegsplanung auf dem
europäischen Schlachtfeld mit einbezog. 1962 wurden während der
Kubakrise sowjetische Mittelstreckenraketen auch zum ersten mal auf
strategische Ziele ausgerichtet. Einige Mittelstreckenraketen wie die
Tomahawk fanden im Gegensatz zur Pershing-Reihe nicht nur als
landgestützte Raketen Verwendung sondern auch, neben ihrer
luftgestützten Version, als seegestützte Raketen. Je nach Raketentyp könnte eine seegestützte Rakete mit nuklearem Gefechtskopf sowohl gegen
Land als auch gegen Seeziele eingesetzt werden. 1991 patrouillierten z.B.:
zwei US U-Boote mit nuklear bestückten Tomahawks im persischen Golf, um
gegebenenfalls den nuklearen Erstschlag gegen Ziele im Irak
durchzuführen. |
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Landgestützte
Interkontinentalraketen als Einsatzmittel : Während der 50er und
60er Jahre ließ das SAC vor den Grenzen der Sowjetunion mit
Kernwaffenbestückte schwere strategische Bomber patrouillieren, welche im
Ernstfall in nur zwei Stunden ihre Ziele in der Sowjetunion erreicht
hätten. Dies war jedoch ein aufwendiges und unsicheres
Abschreckungsmittel, da die Flugzeuge abgeschossen werden konnten und
zeitweise auch Unfälle mit Bomben vorkamen. In der ICBM, auch bekannt als
Interkontinentalrakete, sahen die Militärs das Zukunftsträgermittel für
Kernwaffen, um mit diesem der Sowjetunion alle Hoffnung auf einen Überraschungsangriff
auf die USA - bei dem sie fast alle Kernwaffen ihres Gegners vernichten
könnte - zu nehmen. Die erste US ICBM wurde schon Ende der 50er getestet,
später wurden die Atlasraketen auch einsatzbereit stationiert. Die
Sowjetunion stationierte 1960 mit den "SS-6 Sapwood" ihre ersten
ICBMs. In den USA folgten noch die Titan I und II in der Kategorie der
Flüssigtreibstoffraketen. Danach wurde mit der Entwicklung der
Festtreibstoffraketen eine neue Raketenart ins Leben gerufen.
Festtreibstoffraketen konnten mit dem Brennstoff gelagert werden, und
mussten nicht vor dem Start betankt werden wie die
Flüssigkeitstreibstoffraketen.
Somit konnten diese auch schneller gestartet werden, so dass sie, als sie
Mitte der 60er Jahre in den USA zum ersten mal eingelagert wurden, danach
ihren Namen erhielten : Minuteman. |
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Seegestützte
Interkontinentalraketen als Einsatzmittel : Nach dem zweiten
Weltkrieg suchten die Militärs nach Möglichkeiten, die
U-Bootflotten auch für den Kampf gegen Landziele zu rüsten. Bis
zu diesem Zeitpunkt waren U-Boote nur für die Bekämpfung von
Seezielen geeignet. Mit der Einführung der SLBMs änderte sich
die Aufgabe der U-Boote schlagartig. Große Atom-U-Boote, welche Monate
lang getaucht fahren können, wurden entwickelt und zum Träger von
Interkontinentalraketen. Sie hatten den landgestützten Raketen
gegenüber einen großen Vorteil, da sie ihre Position wechseln
und nur sehr schwer geortet werden können. 1967 führten die
Sowjets diese Raketen für die Yankee I und
Golf III Klasse ein. Ein U-Boot der OHIO Klasse der USA kann 24
Trident 2 Flugkörper transportieren und einsetzen. SLBMs sind
ebenfalls strategische Flugkörper, welche wie die landgestützten
ICBMs bei ihrem Flug die Erdatmosphäre verlassen, jedoch
weiterhin im Gravitationsbereich bleiben. So muss das Ziel beim
Verlassen der Atmosphäre bereits exakt angesteuert werden, da die
Triebwerke schon wenig später abgestellt werden. SLBMs können,
da sie unter Wasser gestartet werden, nur das Zündverfahren des
kalten Starts nutzen. |
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Minen als Einsatzmittel : Unter dem Begriff
ADM wurden mehrere Kernsprengsätze in Minenform entwickelt.
Der MK-9 Kernsprengsatz war der erste dieser Reihe und wurde 1957
ins Kernwaffenarsenal der Vereinigten Staaten mit aufgenommen.
Ende der 60er Jahre war dann von Seiten der USA geplant, entlang
der innerdeutschen Grenze mehrere Kernsprengsätze im Boden zu
verlegen, um das Grenzgebiet -und einen unbestimmten Teil
Deutschlands- im Falle eines Angriffs des Warschauer Pakts stark und nachhaltig radioaktiv zu verseuchen und so einen
sowjetischen Vormarsch auf andere Nato-Staaten zu stoppen. Die
damalige Bundesregierung schaffte es glücklicherweise, diese
Pläne zu vereiteln, obwohl in deutschen Grenzorten bereits
Löcher für die Verlegung der ADMs ausgehoben worden waren.
Im Zusammenhang hiermit bemühte man sich, die sogenannte Rucksackbombe
zu entwerfen, bei welcher die kritische Masse vom Gewicht so weit
nach unten gesetzt werden sollte, dass die Bombe von nur zwei
Infanteristen in ein Krisengebiet gebracht werden kann, dort
aufgestellt wird und von denselben Infanteristen auch zur
Detonation gebracht werden kann. |
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Nuklearsprengköpfe
Vor allem bei den strategischen Raketen als
Kernwaffenträger wurden verschiedene Gefechtskopfarten eingeführt, welche kurz
erläutert werden sollten, da gewisse Abkürzungen immer wieder im Zusammenhang
mit dem Thema Kernwaffen auftauchen.
Die ältere Form der Sprengkopfbestückung von ICBMs aus den 50ern und
60ern ist die Beladung einer ICBM mit einem einzelnen Sprengkopf (RV
= Re-entery Vehicle) welcher
einen Detonationswert im MT-Bereich besitzt, um fehlende Treffgenauigkeit
auszugleichen. Dieses System wurde Anfang der 70er durch das MRV- (Multiple
Re-entery Vehicle) System teilweise abgelöst. Das MRV-System
ist eine Art "Atombombenstreurakete", bei dem in der
letzten Anflugsphase der Rakete mehrere Sprengköpfe freigesetzt werden,
um ein einziges (Flächen-) Ziel anzusteuern, und so die
Trefferwahrscheinlichkeit zu erhöhen. Das MRV-System wurde jedoch schon
bevor es die Einzelsprengköpfe komplett abgelöst hatte durch eine
verbesserte Version ersetzt, welche sich MIRV- (Multiple
Independentlytargeted Re-entery Vehicle) nannte. Die Neuerung
bestand darin, dass es auf Grund verbesserter Treffsicherheit der
Sprengköpfe überflüssig wurde, alle mittransportierten Sprengköpfe
auf ein Ziel auszurichten. So konnten die Sprengköpfe nun unabhängig
voneinander verschiedene Ziele ansteuern, welche jedoch eine gewisse Entfernung
zueinander einhalten müssen. Der maximale Abstand zwischen zwei Zielen
für MIRV-Sprengköpfe einer Rakete wird als "Step"
bezeichnet. Die Größe eines Steps bzw.: der Maximalabstand zwischen
den Sprengköpfen einer Rakete kann Hunderte von Kilometern betragen. Mit den MIRV-Sprengköpfen
entstand übrigens auch
ein neues Problem für die Abrüstungsverträge, welche nur die Anzahl
der nuklearen Trägermittel limitieren, nicht jedoch die Anzahl der
Sprengköpfe. Dies änderte sich erst mit dem Start 2 Vertrag,
welcher die Anzahl der Sprengköpfe eines Landes festlegte und die
Maximalzahl an Sprengköpfen pro Rakete auf 1RV/ ICBM festsetzte. Eine
einzige ICBM kann momentan bis zu 10 MIRV-Sprengköpfe mit sich führen.
Fast synchron zu den MIRV-Sprengköpfen wurden die MARV- (Multiple
Alternativetargeted Re-entery Vehicle) Sprengköpfe entwickelt.
Der Unterschied zu den MIRV ist, dass die MARV-Sprengköpfe in der Lage
sind, Abfangraketen zu orten, diesen auszuweichen und sich ein passendes
Ausweichziel auszusuchen. MIRV-Sprengkopfraketen führen zum Ausgleich oft
zusätzlich Täuschkörper mit, um die Abfangraketen irrezuführen. Um
jedoch ausweichen zu können bräuchten sie für jeden Sprengkopf
zusätzlich Steuerungscomputer und Raketentriebwerk - wie es bei
MARV-Sprengköpfen der Fall ist. MARV-Sprengköpfe sind momentan in
Raketen noch eher eine Seltenheit, was sich aber vermutlich durch das
Raketenabwehrsystem NMD der Amerikaner bald ändern wird. |
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Raketenreichweiten
Die Einteilung der Raketen nach ihrer
Reichweite: Raketen mit einer Reichweite unter 800 km werden als SRBMs
bezeichnet, was für "Short Range Ballistic Missile" steht, und
übersetzt soviel wie ballistische Kurzstreckenrakete bedeutet. MRBMs sind
Raketen mit einer Reichweite zwischen 800 km und 2400 km, wobei die Abkürzung
für "Medium Range Ballistic Missile" steht. Der Raketentyp ICBM
stellt den mit der größten Reichweite dar. Zu diesem Typ zählen sämtliche
landgestützten Raketen mit einer Reichweite von über 6400 km. Der
Begriff "Inter-Continental Ballistic Missile" wird für gewöhnlich
mit "Interkontinentalrakete" übersetzt. Zu den
Interkontinentalraketen werden im Deutschen auch die "Sea Launched Ballistic Missile"
(SLBM) gerechnet; damit sind die Raketen gemeint, welche unter Wasser abgefeuert werden. Da es sich
bei diesen jedoch normalerweise um Raketen mit einer Reichweite von über
6400 km Reichweite handelt, wird hier im Deutschen so gut wie nicht
unterschieden, weshalb man bevorzugt auf die US Abkürzungen
zurückgreift.
Raketenstartmethoden
Generell unterscheidet man bei Raketenstarts
zwischen zwei Startmethoden. Die ältere Startmethode ist der sogenannte
heiße Start. Dieser wird beim Start von taktischen Boden- und seegestützten Nuklearraketen verwendet, bei sämtlichen
Flüssigkeitstreibstoff - ICBMs sowie bei einem großen Teil der
Festtreibstoff - ICBMs. Bei ICBMs mit heißem Start muss die
"Wiege" des Raketensilos vor einer erneuten Benutzung
repariert werden, da sie durch die Hitze der Raketentriebwerke
beschädigt jedesmal wird. Die zweite Startmethode ist der sogenannte kalte
Start. Dieser wird bei sämtlichen SLBM-Starts verwendet, da er die
Silos des U-Bootes nicht beschädigt, und so die SLBM auch unter Wasser
gestartet werden kann. Weitere Startmethoden kommen bei dem Start taktischer
oder strategischer Flugkörper von
U-Booten sowie bei luftgestützten taktischen oder strategischen
Flugkörpern vor.
Der heiße Start : Beim heißen
Start werden die Raketentriebwerke eines Flugkörpers in seiner Wiege
gezündet. Bei ICBMs bedeutet das, dass die Triebwerke im Silo selbst
noch gestartet werden, und sich der Flugkörper von Anfang an durch die
eigenen Triebwerke in Bewegung setzt.
Der kalte Start : Im Gegensatz zum
heißen Start werden die Raketentriebwerke beim kalten Start nicht im
Silo bzw. in der Wiege gestartet, sondern erst außerhalb. Der
Flugkörper wird durch Gasgeneratoren aus der
Wiege geschossen, welche hierbei unbeschädigt bleibt. Außerhalb der
Wiege können dann die raketeneigenen Triebwerke gezündet werden. Bei
SLBMs zünden diese jedoch erst nach dem Durchstoßen der
Wasseroberfläche. Der kalte Start wurde für den Einsatz bei U-bootgestützten Interkontinentalraketen entwickelt und erst später
für den Gebrauch bei landgestützten ICBMs konstruiert. Die LGM-118 Peacekeeper
ist die erste ICBM der USA, bei welcher dieses Startverfahren verwendet
wird. |
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Sicherheitssysteme
Über Sicherheitssysteme ist in der Öffentlichkeit
allgemein sehr wenig bekannt. Lee Butlers Rede hat einen Hinweis auf
US-Sicherheitssysteme gegeben, indem er berichtete, dass bei einem Unfall
mit einer Kernwaffe 6 von 7 Sicherheitssystemen versagt haben. Das
bekannteste US-Nukleargefechtskopfsystem ist der sogenannte PAL
(Permissive Action Link). Dieses System wurde in der aktuellen Version mit
der Mk-61 eingeführt. Das System ist im wesendlichen ein Kasten in der
Nuklearwaffe, in welchen ein Code eingegeben werden muss, um den
Sprengkopf gefechtsbereit zu machen. Dieser bestand anfangs aus vier
stellen, später aus sechs. Er wird aus einem Code aus Buchstaben und
Zahlen erstellt, welcher vom Präsidenten übermittelt wurde. Nach zweimaliger Eingabe eines falschen Codes,
sperrt das System, und muss in einem zentralen Wartungsdepot wieder
hergerichtet werden, was das Vollständige Zerlegen des Gefechtskopfes
erfordert. Das selbe geschieht angeblich, wenn man versucht den PAL zu
umgehen oder Gewalt anwendet.
Nach der Auflösung der DDR wurde auch etwas über eine Sicherheitssystem der
Sowjets bekannt. Ein Teil der
sowjetischen nuklearen Gefechtsköpfe verwendet das sogenannte
Havariesprengsystem, welches verhindern soll, dass nukleare Gefechtsköpfe
über den eigenen Truppen auf Grund einer Raketenhavarie detonieren.
Dieses Sicherheitssystem schließt auch die Verwendung von zwei
Havariesteckern mit ein, welche benötigt werden, um den Sprengkopf zu
schärfen. Diese Havariestecker tragen die Namen AK-1 und AK-2 und wären
für den Einsatzfall von Kernwaffen von Spezialisten der Montagebrigade in
die Sprengköpfe eingesetzt worden. Die Verwendung von
Sicherheitsschlüsseln bei sowjetischen Gefechtsköpfen wurde bekannt, als
die Sowjetunion versuchte, diese an ihre Verbündeten zu verkaufen, damit
diese im Kriegsfall die von der Sowjetunion zur Verfügung gestellten
Gefechtsköpfe schärfen könnten. Da es jedoch rein sowjetisches
Interesse war, die nuklearen Gefechtsköpfe durch Trägersysteme von
Verbündeten einzusetzen, ging die Rechnung nicht auf.
Weitere bekannte Sicherheitsverfahren beziehen sich nicht auf
die Sprengköpfe selbst, sondern auf die Trägersysteme. Bei US ICBMs ist
eine der simpelsten Sicherheitsmethoden, dass sich im Kontrollbereich der
Raketen niemals eine Person allein aufhalten darf. Ebenso simpel ist das
Sicherheitssystem der zwei Zündschlüssel, welche
gleichzeitig schalten müssen (mit einer Maximalverzögerung von 2
Sekunden). Bei
Kernwaffen für den Kriegsschauplatz - wie die SS-21 oder die SS-23 -
waren die Trägermittel mit Blockiersystemen ausgerüstet. Wurde nicht die
notwendige Chiffre - welche dem Kommandanten der Raketenabteilung bekannt
war - eingegeben, wurde der Startstromkreis der Rakete unterbrochen, was
jedoch keine Auswirkungen für den Gefechtskopf hatte.
Sowohl auf Seiten des Warschauer Paktes als auch auf Seiten der NATO wurde
ein Grundsatz großgeschrieben: bevor der Feind unsere Kernwaffen erhält,
vernichten wir sie lieber. So galt für die unmittelbare Gefahr der
Eroberung von nuklearen Gefechtsköpfen der Auftrag, diese zu evakuieren
oder untauglich zu machen. Im Bezug auf den Feind gab es für Kernwaffen
weitere Sicherheitssysteme: So werden "Minuteman 3"-Silos mit einem
Mindestabstand von 7 km voneinander aufgestellt, um die Gefahr zu
verringern, dass diese durch einen einzigen Sprengkopf vernichtet werden können. Obwohl 10
Minuteman-Raketensilos zwar nur von
einer Zentrale gesteuert werden, besitzt jede doch ihre eigene
Stromversorgung. Um die Raketen vor feindlichen Luftangriffen zu
schützen, sind ihre Silos gehärtet, so dass sie nur durch einen
Volltreffer einer Kernwaffe vernichtet werden können. Jedoch muss die
schützende - oft um die 740 Tonnen schwere - Siloluke vor dem Start
entfernt werden, so dass die Rakete nach der Entfernung der Luke auch mit konventionellen Bomben oder
einem ungenauen Kernwaffenschlag vernichtet werden kann. Aus diesem Grund
wird die Zeit zwischen dem automatischen Öffnen der Siloluken und dem
Abschuss der Rakete so gering wie möglich gehalten. Sie beträgt bei
einer Minuteman-3-Rakete etwa 12 Sekunden. Das ist die Zeit,
in welcher diese ungeschützt im Silo liegt. Damit ist es praktisch unmöglich, innerhalb dieser 12 Sekunden eine
konventionelle Bombe zielgenau abzuwerfen, und sicher zu stellen, dass
diese auch noch vor Ablauf der Zeit ihr Ziel trifft.
Trotz aller Sicherheitssysteme geschehen immer wieder Unfälle mit
Kernwaffen, und es ist weniger den ausgeklügelten Sicherheitssystemen als
dem reinen Zufall zu verdanken, dass es hierbei bisher noch zu keiner Detonation
gekommen ist.
Die LCCs der LGM-30 und
LGM-118
Beim LCC handelt es sich um eine
Kontroll- und Steuerungszentrale, welche sich zwischen 12 und 30 Metern unter der Erde befindet. In 24 Stundenschichten warten von dort aus 2 Offiziere
des SAC (Strategic Air Command) 10 ICBMs, welche sie auf Befehl starten müssen.
Dafür befindet sich in Jedem LCC ein kleiner, roter Save, in welchem zwei
Raketenzündschlüssel und die Decodierungscodes für die empfangenen Befehle liegen. Dieser ist mit zwei Zahlenschlössern versehen. Jeder
Offizier hat sein eigenes Zahlenschloss, welches er nach seinem Dienst
abnimmt, und an dessen Stelle das Zahlenschloss des Nachfolgers
eingehängt wird. So kommen die Offiziere nur zusammen an die Codes und
die Schlüssel heran, da der andere den jeweiligen Code des
Zahlenschlosses seines Kollegen nicht kennt. Im Einsatzfall müssen beide
gemeinsam die Codebücher aus dem Save nehmen, den empfangenen Befehl
entschlüsseln, aus dem empfangenen Zahlen und Buchstabencode von den
Rechnern den PAL errechnen lassen, mit diesen die Sprengköpfe scharf
machen, und nach dem eingeben der Zielkoordinaten die Raketen
durch ein synchrones Drehen der Zündschlüssel, welche in zwei separate Zylinder
zu stecken sind, starten.
Außerdem sind die Offiziere eines LCCs für
die Überwachung von 10 ICBMs eines anderen LCC zuständig. Um die Raketen
zu starten, muss also der Startbefehl von einem anderen LCC bestätigt
werden. Wird jedoch der Startbefehl von einem anderen LCC nicht
bestätigt, so muss dieser LCC den Sartbefehl innerhalb von 3 Stunden
wiederrufen, da ansonsten nach dem Prinzip "Quis tacet, consentiere
viedetur" die Raketen gestartet werden. Dies tritt z.B: ein wenn die
anderen LCCs zerstört wurden.
Im "Lounch
Control Center" selbst befindet sich außer dem roten Save ein Bett, eine Toilette und bis
zu 90dB laute Rechner zum Raketenstart und der Raketenüberwachung.
Aufgrund dieser Lautstärke können sich der "Missile Crew Commander"
und der "Deputy" nur über Sprechfunk oder Schreien
verständigen, obwohl sie nur 3 Meter auseinander sitzen. Sämtliche
Geräte sowie der Fußboden das LCC sind gefedert und Stoßsicher
montiert, so dass der LCC durch seismische Wellen nich so einfach zu
zerstören ist.
Hermetisch
abgeriegelt bekommen diese beiden Essen über einen Aufzug aus dem
Gebäude über ihnen heruntergeschickt. Dieses wird zentral in den USA
zubereitet, und an die Kochs im Gebäude über den LCCs geliefert. Der
Vorrat an Essen im LCC reicht für mindestens 14 Tage.
Oberhalb des LCCs befindet sich - wie schon erwähnt - ein Gebäude, wo
sich Sicherheitspersonal (15 Wachleute) und ein Koch aufhalten. Das Gelände um die LCCs herum ist
selbstverständlich eingezäunt. Über Antennen und unterirdische
Leitungen besteht Verbindung zu den restlichen LCCs und zu den
Raketenrampen. Die LCCs befinden sich in einem Sicherheitsabstand von 32
bis 250 km von den Silos der ICBMs entfernt. Diese sind untereinander in
einem Sicherheitsabstand von mindestens 22 km aufgestellt.
Looking Glass und NEACAP
Die USA hat in dem Bewusstsein, dass
die LCCs in einem Atomkrieg durch einen gegnerischen Erstschlag vernichtet
werden können, oder deren Verbindung zu den Raketensilos abbricht, eine
Reihe von Notfallsystemen, welche sicherstellen sollen, dass man trotzdem
in der Lage wäre, einen Zweitschlag mit verbleibenden ICBMs gegen die
Angreifer durchzuführen. Das Strategic Air Command (kurz SAC) beherbergt
hierfür eine Flotte umgebauter Boeing 707, von welchen sich durchgehend
eine im Einsatz befindet. Diese Flugzeuge tragen den Namen "looking
glass" (Bilder rechts vom Text). In 8 Stunden Schichten haben ein General und mehrere
Raketenoffiziere den Auftrag, für den Fall ,dass die LCCs nicht mehr in
der Lage sind die ICBMs zu starten, aus der Luft an die Raketensilos die
entsprechenden Startsequenzen zu übermitteln. So befindet sich
durchgehend eine solche, fliegende Kommandozentrale in den Lüften über
den USA. Natürlich ist aber auch ein solches Flugzeug nicht unverwundbar,
weshalb es noch eine dritte Notfallsstufe gibt.
Sind weder die LCCs, noch die looking glass in der Lage, die ICBMs zu
starten, so sollen zwei Minutemanraketen aus geheimen Silos in den Himmel
steigen, ausgerüstet mit Kommunikationseinrichtungen, welche vollautomatisiert
an alle noch intakten ICBM-Silos einen Startbefehl geben, um einen
Umfassenden Gegenschlag auszuführen. Es würde sich wahrscheinlich um
einen sogenannten "Counter Value" Angriff handeln, was bedeutet,
dass das Ziel dieser ICBMs Städte sind, und keine gegnerischen
Raketensilos (Counter Strike).
Natürlich gibt es auch Notfallmaßnahmen, um den Präsidenten der USA aus
dem Weißen Haus zu evakuieren, da dieses Gebäude kein besonders
empfehlenswerter Aufenthaltsort mehr wäre. Der Präsident würde,
begleitet von dem Herren mit der Balck Box, welche unten näher
beschrieben wird, vom Weißen Haus aus mit einem Hubschrauber zu dem nahegelegenen
Luftwaffenstützpunkt Andrews gebracht. Dort befindet sich eine
umgerüstete Boeing 747, welche "National Emergency Airborne Command
Post" genannt wird, oder kurz: NEACAP (Bild oben). Diese Maschine, welche den
Spitznamen Doomsday-Aircraft trägt, soll den Präsidenten in den sicheren
Luftraum (somindest sicherer als das Weiße Haus) befördern. Von dort aus
kann er über über den Weiteren Kriegsverlauf entscheiden,
den einzelnen Waffengattungen direkt Einsatzbefehle erteilen, wie z.B:
sofern die Funkverbindung noch besteht an die Atom-U-Boote eine EAM (Emergency
Aktion Massage) senden, mit den Geräten an Bord den PAL (Permissive
Action Link) erstellen und verschlüsselt an die Truppen senden und - sofern ihm noch danach
ist - z.B: in Moskau anrufen.
Black Box und heißer Draht
Solange der Präsident der Vereinigten
Staaten erreichbar ist, hat er die alleinige Kontrolle über sämtliche
US- Kernwaffen und über Krieg und Frieden. Um diese Aufgabe durchgehend
und in jeder Lage zu erfüllen, ist eine Standleitung zwischen Ihm und dem
Hauptquartier der strategischen Streitkräfte eingerichtet. Die
Vorrichtung, welche diese Verbindung auf Seiten des Präsidenten
sicherstellen soll ist die sogenannte Black Box, oder auch nuklearer
Fußball genannt, da der offizielle Name unbekannt ist. Während des Kalten
Krieges wurde sowohl der US Präsident als auch der Premierminister der
UdSSR von einem Herren begleitet, dessen Aufgabe es war, die Black Box
stets neben dem jeweiligen Staatsoberhaupt herzutragen. Wir wollen
weiterhin das US System im Auge behalten, welches dem sowjetischen jedoch
sehr ähnlich ist.
Die Black Box beinhaltet mehre technische Geräte, welche notwendig sind,
um Kontakt mit den strategischen Streitkräften aufzunehmen, und um die
notwendigen Codes zu erstellen, um Kernwaffen scharf zu machen, wie den
PAL. So
enthält die Black Box auch Funkgerät mit Funkschlüssel, welcher mit
einem stündlich oder in Krisen alle paar Sekunden
wechselnden Code die Echtheit eines Telephonates mit der Blackbox
beurkundet. So soll vermieden werden, dass es sich bei dem Anruf um eine
andere Person als den Präsidenten handelt, welche den Startbefehl für
Kernwaffen erlässt.
Die Black Box ging aus der Kubakrise hervor. Da die Raketen auf Kuba jeder
Zeit gestartet werden konnten, aber auch die Gefahr bestand, dass sie ohne
Befehl aus Moskau eigenständig gestartet werden, musste der Präsident
immer erreichbar sein.
Als Michael Gorbatschow am 6. Juni 1989 die Bundesrepublik besuchte und
das Flugzeug verließ, wurde er wie bei jedem Deutschlandbesuch, egal ob
DDR oder BRD, von zwei Herren begleitet: links hinter ihm sein Dolmetscher
fürs Deutsche, rechts hinter ihm der Herr mit dem Aktenkoffer, dem
nuklearen Fußball. Auf der darauf anschließenden Fahrt zum Treffen mit
Helmut Kohl und Bundespräsident Weizsäcker musste die Ihren Mann
begleitende Frau Gorbatschow mit einem anderen Wagen fahren als ihr Mann,
da bei diesen der Herr mit dem Fußball saß. Dieser folgte ihm auf
Schritt und Dritt.
Control and Communication
Damit die nukleare Abschreckung
halbwegs funktioniert, muss der Gegner davon Überzeugt sein, dass es ihm
nicht möglich ist, einen Erstschlag so zu führen, dass der Gegner nicht
zum Zweitschlag ausholen kann.
Da es nun aber die Technik möglich machte, die Zweitschlagfähigkeit des
Gegners auszuschalten, muss der Zweitschlag ausgeführt werden, bevor die
Gegnerischen Kernwaffen ihr Ziel erreichen.
Hierfür haben die USA ein Frühwarnsystem eingerichtet, welches
einerseits auf 3 Großradars setzt, andererseits auf 3 Satteliten, den
DSPs (Bild rechts).
Die 3 Hochleistungsradars BMEWS (Ballistic Missile Early Warning System)
befinden sich in Alaska, Grönland und Schottland. Ihr Radarkegel dringt
tief in den sowjetischen/ bzw. russischen Luftraum vor, und erfasst
angeblich auch die äußern Atmosphäreschichten, so dass es angreifende
ICBMs erkennen sollte. Erfasst dieses Radar ein Flugobjekt werden
Flugbahn, Geschwindigkeit und wenn möglich Ziel bestimmt. Anschließend
werden die Daten über Satteltet ins Hauptquartier in Colorado
übermittelt.
Die DSPs Satteliten haben die selbe Aufgabe. Sie sollen vom Weltall aus
die sowjetischen ICBM-Silos unter anderen mit Hilfe von Infrarot
überwachen, und im Fall eines Raketenstarts, diesen ebenfalls an das
Hauptquartier der NORAD (North American Air Defense Command) übermitteln.
Beide Systeme, die DSPs und das BMEWS sind jedoch, Trotz ihrer technischen
Hochentwicklung verwundbar. DSPs können durch Raketen zerstört werden,
oder, da die Gefahr besteht dass diese beim Start geortet werden, mit
anderen Satteliten bekämpft werden. Durch eine EMP z.B. könnte man die
Satteliten empfindlich stören, und das wahrscheinlich so, dass NORAD
davon nichts merken würde.
Die BMEWS sind durch tieffliegende Bomber oder Marschflugkörper
angreifbar.
Was würden die USA machen, wenn sie plötzlich blind wären? Was hätte
die Sowjetunion getan? Was würde Russland heute tun?
Losschlagen? Gegen wen? Gegen welche Ziele? Greift überhaupt jemand an,
oder ist es Technisches Versagen im NORAD? Oder ist der Kommunikationssatellit
defekt, dass man kein Signal bekommt ? Kann man technisches Versagen
ausschließen?
Wenn es ein Angriff ist, muss ein "Counter Value" erfolgen, ist
es keiner, müsste man auch die noch vollen Raketensilos mit einem "Counter
Strike" ausschalten?
Generäle beider Seiten zweifelten nicht daran, dass der Gegner abwarten
würde, auch wenn man - überzeugt von der Überlegenheit seiner
selbst - dies selbst nicht täte.
Cheyenne Mountain Complex
The Command of Nuclear Weapons meint
eigentlich den Teil der Strategieplaner, welcher die Informationen über
die aktuelle Lage erhält, auswertet, und dem Präsidenten sagt, was er zu
tun hat. Der Präsident ist, da er selbst - wie die Militärs zu betonen
Pflegen - nicht das technische Wissen hat um sich eine objektive Meinung
über die Lage zu bilden, auf den Rat seiner Militärexperten angewiesen.
Für diese ist an allem was schief läuft der Russe schuld, der einen Weg
gefunden hat, die Verteidigung der freien Welt zu stören. So raten die
Militärs zum Krieg. Das einzige was dazwischen steht, ist der Präsident.
Kennedy hatte während der Kubakrise nicht nur mit den Russen zu
verhandeln, sondern auch die Militärs zurückzupfeifen, welche die ihnen
zu Verfügung stehenden Mittel ausschöpften, und damit Benzinkanister ins
Feuer warfen. hätten die Russen gesehen, was die US Airforce an
Vorbereitungen trifft, hätten sie wohl losgeschlagen. Dabei waren die
Maßnahmen der Militärs eher eine Provokation als eine sinnvolle
Kriegsrüstung. Kennedy musste persönlich befehlen, die Flugzeuge weiter
zu verteilen, damit sie nicht durch eine einzige MG Salve zerstört
würden. Dies waren aber defensive vorkehrungen, während die Raketentests
offensive waren. Der Präsident der USA wurde nur allzu oft aufgefordert
den Befehl zum Erstschlag zu geben, oder wenigstens das Zepter aus der
Hand zu geben. Aber wo sitzen diejenigen, welche nun der Politik die
Informationen geben, die Sie bekommen sollen?
Das Zentrum des NORAD ist der "Cheyenne Mountain Complex" im
inneren des Cheyenne-Berges. In einem Langen Tunnel des Berges befinden
sich zwei 30 T schwere Stahltore welche die Schleuse zu der 4 Stock Felshöhle
mit einer Gesamtfläche von 5 Hektar bilden. Auf Stahlfedern gelagert
befinden sich dort 11 Panzergebäude welche die Computer des Cheyenne
Mountain Complex beherbergen.
Hermetisch abgeriegelt wird das NORAD von sechs Dieselgeneratoren mit
Strom versorgt. Genug Strom, um eine Stadt mit 32000 Einwohnern zu
versorgen. Im Cheyenne Mountain Complex lagern mehre Millionen Liter
Kraftstoff für die Stromerzeugung, 20 Millionen Liter Industriewasser
für das Kühlsystem, 5 Millionen Liter Trinkwasser, 13 Großcomputer, 8
ABC-Luft-Filteranlagen und Lebensmittel für 900 Personen für einen
Zeitraum von 6 Wochen.
Der Cheyenne Mountain Complex steht mit mehreren ähnlichen Anlagen in
Verbindung, welche für den Fall seiner Zerstörung seine Aufgaben
übernehmen könnten.
Das NORAD umfasst insgesamt über 160.000 Arbeiter, von denen ein
Großteil in den 31 Einrichtungen des DEW, dem Distat Early Warning Sytem
(Frühwarnsystem) arbeiten. Zum NORAD gehören auch 325 Abfangjäger der
US Air Force.
Dennoch bleibt der Gesamtapparat der Früherkennung und deren Kommunikation
verwundbar, besonders gegenüber eines Überraschungsangriffs mit
tieffliegenden Interkontinentalbombern, aber auch mit elektronischen
Übertragungsstörsignalen. Die elektronische Ausrüstung dieses
gewaltigen Apparats kann natürlich nicht täglich erneuert werden, im
Gegensatz zu den Störmitteln. Der Cheyenne-Berg zeigte bei den Bauarbeiten
für Cheyenne Mountain Complex stellenweise unerwartet brüchige
Gesteinsschichten, welche man durch Verstärken mit künstlichen Mitteln
versuchte wieder wett zu machen.
SRBMs, MRBMs und
IRBMs der USA
|
|
Pershing1 /
MGM-31
Land: USA
Maße: Länge:10,38 m Durchmesser:1,02 m
Startmasse: 4635 kg
Leistung: Reichweite:185 bis 750 km CEP (Genauigkeit):
45 m
Sprengkopf: 295kg (60/200/400kt)
Am 28. März 1958 übernahm die
Firma Martin aus Orlando den Auftrag, unter der Beaufsichtigung der
Regierung einen neunen ballistischen Flugkörper mittlerer
Reichweite zu entwickeln. Benannt wurde diese Rakete nach dem
Oberbefehlshaber der amerikanischen Expeditionsstreitkräfte im
Ersten Weltkrieg, General John J. Pershing. Am 25 Februar 1960
absolvierte die Pershing 1 ihren Jungfernflug, im Juni 1962 wurde
sie den Streitkräften ausgehändigt. Am 24 Mai 1965 wurde das
Programm zur Entwicklung der Pershing-1a bewilligt und im August
1967 erhielt Martin Marietta den Vertrag zur Entwicklung des
verbesserten Flugkörpers. Die Bundesrepublik Deutschland kaufte seit März 1964 insgesamt 108 Pershing-1a Flugkörper. Diese waren
bis 1991 in Geilenkirchen stationiert und wurden anschließend im
Rahmen des INF-Vertrages vernichtet. |
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Pershing2 / MGM-31C
Land: USA
Maße: Länge: 10,5 m Durchmesser:1,02 m
Startmasse: 7454,5 kg
Leistung: Reichweite: 1800 km CEP
(Genauigkeit):40 m
Sprengkopf:: 195,5 kg (5-50 kt)
Am 15. Dezember 1983 nahm die 56. Feldartilleriebrigade
als erste Einheit den neuen Flugkörper in Empfang. Die Pershing 2
wurde mit einer neuen Antriebskomponente und einem neuen
Gefechtskopf ausgerüstet und sollte so eine wirksamere Waffe als
die Pershing 1a werden. Der Jungfernflug der Pershing 2 fand am
18. November 1977 statt, nachdem das Heer am 7. März 1974 die
Genehmigung zur Fortentwicklung der Pershingflugkörper erhalten
hatte. Ebenfalls auf Grund des INF-Vertrages mussten die
Pershingraketen bis zum 31. Mai 1991 vernichtet werden. In
Deutschland war die Stationierung von je 36 Pershing 2 Raketen in
Neckarsulm, Schwäbisch Gmünd und Neu-Ulm vorgenommen worden. Die
Stationierung begründete man offiziell als Antwort auf die von
der Sowjetunion 1977 aufgestellten SS-20 Raketen, welche ebenfalls
im Rahmen des INF-Vertrages zerstört wurden. |
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Lance / MGM-52C
Land: USA
Maße: Länge:6,17 m Durchmesser:0,56 m
Startmasse: 1530 kg
Leistung: Reichweite:5 bis 120 km CEP (Genauigkeit):
150 - 400 m
Sprengkopf: 212 kg (10/50/100 kt)
Ausgerüstet mit dem W-70
Gefechtskopf galt die Lance als ein wichtiges militärisches Ziel
in Westdeutschland. Obwohl der Flugkörper generell dafür
ausgelegt ist, konventionelle Sprengköpfe zu tragen, gewann die
nukleare Alternative aufgrund der mangelnden Treffunkgenauigkeit die
Oberhand. Zwischen 1972 und 1991 wurden 2300 Stück dieser Raketen
produziert. |
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Jupiter / PGM-19
Land: USA
Maße: Länge: 19,91 m Durchmesser: 2,67 m
Schub: 150 000 Pfund Startmasse: 49.441,568 kg
Leistung: Reichweite: 2400 km
Kosten: 735 000 $
Die Jupiter von Chrysler ist eine einstufige Flüssigkeitstreibstoffrakete,
welche innerhalb von 20 Minuten betankt und aus der Vertikalen
abgefeuert werden konnte. Am 8. November 1955 wurde sowohl der US
Armee als auch der Marine der Befehl zur Entwicklung einer IRBM
(Inter Regional Ballistic Missile) gegeben, Ende 1956 trat die
Marine jedoch von dem Programm zurück. Als Antwort auf den
erfolgreichen Start des Sputniks 1 der Sowjets , bewilligten
Präsident
Eisenhower und der Staatssicherheitsrat am 30. Januar 1958 die
Stationierung von 240 Jupiterraketen. Das erste Geschwader (= 60
Raketen) war am 31 Dezember 1958 einsatzbereit, das letzte ab März
1960.Nachdem De Gaulle die Stationierung der Jupiter in Frankreich
ablehnte, einigten sich die USA und Italien am 26. März 1959 auf
eine Stationierung von zwei Jupitergeschwadern, und ab 28. Oktober
1959 wurden auch in der Türkei Raketen stationiert, welche als
Gegenleistung zum Abzug der Raketen aus Kuba 1963 abgezogen
wurden. |
ICBMs der USA |
Atlas / CGM-16 / SM-65
|
Atlas A
erste Stufe :
81,647 kg.
Leermasse: 7,230 kg.
Schub (vac): 1517 KN, Boden 1335 KN,
spezifischer Impuls (Boden) 2043 (vac) 2766.
Brennzeit 133 sec. Triebwerk : 2 x XLR-89-1
|
Atlas B
erste Stufe : 110740 kg.
Leermasse Marschtriebwerk 3050 kg,
Zentraltriebwerk und Tanks : 3980 kg.
Marschtriebwerk : Schub 1335 KN (Boden),
spezifischer Impuls (Boden) 2403 (vac) 2766.
Brennzeit 133 sec. Triebwerk : 2 x XLR-89-5
Zentraltriebwerk : Schub 240 KN (Boden), 363 (Vakuum),
spezifischer Impuls (Boden) 2060 (vac) 3031.
Brennzeit 305 sec. Triebwerk : 2 x XLR-105-5 |
Atlas C
erste Stufe : 110740 kg.
Leermasse Marschtriebwerk 3050 kg,
Zentraltriebwerk und Tanks : 3980 kg.
Marschtriebwerk : Schub 1335 KN (Boden),
spezifischer Impuls (Boden) 2403 (vac) 2766.
Brennzeit 133 sec. Triebwerk : 2 x XLR-89-5
Zentraltriebwerk : Schub 240 KN (Boden), 363 (Vakuum),
spezifischer Impuls (Boden) 2060 (vac) 3031.
Brennzeit 305 sec. Triebwerk : 2 x XLR-105-5
|
Atlas D
Einsatz vom 14.4.59-27.7.67
erste Stufe : 117730 kg.
Leermasse Marschtriebwerk 3050 kg,
Zentraltriebwerk und Tanks : 3980 kg.
Schub Marschtriebwerk : Schub 1375 KN (Boden),
spezifischer Impuls (Boden) 2432 (vac) 2766.
Brennzeit 135 sec. Triebwerk : 2 x XLR-89-5
Zentraltriebwerk : Schub 255 KN (Boden), 363 (Vakuum),
spezifischer Impuls (Boden) 2089 (vac) 3031.
Brennzeit 309 sec. Triebwerk : 2 x XLR-105-5. |
Atlas E
Erster Start 29.111960,
letzter Start 24.3.1995
erste Stufe : 121000 kg.
Leermasse Marschtriebwerk 3174 kg,
Zentraltriebwerk und Tanks : 3926 kg.
Schub Marschtriebwerk : Schub 1470 KN (Boden),
spezifischer Impuls (Boden) 2452 (vac) 2766.
Brennzeit 120 sec. Triebwerk : 2 x XLR-89-5
Zentraltriebwerk : Schub 255 KN (Boden), 363 (Vakuum),
spezifischer Impuls (Boden) 2099 (vac) 3031.
Brennzeit 309 sec. Triebwerk : 2 x XLR-105-5 |
Atlas F
Erster Start 8.8.1961,
letzter Start 23.6.1981
erste Stufe : 121980 kg.
Leermasse Marschtriebwerk 3174 kg,
Zentraltriebwerk und Tanks : 3926 kg.
Schub Marschtriebwerk : Schub 1470 KN (Boden),
spezifischer Impuls (Boden) 2452 (vac) 2766.
Brennzeit 120 sec. Triebwerk : 2 x XLR-89-5
Zentraltriebwerk : Schub 255 KN (Boden), 363 (Vakuum),
spezifischer Impuls (Boden) 2099 (vac) 3031.
Brennzeit 309 sec. Triebwerk : 2 x XLR-105-5 |
Im Januar 1955 erhielt
die Firma Convair den Auftrag, die Atlasrakete zu entwickeln. Am 2.
August 1958 fand der erste erfolgreiche Start einer Atlasrakete
statt. Die tatsächlich Atomraketenversionen der Atlas waren nur die
Typen D, E und F, wobei die Vorgängermodelle wichtige grundlegende
Erkenntnisse für den Interkontinentalraketenbau lieferten. Die
Atlasrakete wird als die erste ICBM gezählt, obwohl sie eher ein
Testobjekt darstellte, als ein einsatzfähiges Kriegsgerät. Die 54
Raketen des Typs Atlas, welche für militärische Zwecke aufgestellt
wurden, sind im Verhältnis zur Anzahl der Testflüge der Atlas relativ
wenig. Allein bei der Atlas D erfolgten 78 Teststarts, von denen 27
fehl schlugen. Hiervon waren 19 Starts Tests als Trägerrakete. Während
eines dieser strategischen Tests explodierte einer der
Atlas-Flugkörper am Boden. Wie die nachfolgenden ICBMs der
Titanreihe gehörte die Atlas noch zu den
Flüssigkeitstreibstoffraketen. Im Fall der Atlas setzte sich die
Mischung aus Benzin und flüssigem Sauerstoff zusammen. Wie
sämtliche Flüssigkeitstreibstoffraketen musste auch die Atlas
durchgehend neu betankt werden. Die drei Triebwerke der Atlas waren
noch nicht schwenkbar, so dass die Fluglage durch kleinere
Zündsätze korrigiert wurde. Die Atlasvariante F war die erste ICBM
welche man in gehärtete Silos einlagern konnte. Der wesentliche
Unterschied zu den nachfolgenden Raketen war jedoch, dass die Atlas
vor dem Start noch mit Hilfe eines Aufzugs emporgehoben werden
musste. Am 24 Mai 1963 entschied General Curtis E. LeMay, dass bis
Ende 1965 die Bestände der Atlas Variante D und bis Ende 1967 die
Bestände der Atlas Variante E aufgelöst werden. Auf Beschluss von
Robert S. McNamara wurde die Variante E jedoch schon 1965 außer
Dienst gestellt. Bis Ende 1968 wurden die Bestände der F Variante aufgelöst. |
Titan 1 / HGM-25A / SM-68 |
|
Stufe
1 :
Vollmasse 76203 kg, Leermasse 4000 kg,
Schub 1334 KN (Boden)
spezifischer Impuls 2511 (Boden), 2845 (Vakuum)
Brenndauer 138 sec
2 Triebwerke LR-87-3
Stufe 2 :
Vollmasse 28939 kg, Leermasse 1725 kg,
Schub 357 KN (Vakuum)
spezifischer Impuls 2060 (Boden), 3021 (Vakuum)
Brenndauer 210 sec
1 Triebwerk LR-91-3
Reichweite: 10.200
km
Typ: zweistufige Flüssigkeitstreibstoffrakete
Sprengkraft: etwa 4 Mt
Die Titan 1 Rakete sollte die
unzuverlässigen Atlas Raketen ersetzen, und versprach durch ihre
komplett ausgebaute zweite Stufe eine höhere Nutzlast als die
Atlas. Mit 6 Fehlschlägen bei 76 Teststarts war sie auch
offensichtlich zuverlässiger als die Atlas, jedoch hatte die
Titan teilweise dieselben Schwächen wie die Atlas, die aus diesem
Grund schließlich von den Startrampen abgezogen wurde. Das
Hauptproblem war das Raketen-Aufzug-Silo. Auch bei der Titan 1 war
dieses noch obligatorisch, da sie wie die Atlas Benzin und
flüssigen Sauerstoff verbrannte, welcher bei einem heißen Start
aus einem Silo hätte explodieren können. Zwar war dies immer
noch ein Fortschritt gegenüber allen anderen Varianten der Atlas,
jedoch verlängerte sich die Prozedur des Raketenstarts durch das
Einsetzen eines Aufzuges bei der ICBM um etwa 20 Minuten.
Diese Zeit wäre bei einem nuklearem Erstschlag der Gegenseite
nicht geblieben, so dass die Titan 1 nicht das ultimative
Abschreckungsmittel schlechthin darstellen konnte.
Bereits 1955 begann die Firma Martin, welche auch die
Pershingreihe herstellte, mit der Entwicklung der Titan 1. Diese
absolvierte bereits am 6.Februar 1959 ihren Jungfernflug, wenn
auch mit der Stationierung erst 1962 begonnen wurde. Das Ziel, die
Atlas ICBMs abzulösen, wurde nicht erreicht. Die Titan 1 wurde
ebenfalls am 24 Mai 1963 von General Curtis E. LeMay zur
Abrüstung freigegeben. Wie die Atlas F sollten die Titan 1-Bestände bis Ende 1968 aufgelöst
werden. Auf Beschluss von Robert S. McNamara wurde deren
Abrüstung jedoch beschleunigt, so dass die
letzte Titan 1 - wie auch die Atlas E - Ende 1965 beseitigt wurde.
|
Titan 2 / LGM-25C / SM-68B |
|
Stufe
1 (Core 1) :
Vollmasse 117,866 kg. Leermasse : 6,736 kg.
Schub 1913 KN. Brennzeit 159 sec.
Spezifischer Impuls 2903 (Vakuum) / 2531 (Boden)
Durchmesser 3.05 m, Länge 21.4 m
Treibstoff : N2O4/Aerozin 50.
2 Triebwerke LR-87-7
Stufe 2 (Core 2) :
Vollmasse 28,939 kg. Leermasse 2,404 kg.
Spezifischer Impuls 3100 (Vakuum)
Schub 445 KN. Brennzeit : 180 sec.
Durchmesser 3.05 m, Länge 7.9 m
Treibstoff : N2O4/Aerozin 50.
1 Triebwerk LR-91-7
Die Titan 2 wurde ebenfalls - wie
schon ihr Vorgänger, die Titan 1 - von der Firma Martin aus
Orlando entwickelt. Sie war dafür konzipiert, einen 7,4 Mt starken
Gefechtskopf zu transportieren, und sollte die größte Schwäche
ihres Vorgängers der Titan 1 ausbügeln: die lange Startvorbereitung. Um
dies zu erreichen musste ein neuer Treibstoff ohne Sauerstoff entwickelt
werden. Der neue verwendete
Flüssigkeitstreibstoff bestand aus Stickstofftetroxyd (N2O4) als
Oxydator und einer Mischung aus UDMH und Hydrazin als Brennstoff.
Diese Mischung machte den Start aus einem ICBM-Silo möglich. Das
machte die Titan-2 zur ersten US-ICBM, welche innerhalb von 3
Minuten gestartet werden konnte und gleichzeitig gegen
Kernwaffenschläge geschützt war. Gleichzeitig wurde sie zur
letzten ICBM der USA, welche ausschließlich Flüssigkeitstreibstoff verwendete.
Martin begann unmittelbar nach der Fertigstellung der Titan 1 1959
mit der Entwicklung der Titan 2, welche am 16.Mai 1962 zum ersten
mal abhob. Schon am 8. Juni 1963 erhielt das 570. strategische
Raketengeschwader die ersten Titan 2 Raketen. Die Start- und
Lagereigenschaften der Titan 2 machten sie zum ersten ,für die
Abschreckung brauchbaren, Kernwaffenträger mit großer
Reichweite. Erst am 2. Oktober 1981entschied Frank C. Carlucci die
Abrüstung der Titan 2 ICBMs, welche sich von 1982 bis 1987
hinstreckte. Einer der wichtigsten Gründe hierfür war wohl eine
Reihe von Unfällen mit den damals doch schon sehr alten
Interkontinentalraketen. Außerdem hatte die Titan 2 Rakete als
Flüssigkeitstreibstoffrakete einen Nachteil, welche die neueren
Festtreibstoffraketen nicht mehr hatten: sie musste noch betankt
werden. Zwar hielt sich das im Vergleich zur Atlas in Grenzen,
verzögerte jedoch den Start, und machte ein aufwändiges
Kontrollverfahren notwendig. Die Titan 2 war die letzte US ICBM, welche weder MRV noch MIRV oder MARV Sprengköpfe verwendete, was
sie zusammen mit einer unzulänglichen Zielgenauigkeit zu einem
unsicheren und gefährlichem Relikt der 60er werden ließ. |
Minuteman / LGM-30 |
|
LGM-30
Primärfunktion: |
ballistische
Interkontinentalrakete (ICBM) |
Konstrukteur: |
Boeing Co. |
Antrieb: |
drei Feststoffraketenmotoren; |
|
erste Stufe - Thiokol; |
|
zweite Stufe -
Aerojet-General; |
|
dritte Stufe - United
Technologies Chemical Systems Division |
Länge: |
18 m |
Durchmesser: |
1,67 m |
Gewicht: |
32 158 kg |
Reichweite: |
14 800 km |
Geschwindigkeit: |
ungefähr 23-fache
Schallgeschwindigkeit bzw. |
|
24 000 km/h währen des
Ausbrennens |
max. Flughöhe: |
1,120 km |
Schub: |
erste Stufe, 202.600
Pfund |
Beladung: |
Wiedereintrittskapsel: |
|
Lockheed Martin Raketen und
Platz MK 12 oder MK 12A |
Leitsystem: |
Trägheitssystem: Boeing
North American; |
Grundelektronik/
Sicherheitssystem: |
Sylvania Electronics
Systems und Boeing Co. |
Preis pro Flugkörper: |
7 000 000 $ |
Produziert: |
von Juni 1970 bis Dezember
1978 |
Bestand: |
Aktive Streitkräfte, 500 |
|
|
Minuteman
1: LGM-30 A & B |
erste Festtreibstoffrakete
der USA |
Minuteman
2: LGM-30 F |
verbesserte
Reichweite und Nutzlast |
Minuteman
3: LGM-30 G |
verbesserte
Nutzlast und Sprengköpfe |
|
Die Minutemanrakete ist eine
dreistufige Festtreibstoffrakete der USA, welche fähig ist,
innerhalb kürzester Zeit aus einem Silo gestartet zu werden. Es
gibt 3 Hauptgruppierungen der Minutemanraketen, von der ersten
dieser Gruppen gibt es zwei Versionen. Die LGM-30a und die LGM-30b
gehören zur Gruppe der Minuteman1 Reihe, die spätere verbesserte
Version, die LGM-30f stellt die Minuteman2 Gruppe dar. Die letzte
Gruppe bildet die Version LGM-30g, welche Minuteman3 genannt
wurde, und immer noch im Dienst steht. Am 27. Februar 1958 wurde
die Entwicklung der Minutemanrakete vom Verteidigungsministerium
der USA bewilligt. Die Minuteman sollte eine
Interkontinentalrakete mit großer Zuverlässigkeit werden, welche
fähig ist, jedes beliebige Ziel zu zerstören. Noch während der
Entwicklung der Minuteman forderte das SAC am 12. Februar 1959 die
Entwicklung eisenbahngestützter ICBMs, welche bis späterstens
Januar 1963 einsatzbereit sein sollten. Um die Durchführbarkeit
dieses Programms zu testen, wurde die Operation "Big
Star" in die Wege geleitet, welche vom 20. bis 27. August 1960
mit befriedigendem Erfolg stattfand. John F Kennedy legte mit
seinem Beschluss vom 28. März 1961 fest, dass das Programm für
die stationären Minutemanraketen Priorität hat. Nachdem am 1.
Dezember 1961 die ersten Minuteman 1 Raketen in die Silos gingen,
wurde das Programm für mobile Minutemanraketen am 7. Dezember
1961abgebrochen.1966 begann man mit dem Ersetzen der Minuteman 1
durch Minuteman 2 und 3 Raketen. 1972 wurden die Minuteman1
Raketen durch die Minuteman 3 Raketen völlig abgelöst.
Die Entwicklung der Minuteman 2 Rakete wurde am 2.Oktober 1963
beschlossen, kurz nach der Fertigstellung der beiden Varianten der
Minuteman 1. Am 8. November 1963 wurde das Projekt bewilligt. Die
Minuteman 2 sollte sowohl eine neue und größere zweite Antriebsstufe
als ihr Vorgänger besitzen als auch ein besseres Leitsystem sowie eine
größere Nutzlast und Reichweite. Am 7. Mai 1966 wurden die ersten
Minuteman 2 Raketen auf Kosten der Minuteman 1 in Dienst gestellt.
Am 17. April 1970 wurde die erste Minuteman 3 Rakete in Dienst
genommen. Die Minuteman 3 war die erste US ICBM welche mit MIRV
Sprengköpfe einsetzen konnte, so dass sie sich schnell zur
Standard ICBM der USA entwickelte. Am 3 Januar 1986 wurden
Minuteman 3 Raketen zum ersten mal zu Gunsten der Peacekeeper
wieder aus dem Dienst entlassen. |
Peacekeeper / LGM-118 |
|
Primärfunktion: |
ballistische
Interkontinentalrakete (ICBM) |
Ingenieur: |
Boeing Aerospace and
Electronics |
Zusammenbau
und Test: |
Martin Marietta
und Denver Aerospace |
Antrieb: |
drei
Feststoffraketenmotoren; |
|
vierte
lagerfähige Flüssigkeitstreibstoffstufe |
Antriebsstufen: |
Thiokol, Aerojet, Hercules
und Rocketdyne |
Länge: |
21,8 m |
Durchmesser: |
2,3 m |
Gewicht: |
87 750 kg |
Reichweite: |
11 000 km |
Geschwindigkeit: |
ungefähr 20-fache
Schallgeschwindigkeit bzw. |
|
20 900 km/h währen des
Ausbrennens |
Schub: |
erste Stufe, 202.600
Pfund |
Gefechtsköpfe: |
10 Avco
Wiedereintrittskapseln: MK 21 |
Leitsystem: |
Trägheitssystem:
von Rockwell, IMU von Northrop und Rockwell |
Preis pro Flugkörper: |
70 000 000 $ |
Produziert: |
seit Dezember
1986 |
Bestand: |
Aktive Streitkräfte,
50 |
Die Peacekeeper ist Amerikas neueste
ICBM. Sie besteht aus drei Feststoffstufen und einer vierten
Flüssigkeitstreibstoffstufe. Die Peacekeeper kann 10 MIRV-Sprengköpfe
transportieren und mit einer erschreckenden Präzision ins Ziel
bringen. Sie ist deutlich größer als die Minuteman, und ist die
erste ICBM, welche kalt gestartet werden kann. Hierbei wird sie
vor dem Zünden der ersten Stufe mit Gasturbinen gut 15 Meter in
die Höhe geschossen. 1971 begann das SAC anzunehmen, die
Minutemantechnologie sei veraltet, und so machte man sich auf die
Suche nach einer neuen, dritten Raketengeneration. Am 4. April 1972
wurde der Space and Missile Systems Organization die Verantwortung
für die Entwicklung dieser Rakete übertragen. Obwohl sich das
SAC ausdrücklich gegen eine mobile Variante der Rakete aussprach,
forschte man sowohl für mobile als auch silogestützte Varianten
weiter. Im Februar 1984 wurde schließlich mit der Produktion der
Peacekeeper begonnen. Ab Januar 1986 begann man, einen Teil der
Minutemanraketen durch Peacekeeper zu ersetzen.
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(C)
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