Höhendetonation
Bei Höhendetonationen, die in einer Höhe zwischen 10 km und 150
km erfolgen, wird von der Erde aus im Moment der Detonation lediglich
ein Lichtblitz sichtbar, der sich in ein leuchtendes Gebiet verwandelt.
Das Gelände wird in keinem Falle durch radioaktive Stoffe aktiviert.
Druckwelle, Lichtstrahlung und Sofortkernstrahlung können bei Unterschreiten der Sicherheitshöhe in bestimmtem Maße wirksam werden.
Bei einer Höhendetonation ist jedoch das Gebiet, in welchem die EMP
wirkt, wesentlich größer als bei niedrigen Detonationen. So können
sich die EMP-Schäden einer sehr hohen Detonation noch in einer
Entfernung von mehreren tausend Kilometern zeigen. Besonders anfällig
hierfür sind elektrische Geräte auf der Basis von Transistoren und
Halbleitern. Höhendetonationen werden angewandt zur Vernichtung von Luftzielen, wie
Flugzeuge und Raketen.
Luftdetonation
Im Moment der Detonation wird ein greller Lichtblitz sichtbar, der in
den Feuerball übergeht. Der Feuerball berührt bei Luftdetonationen die
Erd- bzw. Wasseroberfläche nicht und hat Kugelform. Bei hoher
Luftfeuchtigkeit kann sich um den Feuerball eine sich schnell
ausbreitende ringförmige Kondensationswolke bilden. Nach Verlöschen
des Feuerballs tritt an seine Stelle die Detonationswolke, die in
Gestallt eines wirbelförmigen Kreisringes rasch an Höhe und Umfang gewinnt. Ihre Färbung ist wesentlich heller als bei Erddetonationen.
Infolge der Sogwirkung im Detonationsraum kommt es zu einer
aufsteigenden Staubsäule, die im Gegensatz zur Erddetonation einen
geringeren Durchmesser hat und sich nur bei niedrigen Luftdetonationen
zur charakteristischen Pilzform vereinigt. Die entscheidenden
Vernichtungsfaktoren bei Luftdetonationen sind Druckwelle und
Lichtstrahlung.
Erddetonation
Die Detonation wird unmittelbar an der Erdoberfläche
(Kontaktdetonation) oder in geringer Höhe über der Erdoberfläche
ausgelöst. Im Moment der Detonation erscheint ein greller Lichtblitz
und danach der Feuerball. Der Feuerball berührt die Erdoberfläche und
hat Halbkugelform. Nach Reflektion der Druckwelle an der Erdoberfläche
entsteht unterhalb des Feuerballs ein gewaltiger Sog, der eine Staubsäule
aufsteigen lässt. Nach der Leuchtzeit tritt an die Stelle des
Feuerballs die Detonationswolke, die bereits eine große Menge Erdreich
enthält, da sie von Anfang an mit der Staubsäule in charakteristischer
Pilzform verbunden ist. Staubsäule und Detonationswolke haben eine
relativ dunkle Färbung, gewinnen schnell an Höhe und Umfang. Der
bedeutungsvolle Vernichtungsfaktor einer Erddetonation ist die
Restkernstrahlung (auch wenn vor allem unterirdische Schutzeinrichtungen
durch die Erderschütterungen stärker beschädigt werden, als durch
eine Luftdetonation). Bei Erddetonationen wird das Gelände im
Detonationsraum und in der Abzugsrichtung der Detonationswolke
(radioaktive Spur) stark aktiviert. Es entstehen große aktive Räume
und hohe Dosisleistungen, in denen die Gefechtshandlungen von Truppen
erschwert werden und hohe menschliche Verluste entstehen.
Unterirdische Detonation
Bei unterirdischen Detonationen ist der Feuerball nicht sichtbar. Nach
der Detonation erfolgt durch Auswurf von Erdreich und Gestein die
Ausbildung einer mächtigen Erdwolke und eines Trichters. Durch
Zusammenfallen der Erdwolke bildet sich am Fuß eine ringförmige
Staubwolke, die Basiswolke. Ein großer Teil des ausgeworfenen Erdreichs
fällt bereits im Detonationsraum zur Erde zurück, während der Rest
entsprechend der Windrichtung abgetrieben wird und eine radioaktive
Spur bildet. Die Hauptwirkung einer unterirdischen Detonation besteht in
der Restkernstrahlung, d.h. einer starken Aktivierung im Detonationsraum
und in der radioaktiven Spur. Die Zerstörung von Gebäuden und Anlagen
erfolgt durch die Erddruckwelle (seismische Welle). Unterirdische
Kerndetonationen werden durch Zünden von verlegten Kernsprengladungen
(Kernmienen) erzeugt und ausgelöst um das Gelände unpassierbar zu
machen.
Wasserdetonation
Als Wasserdetonation werden Kernwaffendetonationen, die unmittelbar auf
der Wasseroberfläche oder in geringer Höhe darüber stattfinden,
bezeichnet. Im Moment der Detonation erscheint ein greller Lichtblitz,
der in den Feuerball übergeht. Durch die Wirkung der Druckwelle breitet
sich über der Wasseroberfläche eine konzentrische Welle aus, im
Nullpunkt erhebt sich eine aufsteigende Wassersäule. Die hauptsächlichen
Vernichtungsfaktoren einer Wasserdetonation sind die Druckwelle in der
Luft und die an der Wasseroberfläche entstehenden Wellen. Sie führen
zur Zerstörung von Schiffen, hydrotechnischen Anlagen und Hafenanlagen.
Dabei erhöht sich der Grad der Zerstörung, wenn sich die Schiffe auf
Liegeplätzen in Ufernähe und in Wasser geringer Tiefe befinden.
Unterwasserdetonation
Bei Unterwasserdetonationen werden das Aufblitzen und der Feuerball
nicht sichtbar. Hat die Druckwelle die Wasseroberfläche erreicht, so
kommt es zur Ausbildung einer Wasserkuppel, die in eine hohe Wassersäule
übergeht. Der im Innern enthaltene Wasserdampf mit den
Detonationsprodukten durchbricht den oberen Teil der Wassersäule und
bildet eine Detonationswolke in der charakteristischen Form eines
Federbusches. In der weiteren Folge entsteht durch Zusammenfallen der
Wassersäule an ihrem Fuß eine Basiswelle, eine ringförmige Wolke.
Der wichtigste Vernichtungsfaktor der Unterwasserdetonation ist die
Unterwasserdruckwelle mit stark zerstörender Wirkung auf den
Unterwasserteil von Schiffen und hydrotechnischen Anlagen.
Außerdem entsteht eine starke Aktivierung des Wassers im
Detonationsraum und in Abzugsrichtung der Detonationswolke.
Vernichtungsfaktoren einer
Kernwaffe
Druckwelle
Die Druckwelle ist der entscheidende Vernichtungsfaktor einer
Kernwaffendetonation, welche sowohl aus der bei der Kernspaltung
entstandenen mechanischen Energie als auch durch die sich ausdehnende
glühende Luft hervorgeht . Sie wirkt auf alle Objekte (Menschen, Gebäude,
Fahrzeuge, etc.) die sich in ihrem Wirkungsbereich befinden. Sie wird in Pa
gemessen (Pascal, SI-Einheit ; früher kbcm -²). In diesem
Abschnitt wird -sofern nichts anderes angegeben- nur auf die Druckwelle einer Luftdetonation eingegangen.
Bei der Druckwelle wird unterschieden:
die Überdruckphase;
die Unterdruckphase.
Die Überdruckphase entsteht dadurch, dass sich die Druckwelle
vom Detonationszentrum her kugelförmig ausbreitet und die
Erdoberfläche zuerst im Nullpunkt erreicht. Die Reichweite der
Druckwelle wird durch den Energieverlust bestimmt, welcher mit der
zurückgelegten Strecke wächst. Da die Druckwelle dort, wo sie den Erdboden oder die
Wasseroberfläche berührt, reflektiert wird, wirkt auf diese
Reflektionspunkte fast der doppelte Druck gegenüber einer einfachen Druckwelle.
Da 1. der Einfallswinkel der Druckwelle dem Ausfallswinkel entspricht, 2. der Druck der
Reflektionsdruckwelle durch das Zusammenpressen der Luft bei der
Reflektion ansteigt, und da 3. sich die reflektierte Druckwelle durch
verdichtete Luft bewegt, gewinnt die Reflektionsdruckwelle an
Geschwindigkeit und holt die
ursprüngliche Druckwelle ein. So kommt es, dass sich die beiden
Druckwellenfronten an den vertikalen Außenseiten überschneiden, verschmelzen, und so gemeinsam eine
Hauptdruckwellenfront bilden, welche auch als "Machsche Front"
bezeichnet wird. Auf diese Weise wird die
Kraft der Druckwelle an den sich überschneidenden Flächen verstärkt,
so dass sie
senkrecht zum Boden eine größere
Zerstörungskraft hat. Der Energieverlust durch die Ausweitung der
Druckwelle kann so gut ausgeglichen werden, so dass die
Druckwelle einer Luftdetonation wesentlich weiter reichen kann als die
Druckwelle einer Erd- oder
Wasserdetonation. Bei einer Erddetonation wirkt die Hälfte der
Druckwelle unmittelbar auf den Boden, so dass es zu einer Kraterbildung
kommt. Die Druckwelle der Erddetonation führt also am Boden zu
Verformungen und breitet sich in diesem als seismische Welle weiter aus.
Dementsprechend ist der Anteil, welcher reflektiert wird geringer. Diese
im Vergleich zur Luftdetonation relativ schwache Reflektionsdruckwelle verbindet sich
sofort mit
der ursprünglichen Druckwelle zu einer Hauptdruckwellenfront. In der
unmittelbaren Umgebung des Nullpunktes ist durch die größere Nähe der
Druckwelle und dem sofortigen Verschmelzen der beiden
Druckwellenfronten, die Druckwelle stärker
als bei einer Luftdetonation, wird aber schnell abgebremst. Ursache
hierfür ist neben den wiederstandbietenden Objekten (Häuser aber auch
Hügel etc.) die Erhitzung der bodennahen Luftschicht durch die
Detonation. Durch die Lichtstrahlung erwärmt sich die Luftschicht über
dem Boden und verdünnt sich. So breitet sich der Teil der Druckwelle,
welcher sich in der dünnen erdnahen Luftschicht befindet, schneller aus.
Die Druckwelle wird so gebrochen und verändert dementsprechend ihren
Einfallswinkel zum Nachteil des auf Gegenstände wirksam werdenden
Drucks. Gleichzeitig wird durch die höhere Geschwindigkeit die Einwirkungszeit der
Druckwelle auf Gegenstände herabgesetzt. So ist bei einer Erddetonation
die Wirkung der Druckwelle zwar in der Nähe des Nullpunktes stärker
als bei einer Luftdetonation, bei einer Luftdetonation hat die
Druckwelle jedoch eine größere Reichweite.
Die Druckwelle erreicht eine Tiefenausdehnung , die mehrere 100
Meter bis mehrere 1000 Meter betragen kann. Sie lässt sich daher am
besten mit einer schiebenden Druckmasse vergleichen, an deren
Vorderfront der stärkste Druck herrscht (Überdruck). Der sich
fortbewegende Überdruck stellt die Druckwellenfront dar. Gleichzeitig
erhöht sich auch die Geschwindigkeit der Luft. Innerhalb der weiter fortschreitenden
Druckwelle sinkt dann der Druck auf den Normaldruck ab.
Die Unterdruckphase entsteht dadurch, dass die zunächst
verdrängte Luft in die hinter der Druckphase verbleibende
Unterdruckzone zurückströmt. Dieser Vorgang hält so lange an, bis der
endgültige Druckausgleich eintritt. Jeder Punkt, der innerhalb der
wirksamen Reichweite der Druckwelle liegt, wird somit durch zwei
entgegengesetzt gerichtete, zeitlich dicht aufeinanderfolgende
Einwirkungen betroffen. Dabei ist die Energie der Sogphase geringer als
die der Überdruckphase.
Das Ausmaß dar Zerstörung oder Beschädigung von Gebäuden und
Fahrzeugen ist einerseits von dem auftretendem Überdruck und der
Bewegungsenergie der Luftmassen, andererseits von Art, Größe und
Beschaffenheit des jeweils betroffenen Gegenstandes abhängig.
Der Mensch kann durch unmittelbare (primäre) oder mittelbare
(sekundäre) Druckwirkungen verletzt oder getötet werden. Die größte
Gefahr stellen jedoch die mittelbaren Druckschäden dar, welche das
Einstürzen von Gebäuden, Umstürzen von Gegenständen, Knicken von
Bäumen, Umherschleudern von Trümmern oder dergleichen verursachen.
Die unmittelbaren Druckschäden auf den menschlichen Körper sind jedoch
nichts desto weniger zu vernachlässigen.
Der auf den Körper wirkende Druck schädigt vorwiegend Organe, jedoch
ist auch das Zentrale Nervensystem von den Wirkungen betroffen. So
können sich in der Lunge folgende pathomorphologische Veränderungen
zeigen:
Auf das Herz-Kreislaufsystem wirkt sich der Druck ebenfalls aus. Die
häufigsten Folgen sind hierbei:
Herzdilatation
Blutungsherde im Herzmuskel
Herzmuskelrisse
Luftembolie der Koronararterien
Die Bauchorgane werden durch die Druckwelle häufig geschädigt
durch:
Stauungsblutfülle der parenchymatösen Organe
intrakapsuläre Gewebszerreißungen, Rupturen der parenchymatösen
Organe
Fettembolie der Leber und der Niere
Rupturen der Hohlorgane
Wie schon erwähnt wird das zentrale Nervensystem durch die
Druckwelle schwer geschädigt, so z.B. durch:
Stauungsblutfülle
Blutungen
Rindenprellungsherde
Hirnödem
Fettembolie
Auf die Hörorgane wirkt sich die Druckwelle aus durch
Trommelfellrupturen sowie
Einblutungen in die pneumatisierten Räume und Frakturen der
Gehörknöchelchen mit tödlichem Ausgang
Für die speziellen Kernwaffen, z.B: Neutronenwaffen, treffen die
folgenden Angaben nicht zu:
Radien der Zonen der (sicheren) Vernichtung von verschiedenen
Objekten durch Erd-, Wasser-, oder Luftdetonation (in km)
Art des Objektes
Det.-Art
Vernichtender Überdruck
Detonationsstärke in kt
Menschen
kpcm-²
MPa
1
2
3
5
10
20
30
50
100
200
300
500
außerhalb von Deckung
E
2,0
0,2
0,85
0,95
1,0
1,1
1,25
1,45
1,65
1,9
2,3
2,8
3,2
3,8
L
2,0
0,2
0,85
0,95
1,05
1,2
1,5
1,85
2,1
2,5
3,1
3,8
4,3
5,1
In Gräben
E, L
4,0
0,4
0,52
0,6
0,67
0,75
0,9
1,1
1,25
1,45
1,8
2,3
2,6
3,1
Detonationsstärke in Mt
1
2
3
5
10
außerhalb von Deckung
E
4,8
6,0
6,8
8,2
10,2
L
6,3
7,6
8,6
9,8
12,0
In Gräben
E, L
3,9
4,9
5,7
6,7
8,5
Nachdem wir nun die mittelbaren und unmittelbaren Wirkungen der
Druckwelle auf den Organismus behandelt haben, möchten wir noch eine
kurze Übersicht über die üblichen Schäden an überirdischen
Gebäuden (Bürogebäude, Wohnhaus etc.) geben.
Näher am Detonationszentrum wirkt die Druckwelle einer Luftdetonation
vertikal auf Gebäude ein. Diese werden dementsprechend von der Decke
her eingedrückt. Zurück bleibt normalerweise nur ein Haufen Steine,
nur enorm selten bleibt eine Teil des Mauerwerks stehen. Aufgrund dieser
Wirkung wird diese Zone als die Zone der totalen Vernichtung bezeichnet.
Sobald die Druckwelle von der Seite her auf die Gebäude einwirkt gibt
es zwei Möglichkeiten, wie dieses zerstört wird. Gebäude welche
durchschnittlich viele Fenster besitzen und eine normale Belastbarkeit
der Wände, explodieren förmlich und werden ebenfalls praktisch vollkommen
zerstört. Das ist eine Folge der durch Fenster und wegberstende Wände eingedrungenen Druckwelle, welche in den Räumen
einen Überdruck erzeugt. Da sich der Rest der Druckwelle um das
entsprechende Gebäude schon weiterbewegt, und sich dementsprechend auf
der Außenseite des Gebäudes kurzzeitig ein relativer Unterdruck
bildet, explodiert das
Gebäude. Als erstes wird das Dach in die Luft gerissen, fast
synchron fegt es die Wände fort. Die Reste werden von der
Druckwelle zerstreut. Die Form des Gebäudes spielt keine tatsächlich
beachtenswerte Rolle. Die Druckwelle einer Erddetonation wird durch
Gebäude etwas abgebremst, so dass ihre Auswirkungen insgesamt auf etwa
80 bis 90% einer gleichwertigen Luftdetonation reduziert werden. Auf die
Druckwelle einer Luftdetonation haben Gebäude keinen nennenswerten
Einfluss.
Massive Bauten werden mit dem Einwirken der
Druckwelle umgeworfen. Da diese jedoch meistens mehr oder weniger
fest im Boden verankert sind, zersplittert oft der obere Teil. Da
hierbei oft ein Teil des Mauerwerks stehen bleibt (welcher natürlich
wertlos ist) nennt man ein Teil dieser Zone oft "schwer zerstört" ein anderer
Teil wird zu der bereits erwähnten Zone der totalen Zerstörung
gezählt. Da diese Zonen jedoch immer nur grob berechnet und
geschätzt werden, und sich der Grad der Zerstörung etwa linear und
nicht stufenweise verringert, ist dies reine Definitionssache. Tatsache
ist, dass man in diesen Zonen normalerweise nur aufgrund der
herumliegenden Trümmer vermuten könnte, dass sich dort eine Stadt
befunden haben muss.
Lichtstrahlung
Die Lichtstrahlung ist ein Strom von Strahlungsenergie, der
ultraviolette, sichtbare und infrarote Strahlung enthält. Quellen der
Lichtstrahlung sind im Wesentlichen die glühende Luft und die
verdampfenden Detonationsprodukte, die den Feuerball der Detonation
bilden. Die Temperatur im Feuerball erreicht einige Millionen Grad,
sinkt aber schnell auf etwa 6000 Grad Celsius ab.
Die Leuchtdauer des Feuerballs hängt von der Detonationsstärke ab.
Bei kleinerer Detonationsstärke beträgt die Leuchtdauer etwa 1
bis 2 Sekunden, bei mittlerer Detonationsstärke 2 bis 5 Sekunden und
bei großen Detonationsstärken 5 bis 10 (oder höher) Sekunden. Im
Gegensatz zur Druckwelle wird die Lichtstrahlung im gesamten Gebiet
ihrer möglichen Reichweite praktisch gleichzeitig wirksam und endet ebenso
gleichzeitig. Die wirksame Reichweite wird durch die
Energieabnahme der vom Feuerball ausgehenden Strahlung, der
Detonationshöhe und der Wetterlage bestimmt.
Die Schwächung ist um so stärker, je trüber das Wetter ist. Ebenso
kann künstlicher Nebel die Reichweite wesentlich vermindern. Durch die verunreinigte
Luft wirkt die Lichtstrahlung in einer Stadt anders als im offenen Gelände.
Das Licht wird dabei durch Teilchen in der Luft gestreut und absorbiert.
Die Wirkung des Lichtes verringert sich
hierdurch natürlich. Während jedoch Regen die Wirkung des Lichtes
vermindert, kann eine Wolkendecke oberhalb der Explosion die
Lichtstrahlung reflektieren, und somit die auf den Boden wirkende
Lichtstrahlung bis zu 50% erhöhen. Ebenso kann eine Schneeschicht auf
der Erdoberfläche die wirkende Lichtstrahlung bis zu 50% erhöhen.
Die Lichtstrahlung breitet sich geradlinig aus und vermag
undurchsichtige Stoffe - sofern diese dick genug sind- nicht zu durchdringen; Sie wird vielmehr von der
Oberfläche aller dieser Stoffe verschluckt und zurückgeworfen (absorbiert
und reflektiert). Jeder schattenspendende Gegenstand schirmt die
Strahlung derart ab, dass das in seinem Schatten liegende Gebiet von der
Strahlung nicht getroffen werden kann. Die Schattenflächen, welche durch das Abschirmen von Licht
der Sonne und einer Explosion hervorgehen, sind meistens nicht die selben. Hinzu kommt gegebenenfalls noch von einem Gegenstand reflektiertes
Licht, welches so die schattenspendende Wirkung eines Gegenstandes
aufheben kann.
Wird die Lichtstrahlung absorbiert, so entsteht Wärme. Die
Wärmeentwicklung kann abhängig von der Intensität und Dauer der
Lichtbestrahlung dabei so groß sein, dass Brandwirkungen hervorgerufen
werden können. Durch Entzünden der Kleidung kann es so zu mittelbaren
Verbrennungen auf der Haut kommen.
Bei Einwirkung der Lichtstrahlung auf die Augen können
Verbrennungen der Netzhaut hervorgerufen werden.
Blendung der Augen ist auch noch in verhältnismäßig großer
Entfernung vom Detonationsort und besonders Nachts möglich. Dies
resultiert daraus, dass sich die Pupille des Auges bei Dunkelheit weitet.
So kann mehr Licht ins Auge einfallen, weshalb man auch in
der Dunkelheit noch gemäßigt sehen kann. Da bei einer Detonation das
Auge zu langsam reagiert (sowohl die Augenlider als auch die Pupillen), fällt durch die größere Pupille am Anfang etwa 50% mehr
Licht als bei Tag auf die Netzhaut. Folgen der
Einwirkung auf das Auge können sowohl eine vorrübergehende Blendung sein,
bei welcher jedoch noch lange Schäden bei der Farberkennung und der
Nachtsicht bleiben, als auch das Erblinden. Dies ist fast immer der
Fall, wenn der Betroffene direkt in den Feuerball gesehen hat. Auf
ungeschützter Haut verursacht die Lichtstrahlung Verbrennungen, deren
Schwere von der am Schadenspunkt herrschenden Strahlungsenergie
abhängig ist. Man unterscheidet Verbrennungen:
ersten Grades (Hautrötung und Schwellung)
zweiten Grades (wässrige Blasenbildung)
dritten Grades (stark geschädigte Haut, örtlicher Gewebetod)
vierten Grades (Verkohlung des Gewebes)
Brandschäden an Material sind von der Strahlungsenergie, aber auch
von der Farbe und Oberflächenbeschaffenheit des betreffenden Materials
abhängig. Helle Farben und glatte Oberflächen absorbieren weniger und
entzünden sich daher nicht so schnell wie dunkle und rauhe Oberflächen.
Ebenso können sich Brandherde in Ortschaften durch Bersten von Gasleitungen , Zerstörungen am elektrischem Lichtnetz oder dergleichen
ausbreiten und zu ausgedehnten Flächenbränden führen.
Sofortkernstrahlung Bei der Detonation einer Kernwaffe wird ein Teil der
freiwerdenden Energie in Form von Kernstrahlung wirksam. Diesen vom
Feuerball ausgehenden Teil der Kernstrahlung nennt man
Sofortkernstrahlung. Sie besteht aus g-
und Neutronenstrahlung; a- und b-Strahlung
haben auf Grund ihrer geringen Reichweite bei der Sofortkernstrahlung
eine relativ vernachlässigbare Bedeutung.
Die g-Strahlung resultiert primär aus
Spaltprodukten und neutroneninduzierter Strahlung. Diese tritt auf, da
ein Teil der Neutronen (welche bei der Kernspaltung und der Kernsynthese
entstehen und als Neutronenstrahlung freigesetzt werden) mit dem
Stickstoff in der Luft reagieren. Die g-Strahlung,
welche bei der Kettenreaktion auftritt, wird großteils durch die noch
kurz vorhandene Hülle der Bombe und dem äußeren Spaltmaterial
abgeschirmt, so dass sie nur einen kleinen Teil der Gesamt-g-Strahlung
ausmacht.
Anders ist dies mit der Quelle der Neutronenstrahlung. Diese tritt
primär bei der Kernspaltung, aber auch bei der Kernsynthese auf. Da
sich Neutronenstrahlen nicht durch die selben Stoffe wie die g-Strahlung
effektiv abschirmen lassen, hat die Neutronenstrahlung kaum Probleme, die
Bombenreste zu durchdringen . Reflektoren bremsen die Neutronenstrahlung
nicht ab, so dass diese mit dem Zerfall der Bombe austreten können. Bei
der Neutronenstrahlung tritt die Strahlung, welche durch Spaltprodukte
entsteht, in den Hintergrund.
Die Sofortkernstrahlung beginnt im Augenblick der Detonation und hält
etwa 1 Minute an. Kernstrahlung breitet sich im allgemeinem geradlinig
aus, doch wird ein Teil von ihr - bei der Neutronenstrahlung etwa 10% /
bei der g-Strahlung sind es etwas
weniger - durch Streuung in der Luft
aus der ursprünglichen Richtung abgelenkt und trifft dadurch aus
verschiedenen Richtungen auf die Erdoberfläche.
Auch die Sofortkernstrahlung verliert wie die Druckwelle und die Lichtstrahlung
mit zunehmender Entfernung vom Nullpunkt an Intensität. Dadurch ist
ihre wirksame Reichweite begrenzt. Bei Detonationsstärken oberhalb
einer kt ist die Reichweite im Vergleich zu den anderen Wirkungsfaktoren
geringer; Jedoch kann unter bestimmten Bedingungen (kleine
Detonationsstärken) die Wirkung der Sofortkernstrahlung die größte
Reichweite unter den Vernichtungsfaktoren haben.
Der Anteil der Neutronenstrahlung an der Sofortkernstrahlung ist
unterschiedlich und hängt von der Art der Bombe ab. In der unmittelbaren Nähe des Nullpunkts ist
der Anteil der Neutronenstrahlung am größten und kann sogar gegenüber der g-Strahlung
überwiegen. Mit zunehmender Entfernung vom Detonationszentrum nimmt der
Anteil der Neutronenstrahlung jedoch ab; Schließlich besteht die Sofortkernstrahlung nur noch aus
g-Strahlung, da diese weniger gestreut wird.
Eine bestimmte Kernstrahlungsmenge wird als Kernstrahlungsdosis
bezeichnet. Es kann sich aber sowohl um eine einmalig empfangene als
auch um eine Kernstrahlungsmenge handeln, die im Verlauf eines
größeren Zeitraums (Wochen, Monate, Jahre) aufgenommen wird.
Näheres
über die Folgen der Kernstrahlung entnehmen Sie bitte dem Menüpunkt
Strahlenkrankheit.
Restkernstrahlung
Die Restkernstrahlung ist der Teil der Kernstrahlung, der nach Ablauf
der ersten Minute nach der Detonation wirksam wird. Während die Quelle
der Sofortkernstrahlung der Feuerball ist, entsteht die
Restkernstrahlung durch radioaktive Stoffe, die aus den Spaltprodukten
der Kernwaffen, dem nicht gespaltenen Teil der Ladung und aus durch Neutronenstrahlung
induzierten Materialien bestehen.
Man unterscheidet bei der Restkernstrahlung 2 Erscheinungsformen, die
sich durch Entstehung und Verhalten voneinander unterscheiden:
den radioaktiven Niederschlag (auch Fall Out genannt) und
die neutroneninduzierte Strahlung.
Durch diese sich in Luft und auf der Erdoberfläche befindenden
radioaktiven Stoffe werden Menschen, Geländeabschnitte, technische
Kampfmittel, Wasser, Lebensmittel und andere Objekte aktiviert und gefährdet.
Vor allem die Aktivierung des Geländes kann Tage, Wochen und bei
besonderen Fällen sogar Monate andauern, wodurch Menschen geschädigt
werden. Die Energie der Reststrahlung ist geringer als die der
Sofortkernstrahlung. Doch sind die Strahlungsquellen nun mehr in
unmittelbare Nähe des Menschen gerückt, der jetzt einer Gefährdung
von außen und von innen ausgesetzt ist. Die äußere Gefährdung wird
durch g- und b-Strahlung
verursacht. Die innere Gefährdung entsteht durch a-
und b-Strahlung, wenn ihre
Strahlungsquellen über die Athenwege oder durch Nahrungsaufnahme in den
Körper gelangen. Personen, Material und Gelände, an dem oder in dem
Restkernstrahlung festgestellt wird, bezeichnet man als aktiviert; das Vorhandensein
der Restkernstrahlung als Aktivierung. Durch eine Aktivierung wird der
Mensch einer Kernstrahlungsbelastung ausgesetzt.
Der radioaktive Niederschlag besteht aus einer Unmenge
strahlender Teilchen, die verschiedener Herkunft sind. Sie entstehen
aus:
den ungespaltenen Restteilen der Kernladung und den durch die
Spaltung entstandenen radioaktiven Spaltprodukten,
dem Material der Kernwaffe (Mantel, Zünder usw.) und
den in der Detonationswolke von der Erdoberfläche hochgerissenen
Erd- und Staubteilchen, an die sich radioaktive Partikel anlagern.
Diese Teilchen verdampfen teilweise zunächst durch die hohe
Temperatur des Feuerballs, werden mit der Detonationswolke fortgetragen
und sinken nach Abkühlung und nachdem sie sich mit Staub- oder
Wasserteilchen verbunden haben als feine Schwebstoffe auf die Erde
herab. Das in der Abzugsrichtung der Detonationswolke liegende Gelände
(die radioaktive Spur) wird durch die radioaktiven Stoffe, die aus der
Wolke und der Staubsäule ausfallen, aktiviert. Das Ausmaß der
radioaktiven Spur hängt ab von der Detonationshöhe, der
Detonationsstärke und der Windgeschwindigkeit in den oberen
Luftschichten. Die Stärke der Dosisleistung im Bereich der radioaktiven
Spur hängt hauptsächlich ab von der Detonationsstärke und der
Detonationsart, von der Zeit nach der Detonation, von den meteorologischen
Verhältnissen und von den Geländeformen. Dosisleistung nennt man die
Dosis je Zeiteinheit. Sie wird angegeben in Röntgen pro Stunde (R/h).
Bei Luftdetonationen tritt ein regionaler radioaktiver Niederschlag in solch
geringer Menge auf, dass er im Vergleich zu den anderen Faktoren fast unberücksichtigt
bleiben kann. Bei Erd- und unterirdischen Detonationen fällt ein
großer Teil des radioaktiven Niederschlags in die Umgebung des
Nullpunkts zurück, wodurch dieses Gebiet eine starke Restkernstrahlung
aufweist. Der Rest wird mit dem Wind fortgetragen. Je nach Detonationsstärke
der eingesetzten Kernwaffe und abhängig von den Windverhältnissen
können großräumige Gebiete, oft Hunderte von Quadratkilometern groß,
aktiviert werden. Mit zunehmender Entfernung vom Nullpunkt wird die
Aktivierung durch die feinere Verteilung der strahlenden Teilchen
geringer. Der radioaktive Niederschlag sendet g-, b- und a-Strahlung
aus. Die Lebensdauer des radioaktiven Niederschlags ist unterschiedlich.
Die meteorologischen Verhältnisse beeinflussen die Aktivierung. Nicht
nur der Wind hat auf den Grad der Aktivierung in der radioaktiven Spur
einen Einfluss, sondern auch Niederschläge im Detonationsraum und in
der Ausbreitungsrichtung der radioaktiven Spur. Die Regentropfen binden
die radioaktiven Teilchen, die somit schneller auf die Erde herabfallen.
Dadurch kann besonders in Detonationsraum und auf der Spurachse der
Aktivierungsgrad stärker sein, als bei trockenem Wetter; Die Ausmaße
der aktivierten Fläche sind jedoch geringer. Radioaktiver Niederschlag
fällt bei Erd- und unterirdischen Detonationen teils im Gebiet des
Nullpunkts zu Boden, teils wird er durch den Wind fortgetragen und
aktiviert so weitere großräumige Flächen (Hunderte von
Quadratkilometern).
Die in der Sofortkernstrahlung enthaltene Neutronenstrahlung
hat neben ihrer schädigenden Wirkung die Eigenschaft, bestimmte
Bestandteile der Erdoberfläche derart anzuregen, dass diese Stoffe
selbst Kernstrahlung aussenden. Das trifft besonders bei sandigem, lehmigem und
kalkhaltigem Boden zu. Entsprechend der Reichweite der
Neutronen bildet sich um den Nullpunkt ein ziemlich gleichmäßig
aktiviertes Gebiet. Die Neutronenstrahlung kann auch in bestimmten
Metallen (z.B: Kupfer und Mangan) radioaktive Strahlung hervorrufen.
Während bei einer Höhendetonation die Neutroneninduzierte Strahlung
vernachlässigt werden kann, breitet sie sich bei niedrigen Luft-, Erd-
und unterirdischen Detonationen weit aus und stellt eine erhebliche Gefahr
dar. In der Neutroneninduzierten Strahlung treten hauptsächlich g-
und b-Strahlen, in geringem Maße auch a-Strahlen
auf. Neutroneninduzierte Strahlung tritt bei niedrigen Luftdetonationen,
bei Erd- und unterirdischen Detonationen in der näheren Umgebung des
Nullpunkts auf.
Beide Arten der Restkernstrahlung stellen für den Menschen eine äußere
und eine innere Gefährdung dar.
Die äußere Gefährdung durch g-Strahlung
und oberflächlich schädigende b-Strahlung;
Die innere Gefährdung durch das Eindringen strahlender Teilchen
in den Körper über die Atemwege und durch Nahrungsaufnahme. Dabei
gelangen auch die sonst relativ unbedeutenden a-Strahlen
zur Auswirkung.
Im Gegensatz zur Sofortkernstrahlung erstreckt sich die Restkernstrahlung
über Stunden und Tage. Die Strahlungsintensität nimmt mit fortschreitender
Zeit ab.
Auch hier sei nochmals auf den Menüpunkt" Strahlenkrankheit" des
Hauptmenüs verwiesen.
Elektromagnetischer Impuls (EMP)
Außer der Druckwelle, der Lichtstrahlung, der Sofort- und
Restkernstrahlung entsteht bei Kernwaffendetonationen kurzzeitig ein
starkes, elektromagnetisches Feld, das als Elektromagnetischer Impuls
bezeichnet wird. Der Elektromagnetische Impuls erzeugt starke
Stromstöße in Freileitungen, Erdkabel und Antennenanlagen und kann zur
Zerstörung oder Beschädigung dieser Anlagen bzw. angeschlossener
Geräte führen. Gleichzeitig werden Radiowellen ausgestrahlt, die sich
über große Entfernungen vom Detonationszentrum in Abhängigkeit vom
Trotyläquivalent des Kernsprengsatzes ausbreiten.
Die Radiowellen werden von funktechnischen Geräten als kurzzeitige
Störungen, analog denen, die bei Gewittern auftreten, registriert.
Maximalwerte des elektromagnetischen Impulses werden bei Erd- und
niedrigen Luftdetonationen erreicht und führen zu Störungen der
Nachrichtenverbindungen.
Die Größenordnung der Atombomben
Die Sprengkraft von Atombomben wird am Energiegehalt vom Sprengstoff
TNT gemessen, und wird in Kilotonnen und Megatonnen angegeben. Hat eine
Atombombe den Energiegehalt von einer Kilotonne, bedeutet dies, dass diese
Atombombe die selbe Energie hat wie tausend Tonnen TNT. Hat eine Atombombe
den Energiegehalt von einer Megatonne, bedeutet dies dementsprechend, dass sie den selben
Energiegehalt hat wie eine Million Tonnen TNT.
Bei einer Kernwaffendetonation breitet sich die Druckwelle anfangs
zusammen mit dem Feuerball mit Überschallgeschwindigkeit
aus. Auf dem Foto ist der Feuerball einer Luftdetonation zu sehen
Schematische Druckwellenausbreitung bei einer
Luftdetonation
Unmittelbar nach der Zündung breitet sich die
Druckwelle mit dem Feuerball zusammen mit Überschallgeschwindigkeit
aus, bis sie sich von dem zurückbleibenden Feuerball löst. Hier ist
der Feuerball einer Erddetonation zu sehen. Da sich die Druckwelle noch
nicht separiert hat, ist sie nicht sichtbar.
Schematische Druckwellenausbreitung bei einer
Erddetonation
Sich mit der Druckwelle biegende Bäume : Überdruckphase (Druckwelle von rechts)
Unterdruckphase (Druckwelle von
links)
Menschen werden durch die Drückwelle in der Luft
umhergeschleudert, was zu den genannten Verletzungen führen kann
Die Druckwelle trifft auf ein Fahrzeug, wirft es durch
die Luft und reißt das Dach ab.
Dieses Haus stand 1066m vom Hypozentrum einer 16kt Atomdetonation entfernt. Nevada Testgelände 17.3.1953
Unbekanntes Opfer von "Little Boy"
Verbrennungen eines Opfers von "Fat Man"
Ein negativer Schatten auf Brücke von Hiroshima. Jeder
schattenspendende Gegenstand schützte den Boden vor Verbrennungen, so dass
die Umrisse des Gegenstandes auf dem Boden abgebildet wurden.
Abhängigkeit der Leuchtdauer von
der Detonationsstärke
Detonationsstärke in kt
Leuchtdauer in s
1
1
5
1,7
10
2,2
20
2,7
30
3,1
50
3,7
100
4,6
200
5,8
500
7,9
1000
10,0
Unmittelbare Verbrennungen treten oft als
sogenannte Profilverbrennung auf. Das bedeutet, dass sich die Verbrennungen
auf ganz bestimmte Flächen -fast immer die unbekleidete Haut- begrenzen.
Dieser junge Japaner trug während der Blitzes eine Schirmmütze. So kommt
es, dass er auf der Stirn keine Verbrennungen erlitt.
Dosis der Sofortkernstrahlung in Abhängigkeit von
der Entfernung zum Detonationsort außerhalb von Deckungen
(Detonationsstärke 1 kt).
Entfernung in m
Dosis in R
Dosis in Gy
100
160000
1600
200
26000
260
300
8000
80
400
3000
30
500
1270
13
600
600
6
Dosis der Sofortkernstrahlung in
Abhängigkeit von der Detonationsstärke, bezogen auf eine Entfernung von
1000m zum Detonationsort außerhalb von Deckungen.
Detonationsstärke in kt
Dosis in R
Dosis in Gy
5
280
2,8
10
720
7,2
20
1850
18,5
30
3350
33,5
50
6700
67
75
13400
134
100
20000
200
200
59000
590
300
100000
1000
Mittlere Werte der Schwächungsfaktoren
verschiedener Anlagen gegenüber der Sofortkernstrahlung.
Art
Schwächungsfaktor
Gräben
0,25 .....0,1
Unterstände
0,0005...0,0003
Mittlere Werte des Schwächungskoeffizienten
für Restkernstrahlung
Art der Deckung
Schwächungskoeffizient
Gräben, offen aktiviert
3
Gräben, offen, entaktiviert
20
Kfz
2
Wirkungsradien in km, in denen
Überspannungen von 10kV und 50kV innerhalb von Freileitungen und Antennen
(größer als 10m) durch Erd- und niedrigen Luftdetonationen hervorgerufen
werden.
Detonationsstärke in kt
Überspannungen
10kV
50kV
1
2
1
10
2,5
1,3
100
3
1,5
1000
3,3
1,7
Der Atompilz
Das "Markenzeichen" einer Atombombe ist wohl der Atompilz
geworden. Diese Wolke tritt bei konventionellen Explosionen so nicht
auf. Nachdem im letzten Abschnitt die einzelnen Auswirkungen einer
Explosion beschrieben wurden, soll hier das Zustandekommen dieses
Pilzes kurz erläutert werden.
Der Ursprung des Pilzes ist der Feuerball der Explosion. Dieses
Gemisch aus glühender Luft und Spaltprodukten kühlt mit seiner
Ausbreitung langsam auf wieder vorstellbare Temperaturen ab, bis er
keine sichtbare Strahlung mehr aussendet, so dass er an eine Wolke
erinnert. Aufgrund der vorherrschenden Wärme steigt dieser Feuerball
empor. Je weiter er abkühlt, um so langsamer steigt dieser, bis er
seine Maximalhöhe erreicht hat. Dieser bildet den Kopf des
Atompilzes. Da nun Kernwaffen größerer Sprengwirkung mehr
Spaltmaterial bzw. Fusionsmaterial beinhalten, und da sie aufgrund des
Energieunterschiedes langsamer abkühlen bzw. mehr Hitze erzeugen ist
die Höhe eines Atompilzes in etwa proportional zur Sprengwirkung. Das
bedeutet ganz einfach, dass der Atompilz um so größer ist, je größer die Explosionsstärke ist. Ein Atompilz wird so leicht
mehrere Kilometer hoch.
Der Stiel des Atompilzes entsteht durch einen Unterdruck unterhalb der
Explosion, also des Nullpunktes. Dieser Unterdruck entsteht primär
durch das Aufsteigen des Feuerballs, jedoch trägt auch die Druckwelle
einen Teil hierzu bei. Der Stiel besteht je nach Detonationsart aus
Erdreich oder Wassermassen, welche durch den Druck Richtung Feuerball
gezogen werden. Je nach Detonationshöhe und Detonationsstärke kann
so dieser Stiel mit dem Atompilzkopf - dem Feuerball - verschmelzen,
oder auch nicht. Ursache hierfür ist der Zusammenhang der
Detonationshöhe und Detonationsstärke mit der auf den Grund
wirkenden Sogwirkung. Für die weitere Beschreibung gehen wir von
einem Verschmelzen der beiden Fragmente aus.
Bei der Beschreibung der Druckwelle wurde auch auf die
Reflektionsdruckwelle eingegangen. Diese Reflektionsdruckwelle holt
den Feuerball schnell ein, und wirkt auf diesen von der Unterseite.
Der Feuerball verformt sich demzufolge. Durch die kugelförmige
Ausbreitung wird so der Feuerball zuerst an der unteren Mitte,
anschließend an den Seiten etwas abgeplattet. Diese abgeplattete Form
erinnert nun noch stärker an die Form eines Pilzkopfes, welche jedoch
auch durch die unterschiedliche Steiggeschwindigkeit der einzelnen
Schichten des Feuerballs hervorgerufen wird.
Aufgrund dieser Ähnlichkeit hat sich der Begriff Atompilz für
die gelegentlich noch sachlich "Detonationswolke"
genannte Erscheinung etabliert.
Atomkriegsfolgen
Bevor Sie diesen Abschnitt lesen, sollten Sie wissen, dass
in einem Atomkrieg so viele unvorhersehbaren Effekte eine Rolle spielen, so
dass sich keine Pauschalaussage über die Folgen eines Atomkriegs machen
lassen. Es ist unsicher, wie viele Waffen eingesetzt würden, was für eine
Sprengkraft diese hätten, und was deren Ziele sind. Außerdem kann die
Witterung, Windrichtung, Windstärke und Tageszeit starke Abweichungen
hervorrufen. Eine weitere Frage ist, wie nach dem Angriff gehandelt würde,
und ob zum Zeitpunkt des Angriffes der Zivilschutz die nötigen Maßnahmen
ergriffen hatte. Da hier viele Informationen geheim und/oder unberechenbar
sind, ist dies alles als eine Abschätzung der vorhersehbaren Faktoren zu
sehen. Die tatsächlichen Auswirkungen wären wohl noch viel schlimmer.
Anzahl
der Toten: Die Anzahl der Toten und Verletzten abzuschätzen ist
schlichtweg unmöglich, da sie von zu vielen Faktoren abhängt. Je nach Ausmaß
des Krieges liegt die Zahl der Toten zwischen 500 Millionen
und 3 Milliarden Toten. Es ist jedoch hinzuzufügen, dass diese
Berechnungen nur die direkten Folgen einbezogen haben. Diese Folgen wurden
zusätzlich separat berechnet, so dass die Zahl die 3 Milliardengrenze
leicht überschreiten könnte. Angenommen, es hätte während der Kubakrise
1962 einen Erstschlag der Sowjetunion mit den auf Kuba stationierten
Kernwaffen gegeben, hätte allein dieser innerhalb der ersten 30 Tage 80
000 000 Tote gefordert. Dies entspricht der heutigen Bevölkerungszahl der Bundesrepublik
Deutschland.
Versorgungsengpässe: Engpässe
im Nahrungsmittelbereich würden auf vielen Ursachen beruhen wie z.B:
Abgeschnittene Transportwege, ausgefallene Kühlmittel, kontaminierte und
verbrannte Ernte und tote und verstrahlte Nutztiere. Auf Grund der zerstörten Fabriken käme es auch zu Engpässen in den Bereichen
Benzin, Schuhe, Kleidung, etc. Die
Versorgung mit Wasser und Strom wäre abgebrochen, zumal Kraftwerke,
insbesondere Kernkraftwerke, ein wichtiges strategisches Ziel wären. Es
ist unwahrscheinlich, dass die Abwasserversorgung weiterhin in Takt wäre.
Des weiteren wären kaum Kommunikationsmöglichkeiten vorhanden.
Zusammenbruch der Medizinischen
Versorgung: Viele Menschen würden an mangelnder medizinischer
Versorgung sterben. Eine einzige Stadt hätte so viele verletzte und
kontaminierte Einwohner, dass man sie nicht einmal in Friedenszeiten
ausreichend verpflegen könnte. In den ersten zwei Wochen nach dem Angriff
wäre es den überlebenden Ärzten auf grund der Strahlung
unmöglich, die Opfer zu versorgen. Hilfe von außen wäre nicht möglich,
da fast alle Transportwege zerstört oder beschädigt wären. Der pharmakologische
Bestand würde, selbst wenn er nicht beschädigt, kontaminiert oder
vernichtet worden wäre, nicht ausreichen. Ein Großteil des Bestandes
würde jedoch auf Grund der ausgefallenen Kühlung verderben, ohne benutzt
werden zu können.
Wirtschaftliche Folgen: Fabriken, Ölraffinerien,
Pipelines, Geschäfte und noch mehrere wirtschaftlich notwendige
Einrichtungen wären zerstört. Arbeiter, Fachpersonal und Firmenchefs
wären unter den Todesopfern zu suchen. Lieferwege und die nötigen
Fahrzeuge wären zerstört. Außerdem könnte man wohl mit keinem Export
mehr rechnen. Ein Großteil der Fabriken, welche Luxusgüter produzierten,
würden wahrscheinlich überhaupt nicht mehr aufgebaut, da der Absatzmarkt
fehlen würde. Werkzeug für den Wiederaufbau wäre Mangelware. Es wäre
nicht damit zu rechen, dass man in einem angemessenen Zeitraum genügend
Anlagen wieder in Betrieb setzen könnte. Zusätzlich kämen Dekontaminationsarbeiten des Geländes und der Maschinen hinzu, welche
den Wiederaufbau zum erliegen brächten. Es ist sehr unwahrscheinlich,
dass ein betroffenes Land jemals wieder seine wirtschaftliche Kapazität
erhalten würde.
Zusammenbruch des
Katastrophenschutzes: Die meisten Katastrophenschutzeinrichtungen
wären zerstört, und die Zahl der Helfer bedeutend gesunken. Die
geschwächte Feuerwehr müsste gegen riesige Flächenbrände ankämpfen.
Einsatzzentralen müssten notdürftig errichtet werden, jedoch würde dies
nicht das Problem der unpassierbaren Wege und Straßen lösen. Neu
entstandene Brände könnten
aufgrund der fehlenden Notrufeinrichtungen nicht gemeldet werden, so dass
die Betroffenen diese selbst löschen müssten. Die zusammengebrochene
Wasserversorgung und die Verletzungen der Betroffenen würden jedoch den
Löschvorgang erheblich erschweren.
Zusammenbruch der
Justiz: In all dem Elend, welches ein solcher Krieg mit sich
bringen würde, ist jeder sich selbst der nächste. Im Streit um Nahrung
und sonstigen überlebenswichtigen Utensilien, käme es zur Selbstjustiz,
Schlägerein, Totschlag, Mord und Plünderungen. Gerichte wären kaum vorhanden, überfordert und handlungsunfähig. Die organisierte
Verbrechensbekämpfung wäre zusammengebrochen - jedoch wahrscheinlich
auch das organisierte Verbrechen, welches jedoch unter den gegebenen
Umständen beinahe harmlos wäre. Sofern Einheiten nicht im Kampfeinsatz
gebraucht würden, würde wohl das Militär die Aufgaben der Polizei
übernehmen. Auf Grund des Notstandes und der fehlenden Gerichte würden
Festgenommene im besten Fall kurz angehört werden. Die Überlegung, ob es
zu Exekutionen kommen würde, ist nicht unbegründet, da es keine
brauchbaren Strafvollzugsanstalten mehr gäbe, und ohne hin schon eine
Lebensmittelknappheit vorhanden wäre.
Politische
Handlungsunfähigkeit:
Es ist nicht vorherzusagen, ob die ehemalige
Regierung überhaupt überlebt hätte, jedoch würde sie entmachtet sein, da
ihr die Mittel fehlen würden, die Bevölkerung zu informieren. Aber
selbst wenn sich dieses Problem lösen lassen würde, würden ihre Ratschläge
nur auf taube Ohren stoßen. Es ist anzunehmen, dass es zu Ausschreitungen
kommen und die Selbstjustiz regieren würde. Eine politische Neuordnung wäre
unmöglich und es herrschte Anarchie, da sich die aufgebrachte
Menge der Überlebenden nicht unter Kontrolle bringen ließe.
Ökonomische
Folgen: Die radioaktive Strahlung hat vor allem auf höher
entwickelte Lebensformen Auswirkungen, so dass das ökonomische
Gleichgewicht stark gestört würde. So hätte z.B: die Strahlung auf
Vögel im Vergleich zu Insekten eine relativ hohe Auswirkung. Da sich nun
die Insekten unberührt fortpflanzen könnten, käme es bald zu einer
Insektenplage. Auf Pflanzen hätte die Strahlung nur sehr geringe Auswirkungen.
Schädigung der Ozonschicht:
Schon 1975 stellte die "National Academy of Scientists" die
Berechnung auf, dass die Ozonschicht durch einen Atomkrieg stark beschädigt
werden könnte. Sofern sie nicht ganz zerstört würde, so würde sie sicherlich
um 30% bis 70% verringert, was eine UV-Strahlenerhöhung auf der Erde
bedeuten würde, welche bei vielen Menschen Hautkrebs hervorrufen würde.
Zerstört würde die Ozonschicht durch Unmengen von Stickstoffoxyden, welche
durch die nuklearen Explosionen in die Stratosphäre gerissen würden.
Nuklearer
Winter:
Seit Dezember 1983 gibt es die Theorie des nuklearen
Winters. Diese besagt, dass bei einem Atomkrieg soviel Staub, Erdreich und
Dreck in die oberen Luftschichten geschleudert würden, dass es, unterstützt
durch den Rauch zahlreicher Flächenbrände, zu einer Verfinsterung der
Sonne käme, welche über mehrere Monate hinweg andauern würde. Eine Folge
hiervon wäre ein Temperatursturz, welcher den gesamten Erdball in Mitleidenschaft
ziehen würde. Aufgrund der Frosttemperaturen würde zumindest auf der Nordhalbkugel
sämtliche Flora aussterben.