Äußeres Bild der Detonationen

Höhendetonation
Bei Höhendetonationen, die in einer Höhe zwischen 10 km und 150 km erfolgen, wird von der Erde aus im Moment der Detonation lediglich ein Lichtblitz sichtbar, der sich in ein leuchtendes Gebiet verwandelt. Das Gelände wird in keinem Falle durch radioaktive Stoffe aktiviert. Druckwelle, Lichtstrahlung und Sofortkernstrahlung können bei Unterschreiten der Sicherheitshöhe in bestimmtem Maße wirksam werden. Bei einer Höhendetonation ist jedoch das Gebiet, in welchem die EMP wirkt, wesentlich größer als bei niedrigen Detonationen. So können sich die EMP-Schäden einer sehr hohen Detonation noch in einer Entfernung von mehreren tausend Kilometern zeigen. Besonders anfällig hierfür sind elektrische Geräte auf der Basis von Transistoren und Halbleitern. Höhendetonationen werden angewandt zur Vernichtung von Luftzielen, wie Flugzeuge und Raketen.

 

Luftdetonation
Im Moment der Detonation wird ein greller Lichtblitz sichtbar, der in den Feuerball übergeht. Der Feuerball berührt bei Luftdetonationen die Erd- bzw. Wasseroberfläche nicht und hat Kugelform. Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann sich um den Feuerball eine sich schnell ausbreitende ringförmige Kondensationswolke bilden. Nach Verlöschen des Feuerballs tritt an seine Stelle die Detonationswolke, die in Gestallt eines wirbelförmigen Kreisringes rasch an Höhe und Umfang gewinnt. Ihre Färbung ist wesentlich heller als bei Erddetonationen. Infolge der Sogwirkung im Detonationsraum kommt es zu einer aufsteigenden Staubsäule, die im Gegensatz zur Erddetonation einen geringeren Durchmesser hat und sich nur bei niedrigen Luftdetonationen zur charakteristischen Pilzform vereinigt. Die entscheidenden Vernichtungsfaktoren bei Luftdetonationen sind Druckwelle und Lichtstrahlung.

 

Erddetonation
Die Detonation wird unmittelbar an der Erdoberfläche (Kontaktdetonation) oder in geringer Höhe über der Erdoberfläche ausgelöst. Im Moment der Detonation erscheint ein greller Lichtblitz und danach der Feuerball. Der Feuerball berührt die Erdoberfläche und hat Halbkugelform. Nach Reflektion der Druckwelle an der Erdoberfläche entsteht unterhalb des Feuerballs ein gewaltiger Sog, der eine Staubsäule aufsteigen lässt. Nach der Leuchtzeit tritt an die Stelle des Feuerballs die Detonationswolke, die bereits eine große Menge Erdreich enthält, da sie von Anfang an mit der Staubsäule in charakteristischer Pilzform verbunden ist. Staubsäule und Detonationswolke haben eine relativ dunkle Färbung, gewinnen schnell an Höhe und Umfang. Der bedeutungsvolle Vernichtungsfaktor einer Erddetonation ist die Restkernstrahlung (auch wenn vor allem unterirdische Schutzeinrichtungen durch die Erderschütterungen stärker beschädigt werden, als durch eine Luftdetonation). Bei Erddetonationen wird das Gelände im Detonationsraum und in der Abzugsrichtung der Detonationswolke (radioaktive Spur) stark aktiviert. Es entstehen große aktive Räume und hohe Dosisleistungen, in denen die Gefechtshandlungen von Truppen erschwert werden und hohe menschliche Verluste entstehen.

 

Unterirdische Detonation
Bei unterirdischen Detonationen ist der Feuerball nicht sichtbar. Nach der Detonation erfolgt durch Auswurf von Erdreich und Gestein die Ausbildung einer mächtigen Erdwolke und eines Trichters. Durch Zusammenfallen der Erdwolke bildet sich am Fuß eine ringförmige Staubwolke, die Basiswolke. Ein großer Teil des ausgeworfenen Erdreichs fällt bereits im Detonationsraum zur Erde zurück, während der Rest entsprechend der Windrichtung abgetrieben wird und eine radioaktive Spur bildet. Die Hauptwirkung einer unterirdischen Detonation besteht in der Restkernstrahlung, d.h. einer starken Aktivierung im Detonationsraum und in der radioaktiven Spur. Die Zerstörung von Gebäuden und Anlagen erfolgt durch die Erddruckwelle (seismische Welle). Unterirdische Kerndetonationen werden durch Zünden von verlegten Kernsprengladungen (Kernmienen) erzeugt und ausgelöst um das Gelände unpassierbar zu machen.

 

Wasserdetonation
Als Wasserdetonation werden Kernwaffendetonationen, die unmittelbar auf der Wasseroberfläche oder in geringer Höhe darüber stattfinden, bezeichnet. Im Moment der Detonation erscheint ein greller Lichtblitz, der in den Feuerball übergeht. Durch die Wirkung der Druckwelle breitet sich über der Wasseroberfläche eine konzentrische Welle aus, im Nullpunkt erhebt sich eine aufsteigende Wassersäule. Die hauptsächlichen Vernichtungsfaktoren einer Wasserdetonation sind die Druckwelle in der Luft und die an der Wasseroberfläche entstehenden Wellen. Sie führen zur Zerstörung von Schiffen, hydrotechnischen Anlagen und Hafenanlagen. Dabei erhöht sich der Grad der Zerstörung, wenn sich die Schiffe auf Liegeplätzen in Ufernähe und in Wasser geringer Tiefe befinden.

 

Unterwasserdetonation
Bei Unterwasserdetonationen werden das Aufblitzen und der Feuerball nicht sichtbar. Hat die Druckwelle die Wasseroberfläche erreicht, so kommt es zur Ausbildung einer Wasserkuppel, die in eine hohe Wassersäule übergeht. Der im Innern enthaltene Wasserdampf mit den Detonationsprodukten durchbricht den oberen Teil der Wassersäule und bildet eine Detonationswolke in der charakteristischen Form eines Federbusches. In der weiteren Folge entsteht durch Zusammenfallen der Wassersäule an ihrem Fuß eine Basiswelle, eine ringförmige Wolke.
Der wichtigste Vernichtungsfaktor der Unterwasserdetonation ist die Unterwasserdruckwelle  mit stark zerstörender Wirkung auf den Unterwasserteil von Schiffen und hydrotechnischen Anlagen.
Außerdem entsteht eine starke Aktivierung des Wassers im Detonationsraum und in Abzugsrichtung der Detonationswolke.

Vernichtungsfaktoren einer Kernwaffe

Druckwelle
Die Druckwelle ist der entscheidende Vernichtungsfaktor einer Kernwaffendetonation, welche sowohl aus der bei der Kernspaltung entstandenen mechanischen Energie als auch durch die sich ausdehnende glühende Luft hervorgeht . Sie wirkt auf alle Objekte (Menschen, Gebäude, Fahrzeuge, etc.) die sich in ihrem Wirkungsbereich befinden. Sie wird in Pa gemessen (Pascal, SI-Einheit ; früher kbcm -²). In diesem Abschnitt wird -sofern nichts anderes angegeben- nur auf die Druckwelle einer Luftdetonation eingegangen.
Bei der Druckwelle wird unterschieden:
  • die Überdruckphase;
  • die Unterdruckphase.

Die Überdruckphase entsteht dadurch, dass sich die Druckwelle vom Detonationszentrum her kugelförmig ausbreitet und die Erdoberfläche zuerst im Nullpunkt erreicht. Die Reichweite der Druckwelle wird durch den Energieverlust bestimmt, welcher mit der zurückgelegten Strecke wächst. Da die Druckwelle dort, wo sie den Erdboden oder die Wasseroberfläche berührt, reflektiert wird, wirkt auf diese Reflektionspunkte fast der doppelte Druck gegenüber einer einfachen Druckwelle. Da 1. der Einfallswinkel der  Druckwelle dem Ausfallswinkel entspricht, 2. der Druck der Reflektionsdruckwelle durch das Zusammenpressen der Luft bei der Reflektion ansteigt, und da 3. sich die reflektierte Druckwelle durch verdichtete Luft bewegt, gewinnt die Reflektionsdruckwelle an Geschwindigkeit und holt die ursprüngliche Druckwelle ein. So kommt es, dass sich die beiden Druckwellenfronten an den vertikalen Außenseiten überschneiden, verschmelzen, und so gemeinsam eine Hauptdruckwellenfront bilden, welche auch als "Machsche Front" bezeichnet wird.  Auf diese Weise wird die Kraft der Druckwelle an den sich überschneidenden Flächen verstärkt, so dass sie senkrecht zum Boden eine größere Zerstörungskraft hat. Der Energieverlust durch die Ausweitung der Druckwelle kann so gut ausgeglichen werden, so dass die Druckwelle einer Luftdetonation wesentlich weiter reichen kann als die Druckwelle einer Erd- oder Wasserdetonation. Bei einer Erddetonation wirkt die Hälfte der Druckwelle unmittelbar auf den Boden, so dass es zu einer Kraterbildung kommt. Die Druckwelle der Erddetonation führt also am Boden zu Verformungen und breitet sich in diesem als seismische Welle weiter aus. Dementsprechend ist der Anteil, welcher reflektiert wird geringer. Diese im Vergleich zur Luftdetonation relativ schwache Reflektionsdruckwelle verbindet sich sofort mit der ursprünglichen Druckwelle zu einer Hauptdruckwellenfront. In der unmittelbaren Umgebung des Nullpunktes ist durch die größere Nähe der Druckwelle und dem sofortigen Verschmelzen der beiden Druckwellenfronten, die Druckwelle stärker als bei einer Luftdetonation, wird aber schnell abgebremst. Ursache hierfür ist neben den wiederstandbietenden Objekten (Häuser aber auch Hügel etc.) die Erhitzung der bodennahen Luftschicht durch die Detonation. Durch die Lichtstrahlung erwärmt sich die Luftschicht über dem Boden und verdünnt sich. So breitet sich der Teil der Druckwelle, welcher sich in der dünnen erdnahen Luftschicht befindet, schneller aus. Die Druckwelle wird so gebrochen und verändert dementsprechend ihren Einfallswinkel zum Nachteil des auf Gegenstände wirksam werdenden Drucks. Gleichzeitig wird durch die höhere Geschwindigkeit die Einwirkungszeit der Druckwelle auf Gegenstände herabgesetzt. So ist bei einer Erddetonation die Wirkung der Druckwelle zwar in der Nähe des Nullpunktes stärker als bei einer Luftdetonation, bei einer Luftdetonation hat die Druckwelle jedoch eine größere Reichweite.
Die Druckwelle erreicht eine Tiefenausdehnung , die mehrere 100 Meter bis mehrere 1000 Meter betragen kann. Sie lässt sich daher am besten mit einer schiebenden Druckmasse vergleichen, an deren Vorderfront der stärkste Druck herrscht (Überdruck). Der sich fortbewegende Überdruck stellt die Druckwellenfront dar. Gleichzeitig erhöht sich auch die Geschwindigkeit der Luft. Innerhalb der weiter fortschreitenden Druckwelle sinkt dann der Druck auf den Normaldruck ab.
Die Unterdruckphase entsteht dadurch, dass die zunächst verdrängte Luft in die hinter der Druckphase verbleibende Unterdruckzone zurückströmt. Dieser Vorgang hält so lange an, bis der endgültige Druckausgleich eintritt. Jeder Punkt, der innerhalb der wirksamen Reichweite der Druckwelle liegt, wird somit durch zwei entgegengesetzt gerichtete, zeitlich dicht aufeinanderfolgende Einwirkungen betroffen. Dabei ist die Energie der Sogphase geringer als die der Überdruckphase.
Das Ausmaß dar Zerstörung oder Beschädigung von Gebäuden und Fahrzeugen ist einerseits von dem auftretendem Überdruck und der Bewegungsenergie der Luftmassen, andererseits von Art, Größe und Beschaffenheit des jeweils betroffenen Gegenstandes abhängig.
Der Mensch kann durch unmittelbare (primäre) oder mittelbare (sekundäre) Druckwirkungen verletzt oder getötet werden. Die größte Gefahr stellen jedoch die mittelbaren Druckschäden dar, welche das Einstürzen von Gebäuden, Umstürzen von Gegenständen, Knicken von Bäumen, Umherschleudern von Trümmern oder dergleichen verursachen.
Die unmittelbaren Druckschäden auf den menschlichen Körper sind jedoch nichts desto weniger zu vernachlässigen.
Der auf den Körper wirkende Druck schädigt vorwiegend Organe, jedoch ist auch das Zentrale Nervensystem von den Wirkungen betroffen. So können sich in der Lunge folgende pathomorphologische Veränderungen zeigen:

  • herdförmige, infraktargie, konfluierende Blutungen
  • Gewebszerreißungen (Luftembolie)
  • Zerreißen der Lungenbläschen und Blutung
  • Ödeme
  • Atelektasen
  • akute Lungenerweiterungen

Auf das Herz-Kreislaufsystem wirkt sich der Druck ebenfalls aus. Die häufigsten Folgen sind hierbei:

  • Herzdilatation
  • Blutungsherde im Herzmuskel
  • Herzmuskelrisse
  • Luftembolie der Koronararterien

Die Bauchorgane werden durch die Druckwelle häufig geschädigt durch:

  • Stauungsblutfülle der parenchymatösen Organe
  • intrakapsuläre Gewebszerreißungen, Rupturen der parenchymatösen Organe
  • Fettembolie der Leber und der Niere
  • Rupturen der Hohlorgane

Wie schon erwähnt wird das zentrale Nervensystem durch die Druckwelle schwer geschädigt, so z.B. durch:

  • Stauungsblutfülle
  • Blutungen
  • Rindenprellungsherde
  • Hirnödem
  • Fettembolie

Auf die Hörorgane wirkt sich die Druckwelle aus durch

  • Trommelfellrupturen sowie
  • Einblutungen in die pneumatisierten Räume und Frakturen der Gehörknöchelchen mit tödlichem Ausgang

Für die speziellen Kernwaffen, z.B: Neutronenwaffen, treffen die folgenden Angaben nicht zu:


Radien der Zonen der (sicheren) Vernichtung von verschiedenen Objekten durch Erd-, Wasser-, oder Luftdetonation (in km)

Art des Objektes Det.-Art

 

Vernichtender Überdruck

Detonationsstärke in kt

Menschen kpcm-² MPa 1 2 3 5 10 20 30 50 100 200 300 500
außerhalb von Deckung E 2,0 0,2 0,85 0,95 1,0 1,1 1,25 1,45 1,65 1,9 2,3 2,8 3,2 3,8
L 2,0 0,2 0,85 0,95 1,05 1,2 1,5 1,85 2,1 2,5 3,1 3,8 4,3 5,1
In Gräben E, L 4,0 0,4 0,52 0,6 0,67 0,75 0,9 1,1 1,25 1,45 1,8 2,3 2,6 3,1
 

Detonationsstärke in Mt

1 2 3 5 10  
außerhalb von Deckung E     4,8 6,0 6,8 8,2 10,2
L     6,3 7,6 8,6 9,8 12,0
In Gräben E, L     3,9 4,9 5,7 6,7 8,5

Nachdem wir nun die mittelbaren und unmittelbaren Wirkungen der Druckwelle auf den Organismus behandelt haben, möchten wir noch eine kurze Übersicht über die üblichen Schäden an überirdischen Gebäuden (Bürogebäude, Wohnhaus etc.) geben.
Näher am Detonationszentrum wirkt die Druckwelle einer Luftdetonation vertikal auf Gebäude ein. Diese werden dementsprechend von der Decke her eingedrückt. Zurück bleibt normalerweise nur ein Haufen Steine, nur enorm selten bleibt eine Teil des Mauerwerks stehen. Aufgrund dieser Wirkung wird diese Zone als die Zone der totalen Vernichtung bezeichnet.
Sobald die Druckwelle von der Seite her auf die Gebäude einwirkt gibt es zwei Möglichkeiten, wie dieses zerstört wird. Gebäude welche durchschnittlich viele Fenster besitzen und eine normale Belastbarkeit der Wände, explodieren förmlich und werden ebenfalls praktisch vollkommen zerstört. Das ist eine Folge der durch  Fenster und wegberstende Wände eingedrungenen Druckwelle, welche in den Räumen einen Überdruck erzeugt. Da sich der Rest der Druckwelle um das entsprechende Gebäude schon weiterbewegt, und sich dementsprechend auf der Außenseite des Gebäudes kurzzeitig ein relativer  Unterdruck bildet, explodiert das Gebäude. Als erstes wird das Dach in die Luft gerissen, fast synchron fegt es die Wände fort.  Die Reste werden von der Druckwelle zerstreut. Die Form des Gebäudes spielt keine tatsächlich beachtenswerte Rolle. Die Druckwelle einer Erddetonation wird durch Gebäude etwas abgebremst, so dass ihre Auswirkungen insgesamt auf etwa 80 bis 90% einer gleichwertigen Luftdetonation reduziert werden. Auf die Druckwelle einer Luftdetonation haben Gebäude keinen nennenswerten Einfluss.
Massive Bauten werden mit dem Einwirken der Druckwelle umgeworfen. Da diese jedoch meistens mehr oder weniger  fest im Boden verankert sind, zersplittert oft der obere Teil. Da hierbei oft ein Teil des Mauerwerks stehen bleibt (welcher natürlich wertlos ist) nennt man ein Teil dieser Zone oft "schwer zerstört" ein anderer Teil wird zu der bereits erwähnten Zone der totalen Zerstörung gezählt. Da diese Zonen  jedoch immer nur grob berechnet und geschätzt werden, und sich der Grad der Zerstörung etwa linear und nicht stufenweise verringert, ist dies reine Definitionssache. Tatsache ist, dass man in diesen Zonen normalerweise nur aufgrund der herumliegenden Trümmer vermuten könnte, dass sich dort eine Stadt befunden haben muss.


Lichtstrahlung

Die Lichtstrahlung ist ein Strom von Strahlungsenergie, der ultraviolette, sichtbare und infrarote Strahlung enthält. Quellen der Lichtstrahlung sind im Wesentlichen die glühende Luft und die verdampfenden Detonationsprodukte, die den Feuerball der Detonation bilden. Die Temperatur im Feuerball erreicht einige Millionen Grad, sinkt aber schnell auf etwa 6000 Grad Celsius ab.
Die Leuchtdauer des Feuerballs hängt von der Detonationsstärke ab. Bei kleinerer  Detonationsstärke beträgt die Leuchtdauer etwa 1 bis 2 Sekunden, bei mittlerer Detonationsstärke 2 bis 5 Sekunden und bei großen Detonationsstärken 5 bis 10 (oder höher) Sekunden. Im Gegensatz zur Druckwelle wird die Lichtstrahlung im gesamten Gebiet ihrer möglichen Reichweite praktisch gleichzeitig wirksam und endet ebenso gleichzeitig. Die wirksame Reichweite wird durch die Energieabnahme  der vom Feuerball ausgehenden Strahlung, der Detonationshöhe und der Wetterlage bestimmt. Die Schwächung ist um so stärker, je trüber das Wetter ist. Ebenso kann künstlicher Nebel die Reichweite wesentlich vermindern. Durch die verunreinigte Luft wirkt die Lichtstrahlung in einer Stadt anders als im offenen Gelände. Das Licht wird dabei durch Teilchen in der Luft gestreut und absorbiert. Die Wirkung des Lichtes verringert sich hierdurch natürlich. Während jedoch Regen die Wirkung des Lichtes vermindert, kann eine Wolkendecke oberhalb der Explosion die Lichtstrahlung reflektieren, und somit die auf den Boden wirkende Lichtstrahlung bis zu 50% erhöhen. Ebenso kann eine Schneeschicht auf der Erdoberfläche die wirkende Lichtstrahlung bis zu 50% erhöhen. 
Die Lichtstrahlung breitet sich geradlinig aus und vermag undurchsichtige Stoffe - sofern diese dick genug sind- nicht zu durchdringen; Sie wird vielmehr von der Oberfläche aller dieser Stoffe verschluckt und zurückgeworfen (absorbiert und reflektiert). Jeder schattenspendende Gegenstand schirmt die Strahlung derart ab, dass das in seinem Schatten liegende Gebiet von der Strahlung nicht getroffen werden kann. Die Schattenflächen, welche durch das Abschirmen von Licht der Sonne und einer Explosion hervorgehen, sind meistens nicht die selben. Hinzu kommt gegebenenfalls noch von einem Gegenstand reflektiertes Licht, welches so die schattenspendende Wirkung eines Gegenstandes aufheben kann.
Wird die Lichtstrahlung absorbiert, so entsteht Wärme. Die Wärmeentwicklung kann abhängig von der Intensität und Dauer der Lichtbestrahlung dabei so groß sein, dass Brandwirkungen hervorgerufen werden können. Durch Entzünden der Kleidung kann es so zu mittelbaren Verbrennungen auf der Haut kommen.
Bei Einwirkung der Lichtstrahlung auf die Augen können Verbrennungen der Netzhaut hervorgerufen werden. Blendung der Augen ist auch noch in verhältnismäßig großer Entfernung vom Detonationsort und besonders Nachts möglich. Dies resultiert daraus, dass sich die Pupille des Auges bei Dunkelheit weitet. So kann mehr Licht ins Auge einfallen, weshalb man auch in der Dunkelheit noch gemäßigt sehen kann. Da bei einer Detonation das Auge zu langsam reagiert (sowohl die Augenlider als auch die Pupillen), fällt durch die größere Pupille am Anfang etwa 50% mehr Licht als bei Tag auf die Netzhaut. Folgen der Einwirkung auf das Auge können sowohl eine vorrübergehende Blendung sein, bei welcher jedoch noch lange Schäden bei der Farberkennung und der Nachtsicht bleiben, als auch das Erblinden. Dies ist fast immer der Fall, wenn der Betroffene direkt in den Feuerball gesehen hat. Auf ungeschützter Haut verursacht die Lichtstrahlung Verbrennungen, deren Schwere von der am Schadenspunkt herrschenden Strahlungsenergie abhängig ist. Man unterscheidet Verbrennungen:

  • ersten Grades (Hautrötung und Schwellung)
  • zweiten Grades (wässrige Blasenbildung)
  • dritten Grades (stark geschädigte Haut, örtlicher Gewebetod)
  • vierten Grades (Verkohlung des Gewebes)

Brandschäden an Material sind von der Strahlungsenergie, aber auch von der Farbe und Oberflächenbeschaffenheit des betreffenden Materials abhängig. Helle Farben und glatte Oberflächen absorbieren weniger und entzünden sich daher nicht so schnell wie dunkle und rauhe Oberflächen. Ebenso können sich Brandherde in Ortschaften durch Bersten von Gasleitungen , Zerstörungen am elektrischem Lichtnetz oder dergleichen ausbreiten und zu ausgedehnten Flächenbränden führen.



Sofortkernstrahlung
Bei der Detonation einer Kernwaffe wird ein Teil der freiwerdenden Energie in Form von Kernstrahlung wirksam. Diesen vom Feuerball ausgehenden Teil der Kernstrahlung nennt man Sofortkernstrahlung. Sie besteht aus g- und Neutronenstrahlung; a- und b-Strahlung haben auf Grund ihrer geringen Reichweite bei der Sofortkernstrahlung eine relativ vernachlässigbare Bedeutung.
Die g-Strahlung resultiert primär aus Spaltprodukten und neutroneninduzierter Strahlung. Diese tritt auf, da ein Teil der Neutronen (welche bei der Kernspaltung und der Kernsynthese entstehen und als Neutronenstrahlung freigesetzt werden) mit dem Stickstoff in der Luft reagieren. Die g-Strahlung, welche bei der Kettenreaktion auftritt, wird großteils durch die noch kurz vorhandene Hülle der Bombe und dem äußeren Spaltmaterial abgeschirmt, so dass sie nur einen kleinen Teil der Gesamt-g-Strahlung ausmacht.
Anders ist dies mit der Quelle der Neutronenstrahlung. Diese tritt primär bei der Kernspaltung, aber auch bei der Kernsynthese auf. Da sich Neutronenstrahlen nicht durch die selben Stoffe wie die  g-Strahlung effektiv abschirmen lassen, hat die Neutronenstrahlung kaum Probleme, die Bombenreste zu durchdringen . Reflektoren bremsen die Neutronenstrahlung nicht ab, so dass diese mit dem Zerfall der Bombe austreten können. Bei der Neutronenstrahlung tritt die Strahlung, welche durch Spaltprodukte entsteht, in den Hintergrund.
Die Sofortkernstrahlung beginnt im Augenblick der Detonation und hält etwa 1 Minute an. Kernstrahlung breitet sich im allgemeinem geradlinig aus, doch wird ein Teil von ihr - bei der Neutronenstrahlung etwa 10% / bei der  g-Strahlung sind es etwas weniger - durch Streuung in der Luft aus der ursprünglichen Richtung abgelenkt und trifft dadurch aus verschiedenen Richtungen auf die Erdoberfläche.
Auch die Sofortkernstrahlung verliert wie die Druckwelle und die Lichtstrahlung mit zunehmender Entfernung vom Nullpunkt an Intensität. Dadurch ist ihre wirksame Reichweite begrenzt. Bei Detonationsstärken oberhalb einer kt ist die Reichweite im Vergleich zu den anderen Wirkungsfaktoren geringer;  Jedoch kann unter bestimmten Bedingungen (kleine Detonationsstärken) die Wirkung der Sofortkernstrahlung die größte Reichweite unter den Vernichtungsfaktoren haben.
Der Anteil der Neutronenstrahlung an der Sofortkernstrahlung ist unterschiedlich und hängt von der Art der Bombe ab. In der unmittelbaren Nähe des Nullpunkts ist der Anteil der Neutronenstrahlung am größten und kann sogar gegenüber der g-Strahlung überwiegen. Mit zunehmender Entfernung vom Detonationszentrum nimmt der Anteil der Neutronenstrahlung jedoch ab; Schließlich besteht die Sofortkernstrahlung nur noch aus g-Strahlung, da diese weniger gestreut wird.
Eine bestimmte Kernstrahlungsmenge wird als Kernstrahlungsdosis bezeichnet. Es kann sich aber sowohl um eine einmalig empfangene als auch um eine Kernstrahlungsmenge handeln, die im Verlauf eines größeren Zeitraums (Wochen, Monate, Jahre) aufgenommen wird. 
Näheres über die Folgen der Kernstrahlung entnehmen Sie bitte dem Menüpunkt Strahlenkrankheit.



Restkernstrahlung

Die Restkernstrahlung ist der Teil der Kernstrahlung, der nach Ablauf der ersten Minute nach der Detonation wirksam wird. Während die Quelle der Sofortkernstrahlung der Feuerball ist, entsteht die Restkernstrahlung durch radioaktive Stoffe, die aus den Spaltprodukten der Kernwaffen, dem nicht gespaltenen Teil der Ladung und aus durch Neutronenstrahlung induzierten Materialien bestehen.
Man unterscheidet bei der Restkernstrahlung 2 Erscheinungsformen, die sich durch Entstehung und Verhalten voneinander unterscheiden:

  • den radioaktiven Niederschlag (auch Fall Out genannt) und
  • die neutroneninduzierte Strahlung.

Durch diese sich in Luft und auf der Erdoberfläche befindenden radioaktiven Stoffe werden Menschen, Geländeabschnitte, technische Kampfmittel, Wasser, Lebensmittel und andere Objekte aktiviert und gefährdet. Vor allem die Aktivierung des Geländes kann Tage, Wochen und bei besonderen Fällen sogar Monate andauern, wodurch Menschen geschädigt werden. Die Energie der Reststrahlung ist geringer als die der Sofortkernstrahlung. Doch sind die Strahlungsquellen nun mehr  in unmittelbare Nähe des Menschen gerückt, der jetzt einer Gefährdung von außen und von innen ausgesetzt ist. Die äußere Gefährdung wird durch g- und b-Strahlung verursacht. Die innere Gefährdung entsteht durch a- und b-Strahlung, wenn ihre Strahlungsquellen über die Athenwege oder durch Nahrungsaufnahme in den Körper gelangen. Personen, Material und Gelände, an dem oder in dem Restkernstrahlung festgestellt wird, bezeichnet man als aktiviert; das Vorhandensein der Restkernstrahlung als Aktivierung. Durch eine Aktivierung wird der Mensch einer Kernstrahlungsbelastung ausgesetzt.

Der radioaktive Niederschlag besteht aus einer Unmenge strahlender Teilchen, die verschiedener Herkunft sind. Sie entstehen aus:

  • den ungespaltenen Restteilen der Kernladung und den durch die Spaltung entstandenen radioaktiven Spaltprodukten,
  • dem Material der Kernwaffe (Mantel, Zünder usw.) und
  • den in der Detonationswolke von der Erdoberfläche hochgerissenen Erd- und Staubteilchen, an die sich radioaktive Partikel anlagern.

Diese Teilchen verdampfen teilweise zunächst durch die hohe Temperatur des Feuerballs, werden mit der Detonationswolke fortgetragen und sinken nach Abkühlung und nachdem sie sich mit Staub- oder Wasserteilchen verbunden haben als feine Schwebstoffe auf die Erde herab. Das in der Abzugsrichtung der Detonationswolke liegende Gelände (die radioaktive Spur) wird durch die radioaktiven Stoffe, die aus der Wolke und der Staubsäule ausfallen, aktiviert. Das Ausmaß der radioaktiven Spur hängt ab von der Detonationshöhe, der Detonationsstärke und der Windgeschwindigkeit in den oberen Luftschichten. Die Stärke der Dosisleistung im Bereich der radioaktiven Spur hängt hauptsächlich ab von der Detonationsstärke und der Detonationsart, von der Zeit nach der Detonation, von den meteorologischen Verhältnissen und von den Geländeformen. Dosisleistung nennt man die Dosis je Zeiteinheit. Sie wird angegeben in Röntgen pro Stunde (R/h). Bei Luftdetonationen tritt ein regionaler radioaktiver Niederschlag in solch geringer Menge auf, dass er im Vergleich  zu den anderen Faktoren fast unberücksichtigt bleiben kann. Bei Erd- und unterirdischen Detonationen fällt ein großer Teil des radioaktiven Niederschlags in die Umgebung des Nullpunkts zurück, wodurch dieses Gebiet eine starke Restkernstrahlung aufweist. Der Rest wird mit dem Wind fortgetragen. Je nach Detonationsstärke der eingesetzten Kernwaffe und abhängig von den Windverhältnissen können großräumige Gebiete, oft Hunderte von Quadratkilometern groß, aktiviert werden. Mit zunehmender Entfernung vom Nullpunkt wird die Aktivierung durch die feinere Verteilung der strahlenden Teilchen geringer. Der radioaktive Niederschlag sendet g-, b- und a-Strahlung aus. Die Lebensdauer des radioaktiven Niederschlags ist unterschiedlich. Die meteorologischen Verhältnisse beeinflussen die Aktivierung. Nicht nur der Wind hat auf den Grad der Aktivierung in der radioaktiven Spur einen Einfluss, sondern auch Niederschläge im Detonationsraum und in der Ausbreitungsrichtung der radioaktiven Spur. Die Regentropfen binden die radioaktiven Teilchen, die somit schneller auf die Erde herabfallen. Dadurch kann besonders in Detonationsraum und auf der Spurachse der Aktivierungsgrad stärker sein, als bei trockenem Wetter; Die Ausmaße der aktivierten Fläche sind jedoch geringer. Radioaktiver Niederschlag fällt bei Erd- und unterirdischen Detonationen teils im Gebiet des Nullpunkts zu Boden, teils wird er durch den Wind fortgetragen und aktiviert so weitere großräumige Flächen (Hunderte von Quadratkilometern).
Die in der Sofortkernstrahlung enthaltene Neutronenstrahlung hat neben ihrer schädigenden Wirkung die Eigenschaft, bestimmte Bestandteile der Erdoberfläche derart anzuregen, dass diese Stoffe selbst Kernstrahlung aussenden. Das trifft besonders bei sandigem, lehmigem und kalkhaltigem Boden zu. Entsprechend der Reichweite der Neutronen bildet sich um den Nullpunkt ein ziemlich gleichmäßig aktiviertes Gebiet. Die Neutronenstrahlung kann auch in bestimmten Metallen (z.B: Kupfer und Mangan) radioaktive Strahlung hervorrufen. Während bei einer Höhendetonation die Neutroneninduzierte Strahlung vernachlässigt werden kann, breitet sie sich bei niedrigen Luft-, Erd- und unterirdischen Detonationen weit aus und stellt eine erhebliche Gefahr dar. In der Neutroneninduzierten Strahlung treten hauptsächlich g- und b-Strahlen, in geringem Maße auch a-Strahlen auf. Neutroneninduzierte Strahlung tritt bei niedrigen Luftdetonationen, bei Erd- und unterirdischen Detonationen in der näheren Umgebung des Nullpunkts auf.
Beide Arten der Restkernstrahlung stellen für den Menschen eine äußere und eine innere Gefährdung dar.

  • Die äußere Gefährdung durch g-Strahlung und oberflächlich schädigende b-Strahlung;
  • Die innere Gefährdung durch das Eindringen strahlender Teilchen in den Körper über die Atemwege und durch Nahrungsaufnahme. Dabei gelangen auch die sonst relativ unbedeutenden a-Strahlen zur Auswirkung.

Im  Gegensatz zur Sofortkernstrahlung erstreckt sich die Restkernstrahlung über Stunden und Tage. Die Strahlungsintensität nimmt mit fortschreitender Zeit ab.
Auch hier sei nochmals auf den Menüpunkt" Strahlenkrankheit" des Hauptmenüs verwiesen.



Elektromagnetischer Impuls (EMP)

Außer der Druckwelle, der Lichtstrahlung, der Sofort- und Restkernstrahlung entsteht bei Kernwaffendetonationen kurzzeitig ein starkes, elektromagnetisches Feld, das als Elektromagnetischer Impuls bezeichnet wird. Der Elektromagnetische Impuls erzeugt starke Stromstöße in Freileitungen, Erdkabel und Antennenanlagen und kann zur Zerstörung oder Beschädigung dieser Anlagen bzw. angeschlossener Geräte führen. Gleichzeitig werden Radiowellen ausgestrahlt, die sich über große Entfernungen vom Detonationszentrum in Abhängigkeit vom Trotyläquivalent des Kernsprengsatzes ausbreiten.
Die Radiowellen werden von funktechnischen Geräten als kurzzeitige Störungen, analog denen, die bei Gewittern auftreten, registriert. Maximalwerte des elektromagnetischen Impulses werden bei Erd- und niedrigen Luftdetonationen erreicht und führen zu Störungen der Nachrichtenverbindungen.



Die Größenordnung der Atombomben

Die Sprengkraft von Atombomben wird am Energiegehalt vom Sprengstoff TNT gemessen, und wird in Kilotonnen und Megatonnen angegeben. Hat eine Atombombe den Energiegehalt von einer Kilotonne, bedeutet dies, dass diese Atombombe die selbe Energie hat wie tausend Tonnen TNT. Hat eine Atombombe den Energiegehalt von einer Megatonne, bedeutet dies dementsprechend, dass sie den selben Energiegehalt hat wie eine Million Tonnen TNT.




Bei einer Kernwaffendetonation breitet sich die Druckwelle anfangs zusammen mit dem Feuerball mit Überschallgeschwindigkeit aus. Auf dem Foto ist der Feuerball einer Luftdetonation zu sehen


Schematische Druckwellenausbreitung bei einer Luftdetonation


Unmittelbar nach der Zündung breitet sich die Druckwelle mit dem Feuerball zusammen mit Überschallgeschwindigkeit aus, bis sie sich von dem zurückbleibenden Feuerball löst. Hier ist der Feuerball einer Erddetonation zu sehen. Da sich die Druckwelle noch nicht separiert hat, ist sie nicht sichtbar.
 
Schematische Druckwellenausbreitung bei einer Erddetonation


Sich mit der Druckwelle biegende Bäume : Überdruckphase (Druckwelle von rechts)


Unterdruckphase
(Druckwelle von links)


Menschen werden durch die Drückwelle in der Luft umhergeschleudert, was zu den genannten Verletzungen führen kann


Die Druckwelle trifft auf ein Fahrzeug, wirft es durch die Luft und reißt das Dach ab.


Dieses Haus stand 1066m vom Hypozentrum einer 16kt Atomdetonation entfernt. Nevada Testgelände 17.3.1953


Unbekanntes Opfer von "Little Boy"


Verbrennungen eines Opfers von "Fat Man"


Ein negativer Schatten auf Brücke von Hiroshima. Jeder schattenspendende Gegenstand schützte den Boden vor Verbrennungen, so dass die Umrisse des Gegenstandes auf dem Boden abgebildet wurden.

 

Abhängigkeit der Leuchtdauer von der Detonationsstärke

Detonationsstärke in kt   

Leuchtdauer in s

1 1
5 1,7
10 2,2
20 2,7
30 3,1
50 3,7
100 4,6
200 5,8
500 7,9
1000 10,0


Unmittelbare Verbrennungen treten oft als sogenannte Profilverbrennung auf. Das bedeutet, dass sich die Verbrennungen auf ganz bestimmte Flächen  -fast immer die unbekleidete Haut- begrenzen. Dieser junge Japaner trug während der Blitzes eine Schirmmütze. So kommt es, dass er auf der Stirn keine Verbrennungen erlitt.

Dosis der Sofortkernstrahlung in Abhängigkeit von der Entfernung zum Detonationsort außerhalb von Deckungen (Detonationsstärke 1 kt).

Entfernung in m Dosis in R Dosis in Gy
100 160000 1600
200 26000 260
300 8000 80
400 3000 30
500 1270 13
600 600 6


Dosis der Sofortkernstrahlung in Abhängigkeit von der Detonationsstärke, bezogen auf eine Entfernung von 1000m zum Detonationsort außerhalb von Deckungen.

Detonationsstärke in kt Dosis in R Dosis in Gy
5 280 2,8
10 720 7,2
20 1850 18,5
30 3350 33,5
50 6700 67
75 13400 134
100 20000 200
200 59000 590
300 100000 1000

Mittlere Werte der Schwächungsfaktoren verschiedener Anlagen gegenüber der Sofortkernstrahlung.

Art Schwächungsfaktor
Gräben 0,25 .....0,1
Unterstände 0,0005...0,0003

Mittlere Werte des Schwächungskoeffizienten für Restkernstrahlung

Art der Deckung Schwächungskoeffizient
Gräben, offen aktiviert

3

Gräben, offen, entaktiviert

20

Kfz

2

Wirkungsradien in km, in denen Überspannungen von 10kV und 50kV innerhalb von Freileitungen und Antennen (größer als 10m) durch Erd- und niedrigen Luftdetonationen hervorgerufen werden.

Detonationsstärke in kt Überspannungen
10kV 50kV
1 2 1
10 2,5 1,3
100 3 1,5
1000 3,3 1,7

 

 

 

Der Atompilz

Das "Markenzeichen" einer Atombombe ist wohl der Atompilz geworden. Diese Wolke tritt bei konventionellen Explosionen so nicht auf. Nachdem im letzten Abschnitt die einzelnen Auswirkungen einer Explosion beschrieben wurden, soll hier das Zustandekommen dieses Pilzes kurz erläutert werden.
Der Ursprung des Pilzes ist der Feuerball der Explosion. Dieses Gemisch aus glühender Luft und Spaltprodukten kühlt mit seiner Ausbreitung langsam auf wieder vorstellbare Temperaturen ab, bis er keine sichtbare Strahlung mehr aussendet, so dass er an eine Wolke erinnert. Aufgrund der vorherrschenden Wärme steigt dieser Feuerball empor. Je weiter er abkühlt, um so langsamer steigt dieser, bis er seine Maximalhöhe erreicht hat. Dieser bildet den Kopf des Atompilzes. Da nun Kernwaffen größerer Sprengwirkung mehr Spaltmaterial bzw. Fusionsmaterial beinhalten, und da sie aufgrund des Energieunterschiedes langsamer abkühlen bzw. mehr Hitze erzeugen ist die Höhe eines Atompilzes in etwa proportional zur Sprengwirkung. Das bedeutet ganz einfach, dass der Atompilz um so größer ist, je größer die Explosionsstärke ist. Ein Atompilz wird so leicht mehrere Kilometer hoch.
Der Stiel des Atompilzes entsteht durch einen Unterdruck unterhalb der Explosion, also des Nullpunktes. Dieser Unterdruck entsteht primär durch das Aufsteigen des Feuerballs, jedoch trägt auch die Druckwelle einen Teil hierzu bei. Der Stiel besteht je nach Detonationsart aus Erdreich oder Wassermassen, welche durch den Druck Richtung Feuerball gezogen werden. Je nach Detonationshöhe und Detonationsstärke kann so dieser Stiel mit dem Atompilzkopf - dem Feuerball - verschmelzen, oder auch nicht. Ursache hierfür ist der Zusammenhang der Detonationshöhe und Detonationsstärke mit der auf den Grund wirkenden Sogwirkung. Für die weitere Beschreibung gehen wir von einem Verschmelzen der beiden Fragmente aus.
Bei der Beschreibung der Druckwelle wurde auch auf die Reflektionsdruckwelle eingegangen. Diese Reflektionsdruckwelle holt den Feuerball schnell ein, und wirkt auf diesen von der Unterseite. Der Feuerball verformt sich demzufolge. Durch die kugelförmige Ausbreitung wird so der Feuerball zuerst an der unteren Mitte, anschließend an den Seiten etwas abgeplattet. Diese abgeplattete Form erinnert nun noch stärker an die Form eines Pilzkopfes, welche jedoch auch durch die unterschiedliche Steiggeschwindigkeit der einzelnen Schichten des Feuerballs hervorgerufen wird.
Aufgrund dieser Ähnlichkeit hat sich der Begriff Atompilz für die  gelegentlich noch sachlich "Detonationswolke" genannte Erscheinung etabliert.

 

Atomkriegsfolgen

Bevor Sie diesen Abschnitt lesen, sollten Sie wissen, dass in einem Atomkrieg so viele unvorhersehbaren Effekte eine Rolle spielen, so dass sich keine Pauschalaussage über die Folgen eines Atomkriegs machen lassen. Es ist unsicher, wie viele Waffen eingesetzt würden, was für eine Sprengkraft diese hätten, und was deren Ziele sind. Außerdem kann die Witterung, Windrichtung, Windstärke und Tageszeit starke Abweichungen hervorrufen. Eine weitere Frage ist, wie nach dem Angriff gehandelt würde, und ob zum Zeitpunkt des Angriffes der Zivilschutz die nötigen Maßnahmen ergriffen hatte. Da hier viele Informationen geheim und/oder unberechenbar sind, ist dies alles als eine Abschätzung der vorhersehbaren Faktoren zu sehen. Die tatsächlichen Auswirkungen wären wohl noch viel schlimmer.

Anzahl der Toten:
Die Anzahl der Toten und Verletzten abzuschätzen ist schlichtweg unmöglich, da sie von zu vielen Faktoren abhängt. Je nach Ausmaß des Krieges liegt die Zahl der Toten zwischen 500 Millionen  und  3 Milliarden Toten. Es ist jedoch hinzuzufügen, dass diese Berechnungen nur die direkten Folgen einbezogen haben. Diese Folgen wurden zusätzlich separat berechnet, so dass die Zahl die 3 Milliardengrenze leicht überschreiten könnte. Angenommen, es hätte während der Kubakrise 1962 einen Erstschlag der Sowjetunion mit den auf Kuba stationierten Kernwaffen gegeben, hätte allein dieser innerhalb der ersten 30 Tage 80 000 000 Tote gefordert. Dies entspricht der heutigen Bevölkerungszahl der Bundesrepublik Deutschland.

Versorgungsengpässe:
Engpässe im Nahrungsmittelbereich würden auf vielen Ursachen beruhen wie z.B: Abgeschnittene Transportwege, ausgefallene Kühlmittel, kontaminierte und verbrannte Ernte und tote und verstrahlte Nutztiere. Auf Grund der zerstörten Fabriken käme es auch zu Engpässen in den Bereichen  Benzin, Schuhe, Kleidung, etc. Die Versorgung mit Wasser und Strom wäre abgebrochen, zumal Kraftwerke, insbesondere Kernkraftwerke, ein wichtiges strategisches Ziel wären. Es ist unwahrscheinlich, dass die Abwasserversorgung weiterhin in Takt wäre. Des weiteren wären kaum Kommunikationsmöglichkeiten vorhanden.

Zusammenbruch der Medizinischen Versorgung:
Viele Menschen würden an mangelnder medizinischer Versorgung sterben. Eine einzige Stadt hätte so viele verletzte und kontaminierte Einwohner, dass man sie nicht einmal in Friedenszeiten ausreichend verpflegen könnte. In den ersten zwei Wochen nach dem Angriff  wäre es den überlebenden Ärzten auf grund der Strahlung unmöglich, die Opfer zu versorgen. Hilfe von außen wäre nicht möglich, da fast alle Transportwege zerstört oder beschädigt wären. Der pharmakologische Bestand würde, selbst wenn er nicht beschädigt, kontaminiert oder vernichtet worden wäre, nicht ausreichen. Ein Großteil des Bestandes würde jedoch auf Grund der ausgefallenen Kühlung verderben, ohne benutzt werden zu können.

Wirtschaftliche Folgen: 
Fabriken, Ölraffinerien, Pipelines, Geschäfte und noch mehrere wirtschaftlich notwendige Einrichtungen wären zerstört. Arbeiter, Fachpersonal und Firmenchefs wären unter den Todesopfern zu suchen. Lieferwege und die nötigen Fahrzeuge wären zerstört. Außerdem könnte man wohl mit keinem Export mehr rechnen. Ein Großteil der Fabriken, welche Luxusgüter produzierten, würden wahrscheinlich überhaupt nicht mehr aufgebaut, da der Absatzmarkt fehlen würde. Werkzeug für den Wiederaufbau wäre Mangelware. Es wäre nicht damit zu rechen, dass man in einem angemessenen Zeitraum genügend Anlagen wieder in Betrieb setzen könnte. Zusätzlich kämen Dekontaminationsarbeiten des Geländes und der Maschinen hinzu, welche den Wiederaufbau zum erliegen brächten. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein betroffenes Land jemals wieder seine wirtschaftliche Kapazität erhalten würde.

Zusammenbruch des Katastrophenschutzes: 
Die meisten Katastrophenschutzeinrichtungen wären zerstört, und die Zahl der Helfer bedeutend gesunken. Die geschwächte Feuerwehr müsste gegen riesige Flächenbrände ankämpfen. Einsatzzentralen müssten notdürftig errichtet werden, jedoch würde dies nicht das Problem der unpassierbaren Wege und Straßen lösen. Neu entstandene Brände  könnten aufgrund der fehlenden Notrufeinrichtungen nicht gemeldet werden, so dass die Betroffenen diese selbst löschen müssten. Die zusammengebrochene Wasserversorgung und die Verletzungen der Betroffenen würden jedoch den Löschvorgang erheblich erschweren.

Zusammenbruch der Justiz: 
In all dem Elend, welches ein solcher Krieg mit sich bringen würde, ist jeder sich selbst der nächste. Im Streit um Nahrung und sonstigen überlebenswichtigen Utensilien, käme es zur Selbstjustiz, Schlägerein, Totschlag, Mord und Plünderungen. Gerichte wären kaum vorhanden, überfordert und handlungsunfähig. Die organisierte Verbrechensbekämpfung wäre zusammengebrochen - jedoch wahrscheinlich auch das organisierte Verbrechen, welches jedoch unter den gegebenen Umständen beinahe harmlos wäre. Sofern Einheiten nicht im Kampfeinsatz gebraucht würden, würde wohl das Militär die Aufgaben der Polizei übernehmen. Auf Grund des Notstandes und der fehlenden Gerichte würden Festgenommene im besten Fall kurz angehört werden. Die Überlegung, ob es zu Exekutionen kommen würde, ist nicht unbegründet, da es keine brauchbaren Strafvollzugsanstalten mehr gäbe, und ohne hin schon eine Lebensmittelknappheit vorhanden wäre.

Politische Handlungsunfähigkeit:  
Es ist nicht vorherzusagen, ob die ehemalige Regierung überhaupt überlebt hätte, jedoch würde sie entmachtet sein, da ihr die Mittel fehlen würden, die Bevölkerung zu informieren. Aber selbst wenn sich dieses Problem lösen lassen würde, würden ihre Ratschläge nur auf taube Ohren stoßen. Es ist anzunehmen, dass es zu Ausschreitungen kommen und die Selbstjustiz regieren würde. Eine politische Neuordnung wäre unmöglich und es herrschte Anarchie, da sich die aufgebrachte Menge der Überlebenden nicht unter Kontrolle bringen ließe.

Ökonomische Folgen: 
Die radioaktive Strahlung hat vor allem auf höher entwickelte Lebensformen Auswirkungen, so dass das ökonomische Gleichgewicht stark gestört würde. So hätte z.B: die Strahlung auf Vögel im Vergleich zu Insekten eine relativ hohe Auswirkung. Da sich nun die Insekten unberührt fortpflanzen könnten, käme es bald zu einer Insektenplage. Auf Pflanzen hätte die Strahlung nur sehr geringe Auswirkungen.

Schädigung der Ozonschicht:  
Schon 1975 stellte die "National Academy of Scientists" die Berechnung auf, dass die Ozonschicht durch einen Atomkrieg stark beschädigt werden könnte. Sofern sie nicht ganz zerstört würde, so würde sie sicherlich um 30% bis 70% verringert, was eine UV-Strahlenerhöhung auf der Erde bedeuten würde, welche bei vielen Menschen Hautkrebs hervorrufen würde. Zerstört würde die Ozonschicht durch Unmengen von Stickstoffoxyden, welche durch die nuklearen Explosionen in die Stratosphäre gerissen würden.

Nuklearer Winter:  
Seit Dezember 1983 gibt es die Theorie des nuklearen Winters. Diese besagt, dass bei einem Atomkrieg soviel Staub, Erdreich und Dreck in die oberen Luftschichten geschleudert würden, dass es, unterstützt durch den Rauch zahlreicher Flächenbrände, zu einer Verfinsterung der Sonne käme, welche über mehrere Monate hinweg andauern würde. Eine Folge hiervon wäre ein Temperatursturz, welcher den gesamten Erdball in Mitleidenschaft ziehen würde. Aufgrund der Frosttemperaturen würde zumindest auf der Nordhalbkugel sämtliche Flora aussterben.


 (C) 2000 by Gabriel Huber